Die Logischen Untersuchungen von 1900/1901 bildeten den Ausgangspunkt der phänomenologischen Bewegung. Die Untersuchung 'Über intentionale Erlebnisse und ihre Inhalte' hat ihre Bedeutung darin, daß sie eine spezifische systematisierende Rolle im Rahmen der anderen Untersuchungen spielt und eine unentbehrliche Grundlage für das Verständnis der späteren Entfaltung der Husserlschen Phänomenologie bildet.
Edmund Husserl wird 1859 als Sohn einer jüdischen Tuchhändlerfamilie in Prossnitz geboren. Er nimmt nach dem Abitur das Studium der Mathematik, Astronomie, Physik und Philosophie in Leipzig auf, das er ab 1878 in Berlin fortsetzt. Es folgt die Promotion in Wien und - angeregt durch den Einfluß Franz Brentanos - die Habilitation mit einer psychologischmathematischen Arbeit bei Carl Stumpf in Halle. Nach verschiedenen Lehrtätigkeiten erhält Husserl 1906 eine Professur in Göttingen. Die berühmtesten Werke erscheinen in großen Abständen, davon zu Lebzeiten zwei unvollständig: die Ideen zu einer reinen Phänomemologie (1913) und die Krisis der europäischen Wissenschaften (1936). Diese programmatischen Einführungen in die Grundprobleme der Phänomenologie werden zeitlebens durch unveröffentlichte Analysen ergänzt, die Husserl auf etwa 45.000 Seiten in Gabelsberger Stenographie niederschreibt. 1916 folgt er dem Ruf an die Universität Freiburg, wo Martin Heidegger sein wohl berühmtester Schüler wird. Die Konversion zum Christentum schützt die Familie Husserl nicht vor den Schikanen der Nazis, die sie 1937 aus ihrer Wohnung vertreiben. Husserl stirbt 1939 in Freiburg.
Autorentext
Edmund Husserl wird 1859 als Sohn einer jüdischen Tuchhändlerfamilie in Prossnitz geboren. Er nimmt nach dem Abitur das Studium der Mathematik, Astronomie, Physik und Philosophie in Leipzig auf, das er ab 1878 in Berlin fortsetzt. Es folgt die Promotion in Wien und angeregt durch den Einfluß Franz Brentanos die Habilitation mit einer psychologisch-mathematischen Arbeit bei Carl Stumpf in Halle. Nach verschiedenen Lehrtätigkeiten erhält Husserl 1906 eine Professur in Göttingen. Die berühmtesten Werke erscheinen in großen Abständen, davon zu Lebzeiten zwei unvollständig: die Ideen zu einer reinen Phänomemologie (1913) und die Krisis der europäischen Wissenschaften (1936). Diese programmatischen Einführungen in die Grundprobleme der Phänomenologie werden zeitlebens durch unveröffentlichte Analysen ergänzt, die Husserl auf etwa 45.000 Seiten in Gabelsberger Stenographie niederschreibt. 1916 folgt er dem Ruf an die Universität Freiburg, wo Martin Heidegger sein wohl berühmtester Schüler wird. Die Konversion zum Christentum schützt die Familie Husserl nicht vor den Schikanen der Nazis, die sie 1937 aus ihrer Wohnung vertreiben. Husserl stirbt 1938 in Freiburg.
Inhalt
1;Cover;1
2;Inhaltsverzeichnis;6
3;Einleitung. Von Elisabeth Ströker;10
4;Editorischer Bericht;34
5;Zur zweiten Auflage;37
6;V (Fünfte) Logische Untersuchung. Über intentionale Erlebnisse und ihre "Inhalte";38
6.1;Einleitung;40
6.2;Erstes Kapitel. Bewußtsein als phänomenologischer Bestand des Ich und Bewußtsein als innere Wahrnehmung;42
6.2.1;
1 Vieldeutigkeit des Terminus Bewußtsein;42
6.2.2;
2 Erstens: Bewußtsein als phänomenologische Einheit der lcherlebnisse. Der Begriff des Erlebnisses;43
6.2.3;
3 Der phänomenologische und der populäre Erlebnisbegriff;47
6.2.4;
4 Die Beziehung zwischen erlebendem Bewußtsein und erlebtem Inhalt keine phänomenologisch eigentümliche Beziehungsart;49
6.2.5;
5 Zweitens: Das "innere" Bewußtsein als innere Wahrnehmung;51
6.2.6;
6 Ursprung des ersten Bewußtseinsbegriffs aus dem zweiten;52
6.2.7;
7 Wechselseitige Abgrenzung der Psychologie und Naturwissenschaft;58
6.2.8;
8 Das reine Ich und die Bewußtheit;58
6.3;Zweites Kapitel. Bewußtsein als psychischer Akt;62
6.3.1;
9 Die Bedeutung der Brentanoschen Abgrenzung der "psychischen Phänomene";62
6.3.2;
10 Deskriptive Charakteristik der Akte als "intentionaler"Erlebnisse;65
6.3.3;
11 Abwehrung terminologisch nahegelegter Mißdeutungen:;68
6.3.3.1;a) Das "mentale" oder "immanente" Objek;68
6.3.4;
12 b) Der Akt und die Beziehung des Bewußtseinsoder des Ich auf den Gegenstand;73
6.3.5;
13 Fixierung unserer Terminologie;76
6.3.6;
14 Bedenken gegen die Annahme von Akten als einer deskriptiv fundierten Erlebnisklasse;78
6.3.7;
15 Ob Erlebnisse einer und derselben deskriptiven Gattung (und zumal der Gattung G e f ü h l) teils Akte und teils Nicht-Akte sein können;85
6.3.7.1;a) Ob es überhaupt intentionale Gefühle gibt;86
6.3.7.2;b) Ob es nicht-intentionale Gefühle gibt. Unterscheidung der Gefühlsempfindungen und Gefühlsakte;88
6.3.8;
16 Unterscheidung zwischen deskriptivem und intentionalem Inhalt;93
6.3.9;
17 Der intentionale Inhalt im Sinn des intentionalen Gegenstandes;95
6.3.10;
18 Einfache und zusammengesetzte, fundierende und fundierte Akte;98
6.3.11;
19 Die Funktion der Aufmerksamkeit in komplexen Akten. Das phänomenologische Verhältnis zwischen Wortlaut und Sinn als Beispiel;100
6.3.12;
20 Der Unterschied der Qualität und der Materie eines Aktes;106
6.3.13;
21 Das intentionale und das bedeutungsmäßige Wesen;111
6.3.14;Beilage zu den Paragraphen 11 und 20;116
6.4;Drittes Kapitel. Die Materie des Aktes und die zugrundeliegende Vorstellung;119
6.4.1;
22 Die Frage nach dem Verhältnis zwischen Materie und Qualität des Aktes;119
6.4.2;
23 Die Auffassung der Materie als eines fundierenden Aktes "bloßen Vorstellens";121
6.4.3;
24 Schwierigkeiten. Das Problem der Differenzierung der Qualitätsgattungen;125
6.4.4;
25 Genauere Analyse der beiden Lösungsmöglichkeiten;127
6.4.5;
26 Abwägung und Ablehnung der proponierten Auffassung;131
6.4.6;
27 Das Zeugnis der inneren Erfahrung. Wahrnehmungsvorstellung und Wahrnehmung;132
6.4.7;
28 Spezielle Erforschung der Sachlage beim Urteil;137
6.4.8;
29 Fortsetzung. "Anerkennung" oder "Zustimmung" zu der bloßen Vorstellung des Sachverhalts;139
6.4.9;
30 Die Auffassung des identischen Wortverständnisses als "bloßen Vorstellens";144
6.4.10;
31 Ein letzer Einwand gegen unsere Auffassung. Bloße Vorstellungen und isolierte Materien;146
6.5;Viertes Kapitel. Studie über fundierende Vorstellungen mit besonderer Rücksicht auf die Lehre vom Urteil;148
6.5.1;
32 Ein Doppelsinn des Wortes Vorstellung und die vermeintliche Evidenz des Satzes von der Fundierung jedes Aktes durch einen Vorstellungsakt;148
6.5.2;
33 Restitution des Satzes aufgrund eines neuen Vorstellungsbegriffes. Nennen und Aussagen;150
6.5.3;
34 Schwierigkeiten. Der Begriff des Namens. Setzende und nicht-setzende Namen;154
6.5.4;
35 Nominale Setzung und Urteil. Ob Urteile überhaupt Teile von nominalen Akten werden können;158
6.5.5;
36 Fort