Eine sehbehinderte Frau, die ihre Hände zum Beten faltet so präsentiert der Hofmaler Isaak Lieffkopf die zum württembergischen Pietismus zählende Stuttgarter Juristentochter Beata Sturm (1682 1730). Und ihr Biograph Georg Conrad Rieger (16871743) gibt mit seiner Titelformulierung, in der er die Frau mit der aus dem Neuen Testament bekannten Tabea oder Tabita (Apg 9) vergleicht, zu erkennen, wer sie eigentlich war: eine Jüngerin Jesu, die viele gute Werke tat und an der die Krankheit und Tod besiegende Macht Gottes sichtbar wurde. Am liebsten wäre sie »Prediger« geworden, bekannte Beata Sturm ihrem Seelsorger Rieger. Gleich nach ihrem Tod begann er ihre Biographie zu schreiben. In Württemberg wurde »Jungfer Sturmin« nach ihrem Tod wie eine Heilige verehrt, und Rieger bemüht sich in seiner auf persönlichen Kenntnissen beruhenden Biographie, ihr Leben und Wirken so zu schildern, dass sie möglichst vielen zum Vorbild werden konnte. Sein Buch ist ein Beispiel evangelischer Hagiographie und gibt aber zeitgenössische Einblicke in die Frömmigkeits- und Lebenspraxis des frühen 18. Jahrhunderts. [The Württembergian Tabea. Biography of the exemplary pietist Beata Sturm (16821730)] A woman, weak of vision, folding her hands in prayer this is how the court painter Isaak Lieffkopf depicted the pietist Beata Sturm (16821730) from Stuttgart. In the title of his book her biographer Georg Conrad Rieger (16871743) compares her to the woman Tabitha (Acts 9) from the New Testament, thus indicating who she actually was: a disciple of Jesus, who did much good, gave many alms and in whom God's power over illness and death was demonstrated. Beata Sturm confessed to Rieger, her pastoral counsellor, that she would have preferred to become a »preacher«. Shortly after her death, Rieger started to write her biography. In Württemberg, »maid Sturmin« was worshipped like a saint after her death. Similarly, in his biography that contains personal knowledge of Beata Sturm, Rieger aims to depict her life and work in a way that she could become a role model for many. His book is an example of a Protestant hagiography, but also includes contemporal insights into the practice of piety in the life in the early 18th century. Martin H. Jung is Professor of Historical Theology at the University of Osnabrück. Since 1999 he is a member of the Historical Commission for the Study of Pietism. The exploration of pietism in Württemberg has been one of his main research subjects since his PhD.
Zusammenfassung
Eine sehbehinderte Frau, die ihre Hande zum Beten faltet - so prasentiert der Hofmaler Isaak Lieffkopf die zum wurttembergischen Pietismus zahlende Stuttgarter Juristentochter Beata Sturm (1682- 1730). Und ihr Biograph Georg Conrad Rieger (16873) gibt mit seiner Titelformulierung, in der er die Frau mit der aus dem Neuen Testament bekannten Tabea oder Tabita (Apg 9) vergleicht, zu erkennen, wer sie eigentlich war: eine Jungerin Jesu, die viele gute Werke tat und an der die Krankheit und Tod besiegende Macht Gottes sichtbar wurde. Am liebsten wre sie "e;Prediger"e; geworden, bekannte Beata Sturm ihrem Seelsorger Rieger. Gleich nach ihrem Tod begann er ihre Biographie zu schreiben. In Wrttemberg wurde "e;Jungfer Sturmin"e; nach ihrem Tod wie eine Heilige verehrt, und Rieger bemht sich in seiner auf persnlichen Kenntnissen beruhenden Biographie, ihr Leben und Wirken so zu schildern, dass sie mglichst vielen zum Vorbild werden konnte. Sein Buch ist ein Beispiel evangelischer Hagiographie und gibt aber zeitgenssische Einblicke in die Frmmigkeits- und Lebenspraxis des frhen 18. Jahrhunderts. [The Wrttembergian Tabea. Biography of the exemplary pietist Beata Sturm (1682-1730)]A woman, weak of vision, folding her hands in prayer - this is how the court painter Isaak Lieffkopf depicted the pietist Beata Sturm (1682-1730) from Stuttgart. In the title of his book her biographer Georg Conrad Rieger (1687-1743) compares her to the woman Tabitha (Acts 9) from the New Testament, thus indicating who she actually was: a disciple of Jesus, who did much good, gave many alms and in whom God's power over illness and death was demonstrated. Beata Sturm confessed to Rieger, her pastoral counsellor, that she would have preferred to become a "e;preacher"e;. Shortly after her death, Rieger started to write her biography. In Wrttemberg, "e;maid Sturmin"e; was worshipped like a saint after her death. Similarly, in his biography that contains personal knowledge of Beata Sturm, Rieger aims to depict her life and work in a way that she could become a role model for many. His book is an example of a Protestant hagiography, but also includes contemporal insights into the practice of piety in the life in the early 18th century. Martin H. Jung is Professor of Historical Theology at the University of Osnabrck. Since 1999 he is a member of the Historical Commission for the Study of Pietism. The exploration of pietism in Wrttemberg has been one of his main research subjects since his PhD.
Inhalt
INHALT I. Das aussere Leben der seeligen Jungfer Sturmin 12 II. Der Seel[igen] Jungfrau Sturmin eigenhandig geschriebene Personalien 16 III. Der seel[igen] Jungfer Sturmin inneres Leben 18 Ihre Geburt und Christliche Erziehung 19 Ihre geheiligte Kindheit und Jugend 24 Ihre Zeit und Fuhrung zu Blaubeyren 37 Der seel[igen] Jungfer Sturmin Zuruckkunfft nach Stutgardt / und dorten gefuhrtes Exemplarisches Christenthum 45 I. Deß ungefarbten Glaubens 45 II. Durch die Liebe gegen GOtt und alle Menschen 55 III. Ihre thatige Liebe gegen den Neben=Menschen 65 IV. Von der Gabe und Ubung Ihres Gebets 80 V. Von der Seel[igen] Jungfer Sturmin Erkantniß, Liebe zu GOttes Wort, und Bibel=Lesen 116 [Uber die Bucher Mosis] 122 Von denen ubrigen Buchern des Alten Testaments 144 Uber die Bucher Neuen Testaments 161 VI. Von ihrem ausserlichen GOttes=Dienst 172 1. [Das Kirchen=Gehen] 172 2. Von ihrer Ubung beym Heiligen Abendmahl 174 3. Ihre Achtung gegen das Lehr=Amt 177 [4. Das Betragen gegen den Separatismum] 179 VII. Von Ihrer Klugheit und Erfahrung 183 VIII. Der seel[igen] Jungfer Sturmin Einsamkeit und Umgang 213 IX. Ihr Verhalten unter dem Leyden 222 seel[igen] Jungfer Sturmin geistlicher character, und eigentliche Seelen=Gestalt aus dem bißherigen kurtz zusammen gezogen von einem der Jungfer Sturmin lange Zeit vertraut geweßten Theologo unter uns, auf Ersuchen mitgetheilet 240 Editorische Notiz 249 Nachwort 257 Literaturverzeichnis 265 Register 268 Personen 268 Orte 269 Sachen 270 Bibeltexte 272 Bildnachweise 273