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Vier Jahre nach ihrer turbulenten Weltreise zieht es Heike Praschel mit ihrer Familie erneut in die Ferne. Sie fahren in einem umgebauten Schulbus durch Kanada und Alaska bis zum Polarkreis und anschließend Richtung Süden bis nach Mexiko. Für ein Jahr vom Schulunterricht befreit, tauchen Emma, 9, und Paula, 7, begeistert ein in diese neue Welt. Zusammen mit ihren Eltern lernen sie, sich in der Wildnis zurechtzufinden und mit einem Minimum an Besitz zurechtzukommen. Sie sammeln Erfahrungen beim Husky-Training, engagieren sich mit Angehörigen der First Nations für die Rückkehr der Lachse und lauschen nachts dem Geheul der Kojoten. Ein lebendiger Bericht über ein großes Reiseabenteuer, die Verwirklichung von Träumen und das Glück des Augenblicks.
Heike Praschel, 1975 geboren, gelernte Kinderpflegerin, lebt mit ihrem Mann Tom, der als Heilerzieher arbeitet, und ihren drei Töchtern in der Oberpfalz. 2014 erschien ihr Buch 'Weltenbummler', in dem sie von der dreißig Monate langen Weltumrundung der Familie berichtete. Von April 2016 bis Mai 2017 reiste die Familie ein Jahr lang quer durch Kanada und Nordamerika.
Autorentext
Heike Praschel, 1975 geboren, gelernte Kinderpflegerin, lebt mit ihrem Mann Tom, der als Heilerzieher arbeitet, und ihren drei Töchtern in der Oberpfalz. 2014 erschien ihr Buch "Weltenbummler", in dem sie von der dreißig Monate langen Weltumrundung der Familie berichtete. Von April 2016 bis Mai 2017 reiste die Familie ein Jahr lang quer durch Kanada und Nordamerika.
Leseprobe
EIn unanGenehmes Zusammentreffen
27 . Juni 2016 , Kanada, British Columbia, in der Nähe von Hills, Meilenstand: 225 676
"Gibt es hier wirklich schon Bären?" Paula starrte aus dem Fenster, während Emma sich die Kopfhörer ihres MP 3 -Players über die Ohren schob und auf dem kleinen Display nach der passenden Geschichte suchte. Vor knapp fünf Jahren hatten wir in den ganzen drei Monaten, die wir damals quer durch Kanada gereist waren, keinen einzigen Bären zu Gesicht bekommen. Jetzt konnten es die Mädchen kaum erwarten, endlich hoch in den Norden zu kommen, dorthin, wo die Anzahl der Bären im Gegensatz zur Bevölkerungsdichte stetig anstieg.
"Klar." Ich nickte.
Nachdenklich starrte Paula in das dichte Grün, das an uns vorbeirauschte, und betrachtete die Wildnis mit interessierter Aufmerksamkeit.
"Welche denn?"
"Grizzlys und Schwarzbären. Aber ich glaube nicht, dass wir welche sehen, Bärenbegegnungen sind eher selten."
Für den Moment schien sie zufrieden und lehnte sich gähnend an die kalte Scheibe.
Inzwischen war es schon ziemlich spät geworden, die Sonne begann langsam zu sinken, und ein zarter rosa Hauch breitete sich über den Himmel, wurde nach und nach dunkler. Das bisher noch leuchtende Grün der vielen Bäume verwandelte sich in ein finsteres Grau, das zu beiden Seiten die Straße begrenzte. Der Lichtkegel, den die großen Scheinwerfer des Busses auf die Straße warfen, war lächerlich schwach, die Sicht wurde von Minute zu Minute schlechter, und als Paula auch noch übel wurde, beschlossen wir, die Nacht abzuwarten, bevor wir unseren Weg fortsetzen würden. Also lenkte Tom unseren Frankie mit einem sanften Ruck von der Straße. Der Schotter knirschte unter den Reifen, und für einen Moment zweifelte ich daran, ob der kleine Parkstreifen, den wir neben der Straße entdeckt hatten, wohl lang genug sein würde, um unseren kompletten Elf-Meter-Bus darauf unterzubringen, aber eine größere Bucht hatten wir seit der Begegnung mit den Rockern nicht mehr gefunden. Immer weiter grub sich die gelbe Schnauze zwischen die Büsche, und als einige kleine Ästchen die Windschutzscheibe berührten, war endlich auch das letzte Stückchen unseres Vehikels von der Straße gerollt.
Dichter Wald umschloss uns wie ein Meer aus Bäumen, wie Wellen aus schimmerndem Grün, die über die Hügel flossen, und als Hintergrundmusik war das Keckern der Hörnchen und das Gezwitscher der vielen Vögel zu vernehmen. Nur eine halbe Stunde später waren wir schon in die Betten gekrochen und hatten uns in unsere warmen Decken gemummelt. Von draußen hörte ich eine Zeit lang noch das Zirpen einiger Zikaden, dann war ich eingeschlafen.
Gleich nach dem Aufwachen machte ich mich mit Laika auf den Weg in den Wald, wanderte leise vor mich hin summend auf einem zugewucherten Fußpfad, der hinter dem Bus in die Büsche führte, immer weiter in das dichte Gewirr von Dornenranken und Holunder. Der Morgen war kühl, und von dem dampfenden Boden stiegen weißliche Nebelschwaden auf und tauchten den soeben erwachenden Wald in ein unheimliches Zwielicht.
Vor mir wand sich der Pfad um eine enge Kurve, und ein leises Geräusch, das ich aus der Ferne hörte, ließ mich kurz innehalten. Was war das? Ein Bellen? Laika hob ihre Schnauze und witterte nervös. Wahrscheinlich ein Wanderer mit seinem Hund, dachte ich bei mir, Abdrücke von Hundepfoten hatte ich auf dem Weg etliche gesehen. Mein Summen wurde leiser, ich brummte nur noch vor mich hin, weil es mir schon immer unangenehm gewesen ist, im Beisein anderer zu singen. Aus dem Brummen wurde ein Flüstern, bis ich nach einigen Metern ganz verstummte. Ich zog Laika neben mich und verkürzte die Leine, während ich meinen Blick auf die Kurve richtete. Mit zwei schnellen Schritten umrundete ich die Biegung, erhob beinahe schon die Hand zum Gruß. Dann jedoch erstarrte ich. Am R
Inhalt
Prolog
Epilog