

Beschreibung
Dieter Funke untersucht die unserer Gesellschaft zugrunde liegenden Ideale und stellt einen Zusammenhang zu Krankheiten wie Depression und Persönlichkeitsstörungen her. Mit seiner relational fundierten Theorie des Ich-Ideals, schafft er ein Instrumentarium, mi...Dieter Funke untersucht die unserer Gesellschaft zugrunde liegenden Ideale und stellt einen Zusammenhang zu Krankheiten wie Depression und Persönlichkeitsstörungen her. Mit seiner relational fundierten Theorie des Ich-Ideals, schafft er ein Instrumentarium, mittels dessen er sowohl den destruktiven als auch den konstruktiven Einfluss von Idealen und damit auch ihr entwicklungsförderndes Potenzial aufdeckt.
Unsere Gesellschaft erzeugt verpflichtende Ideale, die die Verbindung zu ihrem Gegenpol verloren haben und in dieser Einseitigkeit zu Dauermobilisierung und Erschöpfung führen. Selbstoptimierungsstrategien und öffentlich geforderte Tugenden wie Transparenz und Erreichbarkeit haben längst religionsähnliche Formen angenommen, und auch Therapeutinnen und Therapeuten können sich dem Druck kollektiver Ideale nicht entziehen. Doch führt das Streben nach Idealität zwangsläufig zu Krankheit, wie viele SozialwissenschaftlerInnen und PsychoanalytikerInnen vermuten? Dieter Funke untersucht die unserer Gesellschaft zugrunde liegenden Ideale und stellt einen Zusammenhang zu Krankheiten wie Depression und Persönlichkeitsstörungen her. Indem er eine relational fundierte Theorie des Ich-Ideals entwickelt, schafft er ein Instrumentarium, mittels dessen er sowohl den destruktiven als auch den konstruktiven Einfluss von Idealen und damit auch ihr entwicklungsförderndes Potenzial aufdeckt.
Wie viel Idealität verträgt der Mensch? Die Dosis macht das Gift ...
Autorentext
Dieter Funke ist Psychologischer Psychotherapeut und Psychoanalytiker. Er ist tätig als Gruppenlehranalytiker (D3G), Dozent und Lehrtherapeut und niedergelassen in eigener Praxis für tiefenpsychologisch fundierte und analytische Einzel-, Paar- und Gruppentherapie in Düsseldorf. Zahlreiche Publikationen zu religionspsychologischen und kulturanalytischen Themen, insbesondere der Verbindung von Spiritualität und Psychoanalyse. Stand: Oktober 2025
Inhalt
Vorwort Einleitung Idealitat als Krankheit? Die postreligiose Gesellschaft und ihre Ideale Postreligiose, sakulare oder postsakulare Gesellschaft? Profane Ritualisierungen als Schablone Ideale in der postreligiosen Gesellschaft Psychogramm der Ideale Herleitungen: Das Ideal in primarnarzisstischer Perspektive Das Ich-Ideal: Erbe eines fruhkindlichen Narzissmus? Die monopolare Sicht Freuds Ich-Ideal und Destruktion: Chasseguet-Smirgel und Grunberger Differenzierungen: Ich-Ideal und Ideal-Ich Die Grenzen eines monopolaren Verstandnisses des Narzissmus Ideal-Ich, Ich-Ideal und Uber-Ich Weiterfuhrungen: Ideale als Beziehungsschicksale Ein bipolares Verstandnis des Ich-Ideals Die leiblichen Grundlagen des Ich-Ideals Das Ich-Ideal als Behalter fur bipolare Erfahrungen von Einssein und Getrenntsein Das Ideal-Ich als Folge fehlender Bindung, Resonanz und Anerkennung Projektion des Ideal-Ichs: Elternimago Das Ideal-Ich als Spaltungsprodukt das Ich-Ideal als Instanz bipolarer Ganzheit Ambivalenzspaltung und Ambivalenztoleranz Der Verlust gegenpoliger Ganzheit Beziehungsdynamischer Hintergrund gespaltener Ganzheit Ersatzpartnerschaft und Verelterlichung: Eine transgenerationelle Sicht des odipalen Konflikts Zusammenfassung: Ich-Ideal zwischen Unterwerfung und Selbsttranszendierung Exkurs: Spaltungsmechanismen in der Bewusstseinsgeschichte Gott und Teufel Metaphern fur gespaltene Ideale Die Zerstorung des »Goldenen Kalbs« oder wie Gott sein eigenes Ideal wurde Der Teufel als gespaltener Idealist Vom Ursprung des Bosen im vermeintlich Guten Der Teufel ein Idealist Der sanfte Terror von Idealen in postreligiosen Optimierungsstrategien Verknupfung von kollektiven und individuellen Idealen Inszenierungen des Ideals in Selbstoptimierungsstrategien Der Korper als Großbaustelle Destruktive Ideale in der Partnerschaft Kinder als Prinzen und Prinzessinnen Vom Laster in der Tugend, vom Bosen im Guten: Postreligiose Ideale Ewiges Wachstum als Selbstranszendenz Der Onlinemodus als metaphysische Nabelschnur Digitale Abhangigkeit als Abschaffung der Autonomie Beschleunigung als apokalyptisches Ende der Zeit Transparenz als Tyrannei der Sichtbarkeit Objektivitat als Tunnelblick Machen neoliberale Optimierungsstrategien krank? Destruktive Reinheitsideale Der neue Naturalismus im neurowissenschaftlichen Menschenbild Religioser Fundamentalismus und Terrorismus Ambivalenz ertragen eine andere politische Kultur Sexuelle Gewalt und narzisstisches Reinheitsideal Heilsame Bewegungen Vom Ideal-Ich zum Ich-Ideal Verschrankung statt Spaltung »Die Dosis macht das Gift« seelische Entgiftungsprozesse Die Bezogenheit macht die Polaritat: Ellipse als Modell seelischer Entgiftungsgeometrie Die Vereinigung der Gegensatze macht die Wahrheit: Die Quadratur des Kreises als Modell von Verschrankung, seelischer Ganzheit und konstruktiven Idealen Therapeutischer Umgang mit entfesselter Idealitat Die psychoanalytische Rahmung einer Demobilisierung der Seele Gegenpolige Einstellungen zu postreligiosen Idealen Ausblick Psychoanalyse der Ideale Ideale der Psychoanalyse Literatur
