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Seit dem Jahr 1998 sind in Ostdeutschland mindestens 36 kirchlich (mit)verantwortete Alternativen zur Jugendweihe für konfessionslose Jugendliche neben Konfirmation und Firmung entstanden (sog. Feiern der Lebenswende, Segensfeiern). In der vorliegenden Arbeit werden diese katholischen, evangelischen und mitunter auch ökumenischen Initiativen unter dem Sammelbegriff »Religiöse Jugendfeiern« systematisiert und in ihrem historischen Entstehungsprozess kontextualisiert. Eine Tiefenbohrung, bei der auch die Perspektiven der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie der für die Konzeption und Durchführung verantwortlichen Personen rekonstruiert werden, erfolgt anhand der Segensfeier einer evangelischen Schule. Anschließend werden Schlussfolgerungen für die kirchlichen Herausforderungen der Gegenwart gezogen, in welcher das intermediäre Handeln der Kirchen immer wichtiger wird. [Religious Youth Ceremonies. Works on Practical Theology (APrTh) | 65] Since 1998, in Eastern Germany at least 36 alternatives to the so-called »youth consecration« (Jugendweihe) for undenominational young people came into being, (co-)organized by the church. In the present work these Catholic, Protestant and sometimes also ecumenical initiatives are systematically described under the collective term »religious youth ceremonies« and are set in the context of its historical development. An in-depth analysis, with a reconstruction of the perspectives of the participants and of the persons who were responsible for the conception and the implementation, is carried out by taking the example of a blessing ceremony of a Protestant school. Furthermore, conclusions are drawn in view of the ecclesial challenges of the present in which an intermediary acting of the churches is becoming ever more important.
Autorentext
Emilia Handke, Dr. theol., Jahrgang 1986, studierte Evangelische Theologie und Philosophie in Leipzig, Straßburg und Halle an der Saale. Sie arbeitete an der Forschungsstelle Religiöse Kommunikations- und Lernprozesse der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Hier wurde sie 2016 mit der vorliegenden Arbeit promoviert. Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Evangelische Theologie der Philipps-Universität Marburg und zugleich Vikarin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland in Hamburg.
Inhalt
INHALT I Einleitung 1. Einfuhrung 15 1.1 Phanomen und terminologische Herausforderung 15 1.2 Titel und Konzeption der Arbeit 18 2. Zum Kontext der Studie 23 2.1 Zur Konfessionslosigkeit in (Ost-)Deutschland 23 2.2 Zur Rolle evangelischer Schulen in Ostdeutschland 29 3. Methodologische Grundierung 37 3.1 Zum Umgang mit dem Religionsbegriff 37 3.1.1 Zur Erforschung gelebter Religion 37 3.1.2 Zu den Herausforderungen empirischer Forschung 39 3.1.3 Konkretisierungen fur die empirische Studie 43 3.2 Zur empirischen Forschung in Praktischer Theologie und Religionspadagogik 47 3.2.1 Zum Beitrag empirischer Forschung und Ansatz dieser Arbeit 47 3.2.2 Zur Methode Teilnehmender Beobachtung 50 4. Forschungsstand 55 II Die Entstehungsbedingungen Religioser Jugendfeiern 1. Einleitung: Religiose Jugendfeiern als Alternative zur Jugendweihe 65 2. Zu den Debatten um die Jugendweihe nach 1989/90 69 2.1 Einleitung 69 2.2 Zur Jugendweihe nach 1989/90 72 2.2.1 Zu Geschichte, organisatorischer Struktur und Profil 72 2.2.2 Die Teilnahme an kirchlichen und nichtkirchlichen Ritualen 80 2.2.3 Begrundungsmuster fur die Kontinuitat der Jugendweihe 84 2.3 Die Debatten in der evangelischen Kirche 87 2.3.1 Die Vorgeschichte in der DDR-Zeit 87 2.3.2 Die landeskirchlichen Auseinandersetzungen in den 90er Jahren 94 2.3.3 Der Impuls Erhart Neuberts 1994 103 2.3.4 Die Rezeption durch Roland Degen 1994 106 2.3.5 Die Debatte in der Kirchenprovinz Sachsen 108 2.3.6 Die Diskussion in den mitteldeutschen Kirchenzeitungen 115 2.3.7 Die Stellungnahmen von EKD und EKU 119 2.3.8 Politisch motivierte Alternativen zur Jugendweihe 125 2.3.9 Fazit: Zwischen Konfirmierendem Handeln und der Kontinuitat der Jugendweihe 129 2.4 Die Debatten in der katholischen Kirche 137 2.4.1 Die Vorgeschichte in der DDR-Zeit 137 2.4.2 Die Auseinandersetzung nach 1989/90 141 2.4.3 Die Stellungnahme der DBK zur veranderten Sakramentenpastoral 147 2.4.4 Die Diskussion in der mitteldeutschen Kirchenzeitung 149 2.4.5 Fazit: Religiose Jugendfeiern als Alternative zur Jugendweihe 155 3. Fazit: Religiose Jugendfeiern im Spannungsfeld zwischen Jugendweihe und Konfirmation 163 III Das Profil religioser Jugendfeiern 1. Einleitung 177 2. Stabile katholische Modelle 181 2.1 Einleitung 181 2.2 Ubergemeindliche bzw. außerschulische Kontaktstellen: Beispiel Halle 182 2.2.1 Die Entstehung der Feier der Lebenswende 182 2.2.2 Profil von Vorbereitungsarbeit und Feier 185 2.2.3 Wesentliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Feiern 194 2.3 Katholische Schulen 196 3. Stabile evangelische Modelle 201 3.1 Einleitung 201 3.2 Freikirche: Beispiel Hoyerswerda 202 3.3 Evangelische Schulen: Beispiel Haldensleben 205 3.3.1 Die Entstehung der Segensfeier 205 3.3.2 Profil von Vorbereitungsarbeit und Feier 212 3.3.3 Zwischen Jugendweihe und Konfirmation sowie zwischen Schule und Kirche 228 4. Religiose Jugendfeiern an Forderschulen 245 5. Stabilitatsbedingungen Religioser Jugendfeiern 249 6. Fazit: Zwischen Jugendweihe und kirchlichen Riten 253 IV Perspektiven der Teilnehmenden 1. Zum Forschungsdesign der Interviewstudien 261 1.1 Einleitung 261 1.2 Zur Erhebung der Interviews 262 1.2.1 Zum Sampling 262 1.2.2 Zu den Interviewmethoden 265 1.2.3 Zur Konzeption der Leitfaden 268 1.3 Zur Auswertung des Interviewmaterials 271 1.4 Zur Generalisierung und Darstellung der Ergebnisse 277 2. Die Segensfeier in der Perspektive der Eltern 281 2.1 Einleitung 281 2.2 Die Segensfeier als ritueller Ausdruck der Tradierungsproblematik von Religion (Typ 1) 282 2.2.1 Einleitung 282 2.2.2 Fall 1: Frau Blenklein 283 2.2.3 Fall 2: Frau Hogrefe 289 2.2.4 Fall 3: Herr Stranski 294 2.2.5 Die typologischen Merkmale 300 2.3 Segensfeier trotz Konfirmation als ritueller Ausdruck von Schulgemeinschaft (Typ 2) 303 2.3.1 Einleitung 303 2.3.2 Fall 1: Frau Doring 304 2.3.3 Fall 2: Herr Scheithauer 309 2.3.4 Die typologischen Merkmale 313 2.4 Die Segensfeier als ritueller Ausdruck der eigenen Verbindung zu Religion und Kirche (Typ 3) 315 2.4.1 Einleitung 315 2.4.2 Fall 1: Frau Kielert 316 2.4.3 Fall 2: Frau Naujoks 323 2.4.4 Die typologischen Merkmale 327 2.5 Distanzierungsbegehren gegenuber der Segensfeier als dem rituellen Ausdruck einer religios-kirchlichen Schullogik (Typ 4) 330 2.5.1 Einleitung 330 2.5.2 Fall 1: Herr Blach 330 2.5.3 Die typologischen Merkmale 334 2.6 Fazit 336 3. Die Segensfeier in der Perspektive der Jugendlichen 341 3.1 Einleitung 341 3.2 Die Segensfeier als ritueller Ausdruck der eigenen Verbindung zu Religion und Kirche (Typ 1) 342 3.2.1 Einleitung 342 3.2.2 Fall 1: Martin 343 3.2.3 Fall 2: Anselm 347 3.2.4 Die typologischen Merkmale 352 3.3 Segensfeier trotz Konfirmation als ritueller Ausdruck von Schulgemeinschaft (Typ 2) 355 3.3.1 Einleitung 355 3.3.2 Fall 1: Pauline 356 3.3.3 Fall 2: Gesine 363 3.3.4 Die typologischen Merkmale 367 3.4 Die Segensfeier als ritueller Ausdruck des Schutzraums evangelische Schule (Typ 3) 370 3.4.1 Einleitung 370 3.4.2 Fall 1: Simon 370 3.4.3 Das typologische Merkmal 373 3.5 Distanzierungsbegehren gegenuber der Segensfeier als dem rituellen Ausdruck einer religios-kirchlichen Schullogik (Typ 4) 374 3.5.1 Einleitung 374 3.5.2 Fall 1: Marlene 375 3.5.3 Fall 2: Richard 379 3.5.4 Die typologischen Merkmale 383 3.6 Fazit 386 4. Die Segensfeier in der Perspektive der Konfirmanden 393 4.1 Einleitung 393 4.2 Die Auspragungen der Kernkategorie 393 4.2.1 Die Segensfeier als Passageritual fur die Unentschiedenen 393 4.2.2 Die Segensfeier als Passageritual fur die Nichtkirchlichen 399 4.3 Die Merkmalskombination der Kernkategorie 402 4.3.1 Zur Logik familialer Sozialisation 402 4.3.2 Uberfam…