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London, 1943. Weihnachten steht vor der Tür - endlich darf Schwester Dora ihren geliebten Nick wieder in die Arme schließen. Doch ihr Glück währt nicht lang. Schon bald muss Nick zurück an die Front, und das Nightingale Hospital stellt seine Krankenschwestern vor eine neue Herausforderung: Sie sollen sich um deutsche Kriegsgefangene kümmern. Anders als Dora, die sich mit dieser Aufgabe schwertut, hegt ihre Kollegin Kitty heimlich ganz andere Gefühle für einen ihrer Patienten. Während beide mit ihren Gefühlen hadern, taucht überraschend Doras Freundin Helen wieder auf - und bringt ein dunkles Geheimnis mit ...
Donna Douglas wuchs in London auf, lebt jedoch inzwischen mit ihrem Ehemann in York. Ihre Serie um die Krankenschwestern des Londoner Nightingale Hospitals wurde in England zu einem Riesenerfolg und schaffte es unter die Top 10 der Sunday-Times-Bestsellerliste. Neben ihrer Arbeit an weiteren Romanen schreibt die Autorin regelmäßig für verschiedene Zeitungen. Mehr über Donna Douglas und ihre Bücher erfahren Sie unter www.donnadouglas.co.uk oder auf ihrem Blog unter donnadouglasauthor.wordpress.com.
Autorentext
Donna Douglas wuchs in London auf, lebt jedoch inzwischen mit ihrem Ehemann in York. Ihre Serie um die Krankenschwestern des Londoner Nightingale Hospitals wurde in England zu einem Riesenerfolg und schaffte es unter die Top 10 der Sunday-Times-Bestsellerliste. Neben ihrer Arbeit an weiteren Romanen schreibt die Autorin regelmäßig für verschiedene Zeitungen. Mehr über Donna Douglas und ihre Bücher erfahren Sie unter www.donnadouglas.co.uk oder auf ihrem Blog unter donnadouglasauthor.wordpress.com.
Leseprobe
KAPITEL EINS
Dezember 1943
»Das ist wieder typisch für dich. Nur du würdest während eines Bombenangriffs rausgehen, um dich um eine verdammte Katze zu kümmern, Dora Riley!«
Dora hörte den Ärger und die Erbitterung in der Stimme ihres Ehemannes und konnte sich seinen Gesichtsausdruck gut vorstellen. Deshalb schaute sie sich auch nicht zu Nick um, sondern hielt den Blick auf den von Bombeneinschlägen gezeichneten Boden vor ihr gerichtet. Ein eisiger Nebel begann die Straßen einzuhüllen, sodass es ihre ganze Konzentration erforderte, sich einen Weg über die tückischen, mit kleinen Kratern übersäten Pflastersteine zu bahnen. Die Straßen sahen kein bisschen mehr so aus, wie sie sie in Erinnerung hatte. Die meisten der Häuser standen nicht mehr, sie waren bei dem »Blitz« zerstört worden, wie die Bombenangriffe der deutschen Luftwaffe auf Großbritanniens Städte auch genannt wurden.
»Es war keine sehr große Bombe, und vor einer halben Stunde wurde schon Entwarnung gegeben«, rief sie Nick über die Schulter zu. »Außerdem habe ich dich nicht gebeten mitzukommen. Du hättest auch zu Hause bleiben können.«
»Und dich allein durch die Straßen laufen lassen?«, versetzte Nick empört. »Es wird bald dunkel sein, und das ist zu gefährlich.«
Dora lächelte vor sich hin. Wie lieb von ihm. Nick war fast vier Jahre im Krieg gewesen, und sie konnte an einer Hand abzählen, wie viele Male er Heimaturlaub gehabt hatte. Was glaubte er, wie sie in all der Zeit ohne ihn zurechtgekommen war? Wie all die anderen Ehefrauen und Mütter, die allein im East End zurückgeblieben waren und die Lage hatten meistern müssen, hatte auch sie gelernt, mit der Angst, der Verdunkelung und den Nächten in feuchten Luftschutzbunkern zu leben, in denen sich alle fragten, ob sie am nächsten Morgen noch ein Zuhause haben würden, in das sie heimkehren konnten.
Als Krankenschwester war sie zudem noch mit einigen wirklich grauenvollen Bildern wie dem Anblick von verletzten Soldaten und Bombenopfern konfrontiert worden, die sie nach wie vor in ihren Albträumen verfolgten.
Doch nun war Nick daheim und wollte sie beschützen, und sie wusste, dass sie ihre Selbstständigkeit während seiner Anwesenheit besser nicht demonstrieren sollte, um ihn den Ehemann sein zu lassen, der er sein wollte.
Sie war überglücklich, ihn wieder einmal bei sich zu haben. Selbst jetzt noch, fast zwei Wochen später, konnte sie nicht aufhören zu lächeln bei der Erinnerung daran, wie sie die Haustür geöffnet und er in seiner Uniform und mit seinem Seesack über der Schulter vor ihr gestanden hatte. Er war auf einem Truppentransporter von Italien nach Schottland zurückgeschickt worden und hatte von dort aus zwei Tage für die Heimfahrt nach Bethnal Green gebraucht.
Heute war der Tag vor Heiligabend, und es würde das glücklichste Weihnachtsfest seit langer Zeit für Dora werden.
Auch die Zwillinge schienen ihre beschwingtere Stimmung wahrzunehmen. Es war so lange her, seit die Kinder ihren Vater zuletzt gesehen hatten, dass sie Nick gegenüber anfangs furchtbar misstrauisch gewesen waren. Aber nun ließen sie ihnen keine Sekunde mehr in Ruhe. Sie hatten gebettelt, heute Nachmittag mit ihren Eltern hinauszudürfen, und jetzt hockte Walter auf Nicks Schultern, während Winnie, die für ihre sechs Jahre erstaunlich mutig war, voranlief und mit Argusaugen nach verlorenen Schätzen Ausschau hielt.
»Sei vorsichtig«, rief Dora ihr zu. »Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe, und heb nur ja nichts auf!«
Doch Winnie ignorierte ihre Mutter, lief weiter kreuz und quer über die Straße und suchte immer noch nach für sie interessanten Dingen.
»Sie wird langsam zu einem richtigen kleinen Wildfang, nicht wahr?«, bemerkte Nick mit einem liebevollen Lächeln.