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Wenn die Floppy-Disks nicht in den CD-Spieler passen wollen und weder die Nachbarschaft noch Apples Siri jemals wieder mit Vater sprechen möchten, dann muss Bastian dran glauben. Nachdem das Lehrerkind bereits seine Mutter fit gemacht hat fürs Weppzwonull, ist nun Vater dran - und der zahlt es dem Sohn mit ungebetenen Ratschlägen zurück. Denn auch jenseits der Dreißig gelingt es Bastian kaum, die Familienbande zu entwaffnen - vor allem, weil Vater Bielendorfer auch noch Schützenhilfe am Rotstift bekommen hat: Neffe Ludger ist zwar erst zwölf, er hält seinen Babysitter Basti aber so auf Trab, dass man am Ende nicht mehr weiß, wer hier eigentlich auf wen aufpasst ...
Bastian Bielendorfer ist Stand-up-Comedian, Diplompsychologe und Lehrerkind. Zusammen mit seiner Frau versteckt er sich vor den guten Ratschlägen seiner Eltern in Köln. Mit seiner Solo-Bühnenshow 'Lustig, aber wahr!' ist er von München bis Flensburg live zu sehen, mehr unter bastianbielendorfer.de
Autorentext
Bastian Bielendorfer ist Stand-up-Comedian, Diplompsychologe und Lehrerkind. Zusammen mit seiner Frau versteckt er sich vor den guten Ratschlägen seiner Eltern in Köln. Mit seiner Solo-Bühnenshow "Lustig, aber wahr!" ist er von München bis Flensburg live zu sehen, mehr unter bastianbielendorfer.de
Leseprobe
Wenn der Vater mit dem Sohne ...
Die Sonne scheint über Gelsenkirchen. Ein Paradoxon, würde der Dichter sagen.
»Schön«, sagt dagegen Vater, als er den Kopf aus dem Fenster streckt und zufrieden unseren Vorgarten betrachtet.
Mein Mops Otto und ich sind bei meinen Eltern zu Gast und liegen noch müde auf der Gästecouch. Der Hund und ich haben einen ähnlichen Biorhythmus: Wir schlafen mehr, als wir wach sind, und wenn wir wach sind, wünschen wir uns zu schlafen.
»Sohn, steh auf, die Hunde müssen auch mal raus«, sagt Vater und steht mit Maja an der Leine vor uns.
Otto lehnt diese kühne Behauptung klar ab und rollt sich auf dem Sofa zusammen. Anders als Maja, der neue Hund im Hause Bielendorfer senior, der freudig mit dem Schwanz wedelt. Meine Eltern haben Maja aus dem Tierasyl geholt, nachdem sie auf einer polnischen Müllkippe aufgewachsen ist, sich von Abfall ernährt hat und schließlich von Tierschützern gerettet wurde. Ein ziemlich großer, toller Hund mit wachen Augen und einem freundlichen Gesicht, der mich oft scheinbar verwundert über sein Schicksal ansieht, wenn er bei Mutter auf dem warmen Sofa sitzt, mit homöopathischen Globuli gefüttert wird und sich täglich sein Essen aus vier verschiedenen Sorten Leberpasteten aussuchen darf.
»Oh, Papa, es ist doch noch viel zu früh«, quake ich und schirme meine Augenschlitze gegen das einfallende Tageslicht ab.
»Papperlapapp! Wir haben bereits die dritte Stunde!«, sagt Vater, der den Tag immer noch in Schulstunden einteilt. Ein bisschen wie ein ehemaliger Weltkriegskapitän, der beim Mittagessen immer »Nun haben wir Zwölfnullhundert« brüllt.
Wenige Minuten später stehen wir auf dem Hof vor unserer Garage. Fünfzig Quadratmeter deutsches Ordnungsparadies. Ein halb beglatzter Nachbar kniet vor unserem Gartentor und kratzt akribisch das Unkraut aus den Pflasterritzen. Das Leben kann ohne solche Aufgaben auch verdammt lang werden.
»Hallo, Walter!«, grüßt mein Vater und winkt. Der Mann richtet sich kurz auf und mustert mich. Er hat mich wohl zuletzt als Kind bewusst wahrgenommen und ist entsprechend erschrocken, einen Feingeist gefangen im Körper eines adipösen Wikingers vorzufinden.
»Hat der Gallenreiter schon den neuen Streuplan aufgehängt?«, fragt Vater. Der Mann verneint.
»Dann muss ich wohl einen Brief schreiben, wir haben ja schon September, da kann es bald glatt werden.«
Im Nachbarschaftskrieg benutzt man Leuchtspurmunition in Form von Briefen, damit man weiß, woher der Angriff stammt. Norbert Gallenreiter ist der direkte Nachbar meiner Eltern, Intimfeind und anscheinend nachlässig, was die Winterstreupläne angeht. Könnte allerdings auch daran liegen, dass es September ist und wir in kurzen Hosen auf dem Hof stehen.
Großherzoglich nickt mein Vater dem Unkrautkriecher zu und wir gehen die Straße meiner Kindheit entlang, an die ein kleiner Wald grenzt.
»Hast du schon eine Rede für deine Hochzeit geschrieben, Sohn?«, fragt Vater, während Maja in den Rosenbüschen des verhassten Gallenreiters schnüffelt.
»Na ja ... noch nicht wirklich«, antworte ich kleinlaut. Ich bin Westfale, öffentliche Liebesbekundungen fallen mir genetisch bedingt eher schwer. Wir können traditionell gut schweigen und sitzen. Jeder hat seine Stärken.
»Dir wird schon was einfallen. Sei froh, dass du so eine tolle Frau bekommen hast«, sagt Vater und zieht Maja ein paar Zentimeter zurück in die Rosenbüsche. »Schön hier machen, Kleine«, sagt er und tätschelt Majas Kopf.
»Papa! Die kann doch nicht da hinmachen!«, insistiere ich.
»Und wie die kann ... da kommt es schon«, sagt Vater mit geradezu kindlicher Freude, weil der Hund gerade seinem Intimfeind Gallenreiter auf den Rasen gekackt hat.
»Und jetzt?«, frage ich.
»Jetzt laufen wir!«, sagt Vater und erhöht sein Schritttempo.
Wer den St
Inhalt
Wenn der Vater mit dem Sohne
Der Aufzug
Er sagt, sie sagt
Papa wird alt
Er sagt, sie sagt
Seiber Seel
Ludger sagt an
Ludger I
Der Heizpilz
Er sagt, sie sagt
Die Reinigungsdame
Das Familiengeheimnis
Er sagt, sie sagt
Ludger II
Die Inselbegabung
Otto süß-sauer
Er sagt, sie sagt
Der Messias zu Pferde
Mein schlimmstes Urlaubserlebnis : Der Reiterhof
Die Rückrufaktion
Er sagt, sie sagt
Vater, der Survivalexperte
Er sagt, sie sagt
Ludger III
Das Schampong
Der Apple fällt nicht weit vom Stamm
Er sagt, sie sagt
Papa, der Kosmopolit
Ludger IV
Mein schlimmstes Urlaubserlebnis :
Der Zelturlaub
Ludger V
Der Scart-Club
Er sagt, sie sagt
Traumata frei Haus
Er sagt, sie sagt
Mein schlimmstes Urlaubserlebnis : Antalya ist nicht New York
Der beste Stein aller Zeiten
Er sagt, sie sagt
Ivan, der Brauser
Mein schlimmstes Urlaubserlebnis : Quallen unter sich
Rache ist Word Art
Er sagt, sie sagt
Hochgebockt
Wenn der Sohne mit dem Vater . . .