CHF9.90
Download steht sofort bereit
Beschaffungsanalyse, Absatzplanung, Kundenorientierung, Markenpflege - der Kunstmarkt verändert sich so rasant wie nie zuvor. Für Kunstwerke erzielte Preise bestimmen deren Einordnung in den kunstgeschichtlichen Kanon. Auktionshäuser haben sich neben Kunstmessen, Galerien und Kunsthandel als dominante Distributionsform etabliert. Dabei gleicht die rituelle Dramaturgie der Auktion bis heute einem archaischen Wettstreit: Sie verschlägt Mitwirkenden die Sprache und zieht Unbeteiligte in ihren Bann. Im Zentrum steht der Auktionator, dessen Art des Auftritts zunehmend den Zuschlag bestimmt. Anhand der Porträts von Auktionatoren, darunter auch eine Frau, erzählt der Band die Geschichte des Kunstauktionswesens. Entscheidende Ereignisse an Schauplätzen wie New York, Paris, Zürich, Berlin, Stuttgart oder Pompeji werden lebendig und zeigen, wie der Auktionator aus dem Schatten gesichtsloser Dienstleistung als Star ins Rampenlicht tritt.
Beschaffungsanalyse, Absatzplanung, Kundenorientierung, Markenpflege der Kunstmarkt verändert sich so rasant wie nie zuvor. Für Kunstwerke erzielte Preise beeinflussen deren Einordnung in den kunstgeschichtlichen Kanon. Auktionshäuser haben sich neben Kunstmessen, Galerien und Kunsthandel als dominante Distributionsform etabliert. Dabei gleicht die rituelle Dramaturgie der Auktion bis heute einem archaischen Wettstreit: Sie verschlägt Mitwirkenden die Sprache und zieht Unbeteiligte in ihren Bann. Im Zentrum steht der Auktionator, dessen Art des Auftritts zunehmend den Auktionserfolg bestimmt. Anhand der Porträts von Auktionatoren, darunter auch eine Frau, erzählt der Band die Geschichte des Kunstauktionswesens. Entscheidende Ereignisse an Schauplätzen wie New York, Paris, Zürich, Berlin, Stuttgart oder Pompeji werden lebendig und zeigen, wie der Auktionator aus dem Schatten gesichtsloser Dienstleistung als Star ins Rampenlicht tritt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3913-9) Es erscheint auch eine Buchausgabe (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3902-3, englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3903-0).
Klappentext
Procurement analysis, sales planning, customer orientation, brand management-the art market is changing more rapidly than ever before. The price that a work of art commands influences its place in the art-historical canon. Auction houses have become dominant avenues of distribution, as have art fairs, galleries, and art dealers. Even today the ritual dramaturgy of the auction resembles an archaic competition, which can leave participants speechless and captivate bystanders. At the center of the action is the auctioneer, whose performance is increasingly critical to the success of the auction. With portraits of auctioneers, this volume tells the story of the art auction business. Key events that played out in cities such as New York, Paris, Zurich, Berlin, Stuttgart, and Pompeii come alive and show how the auctioneer is emerging from the anonymity of a service provider and stepping into the limelight as the star of the show. (English edition ISBN 978-3-7757-3913-9) In conjunction printed volumes (German edition ISBN 978-3-7757-3902-3, English edition ISBN 978-3-7757-3903-0) are also available.
Zusammenfassung
Procurement analysis, sales planning, customer orientation, brand managementthe art market is changing more rapidly than ever before. The price that a work of art commands influences its place in the art-historical canon. Auction houses have become dominant avenues of distribution, as have art fairs, galleries, and art dealers. Even today the ritual dramaturgy of the auction resembles an archaic competition, which can leave participants speechless and captivate bystanders. At the center of the action is the auctioneer, whose performance is increasingly critical to the success of the auction. With portraits of auctioneers, this volume tells the story of the art auction business. Key events that played out in cities such as New York, Paris, Zurich, Berlin, Stuttgart, and Pompeii come alive and show how the auctioneer is emerging from the anonymity of a service provider and stepping into the limelight as the star of the show. (English edition ISBN 978-3-7757-3913-9)
In conjunction printed volumes (German edition ISBN 978-3-7757-3902-3, English edition ISBN 978-3-7757-3903-0) are also available.
Leseprobe
DIRK BOLL
Eine Kulturgeschichte der Kunstauktion in 14 Porträts
Möglicherweise spielte Geld bei der Einordnung von Kunst schon immer eine Rolle. Offenkundig wurde dies spätestens in den 1980er-Jahren, als Sammler in Japan Werke des Impressionismus erwarben, nachdem britische Pensionskassen dort wenige Jahre zuvor investiert hatten. Oder in den 1990er-Jahren, als beinahe jedermann begann, zeitgenössische Werke zu kaufen. Heute gilt der Marktwert von Kunst als Faktor im Kanonisierungsprozess allgemein als gesichert. Man mag das bedauern, aber dabei wird es vermutlich bleiben. Die umfassende Transparenz, die mit dem Internet Einzug ins Marktgeschehen gehalten hat, verschafft dieser Entwicklung eine geradezu basisdemokratische Grundlage und macht ihr Auftreten zudem dauerhaft. Dass mehr als die Hälfte aller Auktionspreise für Werke der bildenden Kunst 2013 weltweit unter 3 000 Euro lag, zeigt gleichzeitig die wichtige Rolle, die der Markt für die Popularisierung der Künste spielt.1
Obgleich die Kunstmärkte in ihrer Form tradierten Regeln und Gesetzen folgen, haben sie sich seit der letzten Jahrtausendwende so stark verändert wie nie zuvor. Den Auktionshäusern ist es endgültig gelungen, sich von Großhändlern zu Einzelhändlern zu entwickeln. Dies war nur möglich, weil sie sich aus Sicht des Käufers als dritte Distributionsform neben den Kunstmessen einerseits, dem Galeriesystem und den Kunsthandlungen andererseits etablieren konnten. Die neuen Käufer auf Auktionen sind vor allem Endkunden, die höhere Preise zahlen als Händler sowie für Maßnahmen zur Gewinnung und Pflege von Kundenkontakten offener sind. Es zeigt sich, dass die Kunstwelt, zumindest der Teil der kommerziellen Kunstvermittlung, im Zuge dieser Entwicklung zur Kunstindustrie geworden ist und sich industriell verhält. Beschaffungsanalyse, Absatzplanung, Kundendienst, Kommunikation, Markenpflege - die Hinweise sind zahlreich. Gemäß der öffentlichen Natur der Versteigerung werden sie vor allem bei den Auktionsunternehmen sichtbar, die offenkundig, je größer sie sind, desto stärker industrielle Züge aufweisen.
Christian Jankowski, Strip the Auctioneer, 2009, C-print, 41 × 50,8 cm, Edition von 10, II
Aber was für eine Industrie ist das eigentlich? Zwei Großunternehmen, Christie's und Sotheby's, mit Geschäftsplan. Man denke an Starbucks oder Nespresso. Prinzipiell kommt der Umsetzung des Plans entgegen, dass der Kunsthandel, die direkte Konkurrenz, zu allen Zeiten ein gewisses unternehmerisches Interesse am Erfolg des Auktionsmodells hatte, lässt sich doch die öffentliche Validierung von Kunst vortrefflich für die eigenen Geschäfte nutzen. Denn der Zuschlag auf einer Auktion schafft eine Wahrheit - einen Preis, der für alle sichtbar zustande gekommen ist. Viele Menschen neigen dazu, für diese Wahrheit Erklärungen, ja geradezu Entschuldigungen zu finden: Kunstwerke würden als Investmentvehikel missbraucht; der Markt werde durch seine Teilnehmer manipuliert. Aber sogar die Anerkennung, dass die Qualität der teuer verkauften Kunstwerke außerordentlich hoch war, ist nichts anderes als eine Entschuldigung, die eine Erklärung sein möchte. Denn die ökonomische Wahrheit ist schlicht: Ein angebotenes Gut hat einen Nachfrager gefunden, der bereit ist, einen öffentlich gesetzten Preis zu bezahlen. Dieser Preis wird für alle Zeiten in den Annalen stehen, und für kommende Verkäufe ein Referenzpunkt sein. In diesem Zusammenhang kommt verstärkend hinzu, dass die starke Saisonalität des Auktionsgeschehens einen unerhörten Spannungsbogen zur Folge hat. Wie beim olympischen 100-Meter-Lauf erhält man erst…