In der philosophischen Wahrnehmungstheorie herrschte bis vor etwa dreißig Jahren ein seltsames Einverständnis darüber, dass es sich bei den Objekten, auf die wir uns wahrnehmend unmittelbar beziehen können, um mentale Objekte handeln müsse; unser Bezug auf ganz gewöhnliche Dinge - Stimmen, Vögel, Käse - erfolge vermittelt durch geistige Repräsentationen (Sinnesdaten, perzeptuelle Erfahrungen, Vorstellungen etc.). Erst seit Mitte der 1980er Jahre ermöglicht die disjunktive Konzeption perzeptueller Erfahrung ein alternatives Verständnis unseres Weltbezugs. Unter Verzicht auf einige Cartesianische Vorurteile lässt sich die These der direkten Wahrnehmung gegen die notorischen Täuschungsargumente verteidigen. Im vorliegenden Buch unternimmt es Hannes Ole Matthiessen, die These vom direkten Weltbezug vom klassischen visuellen Fall auf die vier übrigen Sinnesmodalitäten zu übertragen. Dazu wird zunächst der Sinnesbegriff einer Untersuchung unterzogen, die in der These mündet, dass unser Begriff der fünf Sinne ein auf biologischen Gegebenheiten basierender, aber letztlich aus pragmatischen Gesichtspunkten (also im Hinblick auf Praxisrelevanz der Unterscheidung) eingebürgerter ist. Die sukzessive Anwendung der These der direkten Wahrnehmung auf Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack und Getast stößt an vielen Stellen an die Grenzen des in der Wahrnehmungsphilosophie Selbstverständlichen. Im Ergebnis wird ein Problem für die These der direkten Wahrnehmung formuliert, das sich aus dem ihr impliziten demonstrativen Phänomenalismus ergibt.
Autorentext
Hannes Ole Matthiessen (Jahrgang 1979) studierte Philosophie und Kulturanthropologie in Berlin (Humboldt-Universität), Moskau (Staatliche Lomonosov-Universität) und Frankfurt am Main (Goethe-Universität). Er arbeitet an einer Dissertation über epistemische Rechtfertigung durch Wahrnehmung.
Klappentext
In der philosophischen Wahrnehmungstheorie herrschte bis vor etwa dreißig Jahren ein seltsames Einverständnis darüber, dass es sich bei den Objekten, auf die wir uns wahrnehmend unmittelbar beziehen können, um mentale Objekte handeln müsse; unser Bezug auf ganz gewöhnliche Dinge - Stimmen, Vögel, Käse - erfolge vermittelt durch geistige Repräsentationen (Sinnesdaten, perzeptuelle Erfahrungen, Vorstellungen etc.). Erst seit Mitte der 1980er Jahre ermöglicht die disjunktive Konzeption perzeptueller Erfahrung ein alternatives Verständnis unseres Weltbezugs. Unter Verzicht auf einige Cartesianische Vorurteile lässt sich die These der direkten Wahrnehmung gegen die notorischen Täuschungsargumente verteidigen. Im vorliegenden Buch unternimmt es Hannes Ole Matthiessen, die These vom direkten Weltbezug vom klassischen visuellen Fall auf die vier übrigen Sinnesmodalitäten zu übertragen. Dazu wird zunächst der Sinnesbegriff einer Untersuchung unterzogen, die in der These mündet, dass unser Begriff der fünf Sinne ein auf biologischen Gegebenheiten basierender, aber letztlich aus pragmatischen Gesichtspunkten (also im Hinblick auf Praxisrelevanz der Unterscheidung) eingebürgerter ist. Die sukzessive Anwendung der These der direkten Wahrnehmung auf Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack und Getast stößt an vielen Stellen an die Grenzen des in der Wahrnehmungsphilosophie Selbstverständlichen. Im Ergebnis wird ein Problem für die These der direkten Wahrnehmung formuliert, das sich aus dem ihr impliziten demonstrativen Phänomenalismus ergibt.
Zusammenfassung
In der philosophischen Wahrnehmungstheorie herrschte bis vor etwa dreiig Jahren ein seltsames Einverstandnis daruber, dass es sich bei den Objekten, auf die wir uns wahrnehmend unmittelbar beziehen konnen, um mentale Objekte handeln musse; unser Bezug auf ganz gewohnliche Dinge - Stimmen, Vogel, Kase - erfolge vermittelt durch geistige Reprasentationen (Sinnesdaten, perzeptuelle Erfahrungen, Vorstellungen etc.). Erst seit Mitte der 1980er Jahre ermglicht die disjunktive Konzeption perzeptueller Erfahrung ein alternatives Verstndnis unseres Weltbezugs. Unter Verzicht auf einige Cartesianische Vorurteile lsst sich die These der direkten Wahrnehmung gegen die notorischen Tuschungsargumente verteidigen. Im vorliegenden Buch unternimmt es Hannes Ole Matthiessen, die These vom direkten Weltbezug vom klassischen visuellen Fall auf die vier brigen Sinnesmodalitten zu bertragen. Dazu wird zunchst der Sinnesbegriff einer Untersuchung unterzogen, die in der These mndet, dass unser Begriff der fnf Sinne ein auf biologischen Gegebenheiten basierender, aber letztlich aus pragmatischen Gesichtspunkten (also im Hinblick auf Praxisrelevanz der Unterscheidung) eingebrgerter ist. Die sukzessive Anwendung der These der direkten Wahrnehmung auf Gesicht, Gehr, Geruch, Geschmack und Getast stt an vielen Stellen an die Grenzen des in der Wahrnehmungsphilosophie Selbstverstndlichen. Im Ergebnis wird ein Problem fr die These der direkten Wahrnehmung formuliert, das sich aus dem ihr impliziten demonstrativen Phnomenalismus ergibt.