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Das Nobelinternat 'Cornwall College' in England. Hier sind sie alle, die Kinder der Reichen und Schönen: protzige Prinzen und Glitzergirls, echte Stars und Dramaqueens. Und Cara. Gerade erst ist sie aus Deutschland gekommen. Fast könnte man das unauffällige Mädchen übersehen. Aber Cara hat ein Geheimnis ...
Annika Harper studierte Anglistik in Hamburg und London und arbeitet als Übersetzerin und in einem Chocolate Shop. 'Cornwall College' ist ihr erster Roman. Sie lebt mit ihrem englischen Mann, zwei Kindern und drei Hunden in einem Cottage in Cornwall.
Das Nobelinternat "Cornwall College" in England. Hier sind sie alle, die Kinder der Reichen und Schönen: protzige Prinzen und Glitzergirls, echte Stars und Dramaqueens. Und Cara. Gerade erst ist sie aus Deutschland gekommen. Fast könnte man das unauffällige Mädchen übersehen. Aber Cara hat ein Geheimnis
Autorentext
Annika Harper studierte Anglistik in Hamburg und London und arbeitet als Übersetzerin und in einem Chocolate Shop. "Cornwall College" ist ihr erster Roman. Sie lebt mit ihrem englischen Mann, zwei Kindern und drei Hunden in einem Cottage in Cornwall.
Leseprobe
Endlich allein. Ohne auch nur einen einzigen Babysitter an meiner Seite. Stattdessen zwei vollgepackte Koffer rechts und links, die aufgrund von Überfüllung wahrscheinlich gleich explodieren werden.
In dem einen Koffer sind Dinge, die ich mitnehmen wollte. Im anderen sind die Sachen, von denen Nana glaubt, dass ich sie gut brauchen könnte: zwei grauenvolle englischgrüne Wachsjacken, ungefähr fünftausend Paar schwarze Kniestrümpfe für die Schuluniform und unfassbar hässliche Blusen und Unterhemden. Ach, was soll's! Koffer zwei werde ich einfach gar nicht erst auspacken.
Glücklich atme ich durch. Hach!
So lange hab ich darauf gewartet! Dieses Gewusel, all das bunte Leben ...
"Hey, junge Dame, geht's vielleicht mal weiter?"
Irgendjemand stupst mich in den Rücken.
"Au!" Verdutzt drehe ich mich um.
Eine Familie drängelt hinter mir mit zwei kleinen Kindern im Schlepptau ... und - uiii - bleibt gerade in der Drehtür stecken. Ups - doch nicht etwa meinetwegen?
Der Vater guckt mich an wie der Wolf, der das kleine Rotkäppchen fressen will. "Sehr intelligent, einfach stehen zu bleiben! Hier wollen noch mehr Leute rein. Schon gemerkt?"
Äh, ja - jetzt schon.
Ich zerre eilig meine beiden Koffer ein Stück weiter. Leider hilft das nicht viel. Die Drehtür ist inzwischen komplett stehen geblieben. Familie Wolf kommt nicht vor und nicht zurück. Der Vater blitzt mich aus genervten Augen an.
"Tut mir leid!", murmele ich eilig und mache mich unauffällig aus dem Staub. Aus den Augenwinkeln sehe ich Vater Wolf an einer in der Drehtür verkanteten Reisetasche zerren. Mutter Wolf - mit einem heulenden Baby-Wolf auf dem Arm - versucht, ihn zu beruhigen, während ein kleiner Kindergarten-Wolf begeistert mit der Zunge Spuckebilder an die Drehtürscheiben malt.
"Lässt du das wohl bleiben!", schreit Mama Wolf. "Das ist unhygienisch!"
Ein paar Leute bleiben stehen und gucken.
Ich gucke nicht. (Nur noch ein letztes Mal ganz unauffällig.) Erstens fühle ich mich wie der letzte Tollpatsch und zweitens höre ich Großmutter Nana im Geiste auf mich einreden: "Keep calm and ignore! Ruhig bleiben und ignorieren! Eine Lady lässt sich nicht in Auseinandersetzungen verwickeln!" Ich schätze, ihre Stimme werde ich mein Leben lang nicht aus dem Kopf kriegen.
Also marschiere ich würdevoll weiter, als sei nichts passiert.
Bis mir einfällt, dass ich nicht mal weiß, wo ich eigentlich hinwill. Hier sind überall so viele Menschen. Und Schalter. Und elektronische Tafeln. Puh! Was hat mir Miss Gwynn noch mal aufgeschrieben?
Ich bleibe stehen, krame in meiner kleinen Rucksackhandtasche und hole den Zettel raus.
Mit British Airways nach London Heathrow. Abflug 11 Uhr 25.
Wie spät ist es jetzt? Kurz vor 10. Reichlich Zeit. Da steht noch was:
Am Schalter Koffer einchecken
Dann Sicherheitskontrolle
Die gute Miss Gwynn! Was würde ich nur ohne sie tun!
Okay. Das kann ja nicht so schwer sein. Ich gucke mich suchend um.
Hm... Und wo checkt man jetzt die dämlichen Koffer ein? Gibt's hier keinen, der einem das abnimmt?
In einer Schlange vor einem der Schalter fällt mir ein dunkelblond verwuschelter Junge auf, der zu mir rübergrinst.
Was hat der denn? Stimmt was nicht?
Ich gucke automatisch an mir runter. Hab ich vergessen, meine Bluse richtig zuzuknöpfen? Ist der Hosenschlitz meiner Jeans auf? Pappt ein Schild HAT KEINE CHECKUNG AUF EINEM FLUGHAFEN auf meiner Stirn?
Als ich auch meine Stirn abgetastet habe (nur für alle Fälle), ärgere ich mich ein bisschen über mich selbst und nehme mir vor, das nächste Mal sofort auf Nanas Stimme in mir zu hören. Ignorieren! Ganz genau! Was interessiert es mich, wieso der Kerl grinst?
Ich drehe mic