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Was verrät uns die Freundschaft zwischen Machiavelli und Leonardo da Vinci über Macht? Was erfahren wir aus der tragischen Liebe zwischen Arthur Miller und Marilyn Monroe über unseren Hang zur Perfektion? Spannend und anschaulich beschreibt Helge Hesse 15 Begegnungen berühmter Persönlichkeiten, die ein Schlaglicht auf jeweils eine große Frage des Lebens werfen. Von Aristoteles und Platon über Winston Churchill und Charlie Chaplin bis John Lennon und Yoko Ono - die sich kreuzenden Lebenswege dieser schillernden, manchmal auch schrulligen Persönlichkeiten inspirieren dazu, über philosophische, ethische und auch Herzensfragen nachzudenken, die uns heute genauso wie damals umtreiben.
Helge Hesse, geboren 1963, studierte Philosophie und Betriebswirtschaftslehre. Seit einigen Jahren ist er freier Autor und Publizist. Bekannt sind vor allem seine populären Sachbücher zu kulturellen, historischen und philosophischen Themen wie der in mehrere Sprachen übersetzte Bestseller 'Hier stehe ich, ich kann nicht anders. In 85 Sätzen durch die Weltgeschichte'.
Vorwort
Verführung zum Weiterdenken
Autorentext
Helge Hesse, geboren 1963, studierte Philosophie und Betriebswirtschaftslehre. Seit einigen Jahren ist er freier Autor und Publizist. Bekannt sind vor allem seine populären Sachbücher zu kulturellen, historischen und philosophischen Themen wie der in mehrere Sprachen übersetzte Bestseller "Hier stehe ich, ich kann nicht anders. In 85 Sätzen durch die Weltgeschichte".
Leseprobe
1
PLATON UND ARISTOTELES:
Ist die Welt nur der Abklatsch einer Idee?
»Aristoteles hat gegen mich ausgeschlagen, wie es junge Fohlen gegen ihre Mutter tun.«
Platon
»Jeder erträgt diejenigen Kränkungen am schwersten, die den Gegenstand seiner Hauptleidenschaft treffen.«
Aristoteles
Vom nahen Meer weht ein sanfter Wind durch die Bäume. Zweige biegen sich sacht, dünne Blätter rascheln leise. Im Hain am Rande Athens neigt sich der Tag. Auch ohne das Licht der Sonne wird die Nacht nicht allzu dunkel werden. Millionen Sterne funkeln am klaren Himmel. Niemand, der noch unterwegs ist, braucht eine Öllampe oder eine Fackel, um zu erkennen, wohin ihn sein nächster Schritt führt.
Zwei Männer, der eine ist alt, der andere jung, schlendern nebeneinanderher und sind in ein lebhaftes Gespräch vertieft. Der Ältere - Platon - könnte der Großvater des Jüngeren sein. Breit gebaut ist er. Er trägt ein einfaches Gewand und spricht mit dunkler, sanfter Stimme. Der Jüngere ist Aristoteles. Er hat seine schmale Statur in teuren Stoff gehüllt, und die Ringe an seinen Fingern glitzern im Abendlicht, während er gestikulierend auf seinen Begleiter einredet. Plötzlich fällt eine Olive zu Boden. Die beiden Männer halten inne, neigen ihre Köpfe, gehen ein paar Schritte nach hier und nach dort und suchen den Boden ab. Es ist eine der ersten Oliven dieses Jahres, deshalb sind sie zuversichtlich, gerade diese zu finden. Schließlich entdeckt Platon die Frucht und deutet drauf. Aristoteles hebt sie auf.
Die beiden Männer betrachten die Olive aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln. Platon fragt sich, was hinter allem Dasein steckt. Er sucht nach dem Verhältnis der Idee von einer Olive zu einer tatsächlichen Olive. Aristoteles aber treibt um, was eine Olive ausmacht und welchen Platz in der Natur sie hat. Während also Platon dem nachspürt, was hinter allen Dingen steckt, wirft Aristoteles seinen Blick auf das Wesen des Einzelnen, so wie er es erblickt und erfährt.
Was tatsächlich alles vor etwa 2400 Jahren zwischen Platon und seinem Schüler Aristoteles in der langen gemeinsamen Zeit in dem legendären Olivenhain am Rand des antiken Athens vor sich ging, wie kontrovers und leidenschaftlich ihre Gespräche verliefen, das wird man immer eher vermuten als wissen. Die biografische Quellenlage zu beiden ist trotz der umfangreichen Literatur enttäuschend dünn. Von den Büsten, die ihr Antlitz zeigen sollen, weiß der Betrachter nicht, die wievielte Kopie ihres wahren Gesichts sie zeigen. Auch die Werke der beiden Männer liegen weder komplett vor, noch ist man sich über die Abfolge ihres Entstehens einig. Was man über sie weiß, wurde oft Generationen nach ihrem Tod geschrieben und stützt sich nicht selten auf Mutmaßungen und manches wurde womöglich zudem blumig ausgeschmückt.
Platon kann man sich nach allem Überlieferten als einen aristokratischen Mann vorstellen, der ruhig und bescheiden auftritt. Er spricht leise, wie ein Biograf berichtet. Sein etwa 44 Jahre nach ihm geborener Schüler Aristoteles übernimmt, als hätte ein griechischer Dramatiker sich dies passend, aber wenig überraschend ausgedacht, die Rolle seines Gegenparts. Er blickt, wie es heißt, mit kleinen wachen Augen in die Welt. Um seinen Mund zieht sich ein spöttischer Zug, und wenn er spricht, lispelt er. Aristoteles ist zierlich und geht ein wenig gebeugt. Er trägt auffällig viel Schmuck und achtet überhaupt sehr auf seine Kleidung und ein gepflegtes Äußeres. Von seinen Mitschülern sondert er sich meist ab. Am liebsten zieht er sich zurück und liest.
Nach dieser Beschreibung ist es leicht, in Aristoteles einen zwar gescheiten, aber eitlen Kerl zu vermuten, der auf Fehler und Ungereimtheiten in der Rede seines Lehrers lauert und unablässig nach neuen Wahrheiten sucht: Hauptsache, es sind nicht die Platons. Tatsächlich ist dessen Seufzen überliefert, Aristoteles ha
Inhalt
Vorwort
1 Platon und Aristoteles: Ist die Welt nur der Abklatsch einer Idee?
2 Pierre Abélard und Héloise: Ist der Kopf wichtiger als das Herz?
3 Niccolò Machiavelli und Leonardo da Vinci: Was ist Macht?
4 Johannes Kepler und Albrecht von Wallenstein: Wo beginnt und wo endet der Glaube?
5 David Hume und Adam Smith: Darf es Freiheit ohne Verantwortung geben?
6 Johann Wolfgang von Goethe und Alexander von Humboldt: Welches Wesen hat die Natur?
7 Ulysses S. Grant und William T. Sherman: Kann Krieg gerecht sein?
8 Otto von Bismarck und Ferdinand Lassalle: Was ist der richtige Staat?
9 Vincent van Gogh und Paul Gauguin: Ist Kunst lebensnotwendig?
10 Ludwig Wittgenstein und John Maynard Keynes: Was sollen wir mit unserem Leben anfangen?
11 Albert Einstein und Niels Bohr: Folgt die Welt einem Plan?
12 Winston Churchill und Charlie Chaplin: Wie besiegt man das Böse?
13 Arthur Miller und Marilyn Monroe: Muss ich perfekt sein?
14 John Lennon und Yoko Ono: Kann ich die Welt retten?
15 Frederik Willem de Klerk und Nelson Mandela: Wie kann man Gewalt überwinden?
Dank
Literatur