Bernhard Rothmann brachte die reformatorische Lehre in den 1530er Jahren nach Münster. Diese Stadt blieb jedoch nur kurze Zeit reformatorisch, denn der wachsende Einfluss der Täufer und die Unterstützung dieser Gruppe durch Rothmann führte zur Münsteraner Täuferherrschaft, als deren theologischer Kopf Rothmann fungierte. Die umfassende Analyse seiner wortgewaltigen Schriften und Briefe zeichnet seine theologische Entwicklung nach und belegt sein eigenständiges theologisches Denken. In der Darstellung seines Ringens um die Wahrheit werden seine theologische Schärfe und sein allmählicher theologischer Wandel deutlich. Erstmals werden die verschiedenen Auflagen seiner Schriften ausgewertet und einige neue überraschende Erkenntnisse zu seiner Biographie entdeckt. [The Theological Development of Bernhard Rothmann. A Contribution to the History of the Reformation in Münster] Bernhard Rothmann brought the Reformation teachings to Münster in the 1530s. However, this city remained reformatory for only a short time, because the growing influence of the Anabaptists and Rothmann's support of this group led to the Anabaptist rule of Münster, with Rothmann acting as its theological head. A comprehensive analysis of his eloquent writings and letters traces his theological development and demonstrates his independent theological thinking. The account of his struggle for truth reveals his theological sharpness and gradual theological change. For the first time, the various editions of his writings are evaluated and some surprising new insights into his biography are discovered.
Autorentext
Christian Elmo Wolff, Dr. theol., Jahrgang 1982, studierte Evangelische Theologie in Münster und arbeitet derzeit als Wissenschaftsmanager der CVJM-Hochschule in Kassel. 2019 wurde er mit der vorliegenden Arbeit promoviert. Werke: Johann Joachim Spalding: Predigten größtentheils bey außerordentlichen Fällen gehalten (1775), hg. v. Malte van Spankeren und Christian Elmo Wolff (SpKA II/4), 2011. Johann Joachim Spalding: Neue Predigten. Zweyter Band (1784), hg. v. Malte van Spankeren und Christian Elmo Wolff (SpKA II/3), 2009.
Inhalt
INHALT Vorwort 7 Abkurzungsverzeichnis 18 Einleitung 19 1 Rothmanns Wirken von seiner Geburt bis 1529 28 1.1 Quellenbestand 28 1.2 Herkunft 29 1.3 Ausbildung und Lehrtatigkeit 32 1.4 Der Antiklerikalismus in Munster in den Jahren 15251529 43 1.5 Rothmann als Bearbeiter einer Schrift von Henricus Primaeus 47 2 Rothmann als Prediger in St. Mauritz und seine Reisen (1529/30 bis Juni/Juli 1531) 50 2.1 Die Darstellungen Hamelmanns und Kerssenbrocks 50 2.2 Rothmanns Brief an Johannes Osenbrugge vom 18. Februar 1531 54 2.2.1 Biografie des Johannes Osenbrugge 55 2.2.2 Der Inhalt des Briefs und Rothmanns Verbindung zu Osenbrugge 60 2.3 Rothmanns Brief an Gerhard Reining von Mitte Mai 1531 62 2.4 Melanchthons Brief an Rothmann vom 21. Juli 1532 66 2.5 Klagezettel gegen Rothmann 70 2.6 Rekonstruktion der Reiseroute 73 Exkurs: Die Verteilung der obrigkeitlichen Macht in Munster 77 3 Von Rothmanns Ruckkehr nach St. Mauritz (Juni/Juli 1531) bis zur Veroffentlichung seines Lehrbekenntnisses (23. Januar 1532) 79 3.1 Rothmanns Predigt vom 20. August 1531 80 3.2 Das erste Predigtverbot vom 29. August 1531 82 3.3 Rothmanns Predigt vom 17. September 1531 83 3.4 Rothmanns Auseinandersetzung mit Johann von Deventer uber das Fegefeuer am 17. und 18. September 1531 84 3.4.1 Rothmanns Brief an Johann Deventer 85 3.4.2 Rothmanns Brief an den Rat der Stadt Munster und die Gildenvorsteher 86 3.4.3 Johann von Deventers Brief an Rothmann 88 3.5 Das zweite Predigtverbot vom 5. Oktober 1531 90 3.6 Rothmanns Brief an Jakob Montanus vom 8. Oktober 1531 91 3.7 Rothmanns Brief an Bischof Friedrich von Wied vom 1. November 1531 95 3.8 Das dritte Predigtverbot vom 17. Dezember 1531 und der Entzug des freien Geleits vom 7. Januar 1532 99 3.9 Melanchthons Brief an Rothmann vom Jahresende 1531 100 3.10 Die Munsteraner Burger an ihre Olderlude 102 3.11 Rothmanns Brief an Bischof Friedrich von Wied vom 16. Januar 1532 111 3.12 Fazit 114 4 Das Lehrbekenntnis 117 4.1 Textbestand und Wiedergabe der Quelle 118 4.2 Adressaten und Abfassungsabsicht 123 4.3 Heilige Schriften (Artikel 1) 124 4.4 Wort Gottes und Trinitat (Artikel 2 bis 4) 125 4.5 Sunde und Erlosung (Artikel 5 bis 10) 131 4.6 Kirche und Zeremonien (Artikel 11 und 12) 137 4.7 Sakramente: Taufe und Abendmahl (Artikel 13 bis 16) 138 4.8 Messe und Fegefeuer (Artikel 17 und 18) 143 4.9 Buße und Beichte (Artikel 19 und 20) 145 4.10 Werke der Liebe (Artikel 21 bis 23) 146 4.11 Mittlerschaft und Rituale (Artikel 24 bis 29) 147 4.12 Kirchliche und weltliche Obrigkeit (Artikel 30 bis 32) 149 4.13 Abschließende Erklarung 151 4.14 Die Verwendung der Bibel bei der Erstellung des Lehrbekenntnisses 153 4.15 Fazit 154 5 Vom Umzug nach Munster bis zur Einsetzung evangelischer Pradikanten am 10. August 1532 158 5.1 Rothmanns Brief an die bischoflichen Rate von Ende Januar 1532 160 5.2 Melanchthons Brief an Rothmann vom 26. Januar 1532 165 5.3 Rothmanns Brief an den Rat von Soest vom 2. Februar 1532 166 5.4 Rothmanns Brief an Gerhard Cotius vom 18. Februar 1532 169 5.5 Rothmanns Brief an Jakob Montanus vom 13. Marz 1532 172 5.6 Das Eingreifen Bischof Erichs II. 175 5.6.1 Bittschrift der Burger an die Older- und Meisterlude vom 16. April 1532 176 5.6.2 Erichs II. Brief an den Rat und die Gesamtgilde vom 17. April 1532 178 5.6.3 Rothmanns Brief an Erich II. vom 19. April 1532 179 5.6.4 Briefe der Burgerschaft und des Rates sowie die Reaktion Erich II. und sein Tod (April und Mai 1532) 184 5.7 Die Munsteraner Disputation im Mai 1532 187 5.8 Rothmanns Brief an Patroclus Boeckmann vom 1. Juni 1532 189 5.9 Brief Franz von Waldecks vom 28. Juni 1532 197 5.10 Verhandlungen zwischen Vertretern der Burgerschaft, der Gilden und dem Rat im Juli 1532 200 5.11 Rothmanns Brief an Erhard Schnepf vom 16. Juli 1532 204 5.12 Rothmanns Brief an die Burgermeister und den Rat der Stadt Munster vom 19. Juli 1532 208 5.13 Die Einflussnahme Philipps von Hessen 210 5.14 Die Einsetzung evangelischer Prediger 211 5.15 Fazit 213 Exkurs: Die Wassenberger Pradikanten 215 6 Kurze Anweisung etlicher Missbrauche 220 6.1 Textbestand 220 6.2 Verfasser 224 6.3 Vorwort 224 6.4 Artikel 110 227 6.5 Artikel 1116 230 6.6 Nachwort 232 6.7 Fazit 233 7 Der Weg Munsters bis zur Annahme der Reformation am 14. Februar 1533 236 7.1 Auszug eines Schreibens Rothmanns an Buschius vom 6. September 1532 236 7.2 Verhandlungen mit der Ritterschaft im September 1532 237 7.3 Stutenbernd 241 7.4 Bischofliche Restriktionen und Bestellung Johann von der Wycks zum Syndikus 242 7.5 Rothmanns Predigt vom 1. Dezember 1532 244 7.6 Luthers Briefe nach Munster im Dezember 1532 245 7.7 Melanchthons Brief an Rothmann vom 24. Dezember 1532 248 7.8 Geiselnahme 250 7.9 Rothmanns Brief an Hermann Bonnus vom 12. Januar 1533 250 7.10 Vertrag zwischen Bischof Franz von Waldeck und der Stadt Munster vom 14. Februar 1533 253 7.11 Fazit 254 8 Zuchtordnung 256 8.1 Vorrede 257 8.2 Zuchtigungen, Lasterungen und Storungen 257 8.3 Familie, Ehe und Kopulation 258 8.4 Trinken, Spielen und Wucher 260 8.5 Verschiedene Vergehen sowie Hinweise zum Abendmahl, zur Taufe und zur zeitlichen Einordnung 261 8.6 Schriftliche Voruberlegungen zur Zucht- und Kirchenordnung 264 8.7 Fazit 267 9 Rothmanns Abweichungen von Kernpunkten der reformatorischen Theologie 269 9.1 Wydder Andwurt der Diener des Evangelij zu Munster 269 9.1.1 Verfasser, Abfassungstermin und Ziel 269 9.1.2 Die Wahl der Kirchendiener 270 9.1.3 Definition der Sakramente 271 9.1.4 Die Verwerfung der Kindertaufe 272 9.1.5 Das Abendmahl als Gedachtnismahl 274 9.1.6 Fazit 275 9.2 Melanchthons Brief an Rothmann (ca. Mai 1533) 275 9.3 Rothmanns Brief an Hermann Regeward 277 9.4 Disputation vom 7. und 8. August 1533 277 9.4.1 Textbestand 277 9.4.2 Teilnehmer, Zeitpunkt und Ziel 278 9.4.3 Die Eroffnung durch Johann von der Wyck und Rothmanns Erwiderung 279 9.4.4 Die Distanz…