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'Mercedes, ich bin gerade dabei, aus dem Gefängnis auszubrechen. Dies ist mein Geburtstagsgeschenk für dich!' Man nannte ihn Django, Perus Staatsfeind Nummer Eins. Er galt als einer der berüchtigtsten Verbrecher des Landes. Er überfiel mehr als zweihundert Banken und häufte sich ein Vermögen von über zwanzig Millionen Dollar an. Er organisierte einen der spektakulärsten Gefängnisausbrüche in der Geschichte Perus. Geiselnahmen, Verfolgungsjagden und Schießereien waren an der Tagesordnung. In der Unterwelt wurde er als Held gefeiert. Seine Frau und seine Kinder wünschten sich nur, dass er wieder nach Hause kam. Und die Polizei wollte ihn lieber tot als lebendig. Nach einem missglückten Coup wurde Django verhaftet und bis zu seiner Verlegung im Kerker des Gerichtsgebäudes in Lima untergebracht. Da kam ihm zu Ohren, dass beim Gefangenentransport seine Ermordung geplant war. Also fasste er einen wahnwitzigen Entschluss ...
Damaris Kofmehl ist eine christliche Bestsellerautorin. Die Schweizerin aus Zürich schrieb ihr erstes Buch mit 15 Jahren und hat seither 40 Bücher veröffentlicht, welche in mehrere Sprachen übersetzt wurden, darunter eine Fantasy-Trilogie und 23 Thriller, die auf wahren Begebenheiten beruhen. Ihre Buchrecherchen führten sie unter anderem nach Brasilien, Pakistan, Guatemala, Chile, Peru, Australien und in die USA. Mit ihren Büchern, die häufig von wahren und heftigen Lebensgeschichten handeln, (Bankräuber, Drogendealer, Mörder etc.) möchte sie aufzeigen, dass es für Gott keine unmöglichen Fälle gibt und dass sich ein Leben mit ihm lohnt.
Autorentext
Damaris Kofmehl ist Bestsellerautorin und erzählt wahre Begebenheiten als True-Life-Thriller, Fantasy und Biografien. Ihre Buchrecherchen führten sie unter anderem nach Brasilien, Pakistan, Guatemala, Chile, Peru, Australien und in die USA. Sie lebte lange unter Straßenkindern in Brasilien und heute wieder in ihrem Heimatland, der Schweiz. www.damariskofmehl.ch
Leseprobe
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Knarzend löste sich ein Metallriegel aus der Halterung. Eine Luke in der Metalltür klappte herunter und ein Schließer schob wortlos ein orangefarbenes Plastiktablett durch die Öffnung.
Meine Henkersmahlzeit ist eingetroffen, dachte ich.
Ich legte den Bleistift weg und knetete meine Hand. Meine Finger waren ganz verkrampft vom Schreiben. Ich war so vertieft in den Brief an Aileen gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie die Zeit vorangeschritten war. Die Hälfte des Heftes war vollgekritzelt. Die Kerze war fast komplett niedergebrannt. Ich hörte, wie draußen im Gang ratternd eine Essensluke nach der anderen geöffnet wurde. Die Morgenroutine im Gefängnis von Cachiche hatte begonnen. Ein weiterer trostloser Tag brach an, ein Tag wie jeder andere. Außer für mich. Mein Plan stand unumstößlich fest. Heute würde ich entweder meinen Willen kriegen oder bei dem Versuch sterben - oder noch Schlimmeres würde passieren.
Ich stand auf, nahm die Schale mit dem pampigen Maisbrei und dem Becher Tee vom Tablett, setzte mich auf mein Bett und aß mein karges Frühstück. Dann stellte ich die leere Schale und den Becher zurück in die Klappe und bereitete mich psychisch auf meinen Auftritt vor. Dabei schien jede meiner Bewegungen Teil eines Rituals zu sein: wie ich die dritte Kerze löschte und zusammen mit dem Feuerzeug zurück in die Matratze stopfte. Wie ich auf die Titelseite des Heftes mit großen Buchstaben schrieb: »Für meine liebe Aileen - bitte meiner Frau Mercedes mitgeben.« Wie ich das Heft an meinen Mund hob und es zärtlich küsste, als wäre es die Stirn meiner Tochter. Wie ich es auf meinem Bett platzierte, sodass es offensichtlich war, dass es gefunden werden sollte. Anschließend setzte ich mich im Schneidersitz mitten auf den kalten Boden und wartete schweigend auf das Unabwendbare.
Der Schlüssel drehte sich im Schloss, und die rostige Kerkertür wurde quietschend aufgestoßen. Ein Lichtstrahl fiel in die Zelle und blendete meine Augen. Schützend hielt ich mir die Hände vors Gesicht.
»Django, mitkommen!«
Ich stand auf und tappte blinzelnd aus meinen vier dunklen Quadratmetern auf den Korridor hinaus. Es dauerte eine ganze Weile, bis meine Augen sich an das grelle Tageslicht gewöhnt hatten. Der Schließer hielt mich - wohl des Gestankes wegen - auf Abstand und schubste mich mit seinem Stock vor sich her wie einen Hund. Er brachte mich zu den Duschräumen. In einem Stück abgebrochenen Spiegel, das mit einem Draht um einen Pfosten gebunden war, sah ich mein Gesicht und erschrak. Meine Wangen waren eingefallen, mein Bart außer Kontrolle und mein Haar struppig und ungezähmt. Ich sah aus wie ein Obdachloser, abgemagert und um Jahre gealtert. Der Aufseher reichte mir ein Rasiermesser, ein Stück Seife und ein kratziges Handtuch. Ich schrubbte mir den Dreck der vergangenen Wochen vom Leib, rasierte mich und schlüpfte in die saubere Kleidung, die für mich bereitlag. Zum ersten Mal seit Wochen fühlte ich mich wieder als Mensch.
Der Schließer begleitete mich auf den Innenhof, wo ich mich unter die anderen Häftlinge mischte. Alle waren herausgeputzt und aufgeregt wie kleine Kinder an ihrem Geburtstag. Der Besuchstag war heilig im Leben eines Gefangenen. An diesem Tag gab es keine Gewaltverbrecher, Mörder und Diebe, sondern nur Familienväter, Brüder und Söhne. Hartgesottene Männer verwandelten sich in gefühlvolle Romantiker, kaltblütige Mörder unterdrückten ihre Tränen, wenn sie ihre Frauen und Kinder in die Arme schlossen. Die fröhlichen Stimmen der vielen Besucher, die draußen vor dem Tor Schlange standen, hallten über die hohe Mauer zu uns herüber. Die Vorbereitungen für ihren würdigen Empfang liefen auf Hochtouren. Bänke und Tische waren aufgestellt worden. Auf einigen standen kleine bemalte Vasen aus Pa