Ausgehend von der Bedeutung der Scham- und Selbstwertkrisen bei Umstrukturierungsprozessen untersucht Anna-Rahel Minow multimethodisch die Psychotherapieverläufe des Münchner Bindungs- und Wirkungsforschungsprojekts hinsichtlich der narzisstischen Regulation, der Symptombelastung sowie der kognitiv-affektiven Einsicht in maladaptive Beziehungsmuster, Ich-Kompetenzen und Konflikte. Sie erfasst die Therapeutenperspektive mittels eines katamnestischen Interviews und ergänzt das Veränderungsmodell der Heidelberger Umstrukturierungsskala, um dessen Anwendbarkeit in Praxis und Forschung zu steigern.
Das Durcharbeiten von Schamgefühlen und Selbstwertkonflikten ist eine zentrale Voraussetzung für das Erreichen tiefgreifender Persönlichkeitsveränderungen. Im vorliegenden Werk steht die Frage im Mittelpunkt, wie sich Veränderungsprozesse, die mithilfe der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik und der Heidelberger Umstrukturierungsskala erfasst werden, im Verlauf von Langzeittherapien darstellen und wie sie sichtbar und messbar gemacht werden können. In diesem Zusammenhang interessieren auch gesellschaftspolitische Kosten-Nutzen-Debatten. Ausgehend von der Bedeutung der Scham- und Selbstwertkrisen bei Umstrukturierungsprozessen untersucht Anna-Rahel Minow multimethodisch die Psychotherapieverläufe des Münchner Bindungs- und Wirkungsforschungsprojekts hinsichtlich der narzisstischen Regulation, der Symptombelastung sowie der kognitiv-affektiven Einsicht in maladaptive Beziehungsmuster, Ich-Kompetenzen und Konflikte. Sie erfasst die Therapeutenperspektive mittels eines katamnestischen Interviews und ergänzt das Veränderungsmodell der Heidelberger Umstrukturierungsskala, um dessen Anwendbarkeit in Praxis und Forschung zu steigern.
Inhalt
Geleitwort Danksagung 1. Einleitung 2. Theoretische Einführung 2.1 Psychotherapieforschung und Psychoanalyse 2.1.1 Einzelfallforschung 2.1.2 Die Bedeutung katamnestischer Studien 2.2 Ziele analytischer Psychotherapien 2.2.1 Ziele oder Zieloffenheit? 2.2.2 Umstrukturierung und Symptomreduktion als zwei Ebenen des Therapieerfolgs 2.3 Operationalisierung von Umstrukturierung vs. strukturellen Kompetenzen 2.4 Umstrukturierung und die Heidelberger Umstrukturierungsskala 2.4.1 Aktueller Forschungsstand zur HSCS 2.4.2 Ausmaß und Qualitat der Umstrukturierung Umstrukturierung vs. Bewaltigung 2.5 Psychische Veranderung und die Rolle narzisstischer Regulationsprozesse 2.5.1 Das Narzissmuskonzept in der psychoanalytischen Psychologie 2.5.2 (Sich selbst) Lieben kann nur, wer Liebe bekommen hat Gesunde und pathologische narzisstische Entwicklung 2.5.3 Aktueller Forschungsstand und Operationalisierung von Narzissmus 2.5.3.1 Narzissmus als Kontinuum von gesund bis pathologisch 2.5.3.2 Erfassung von Narzissmus mithilfe des Narzißmusinventars (NI) 2.5.3.3 Aktueller Forschungsstand zum NI 2.5.3.4 Definition von Selbst(wert) und Narzissmus in der vorliegenden Arbeit 2.5.4 Verbesserte narzisstische Regulation als Indikator fur Therapieerfolge 2.5.4.1 Erfolgreiche Umstrukturierung durch Modifikation narzisstischer Strukturen in der Ubertragungsbeziehung 2.5.4.2 Narzisstische Ubertragungen Herausforderungen fur den Analytiker 2.5.5 Narzisstische Krisen als Bedingung fur Therapieerfolg 2.5.5.1 Krisen als Merkmal der Umstrukturierung in der HSCS 2.5.5.2 Krisen als Charakteristikum erfolgreicher Psychotherapie Forschungsergebnisse 2.5.5.3 Veranderung durch die Dialektik von Abwehr und Einsicht 2.5.5.4 Krisen in der therapeutischen Dyade als Bedingung der Umstrukturierung 2.5.6 Die Bedeutung der Scham bei Umstrukturierungsprozessen 2.5.6.1 Definition der Scham unter Berucksichtigung narzisstischer Regulationsprozesse 2.5.6.2 Ontogenese pathologischer Scham und die Bedeutung unbewusster Fantasien 2.5.6.3 Scham als signifikantes Veranderungsmoment im psychoanalytischen Prozess 2.6 Die Wirkmachtigkeit der therapeutischen Beziehung 2.6.1 Bindungstheorie Beziehung als Grundlage der Strukturbildung 2.6.2 Therapiebeziehung als Bindungsbeziehung Forschungsergebnisse 2.7 Fragestellungen der Arbeit 3. Empirische Untersuchung 3.1 Das Forschungsprojekt 3.2 Untersuchungsplan und Vorgehen 3.3 Die Stichprobe 3.4 Instrumente 3.4.1 Die Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD) 3.4.2 Die Heidelberger Umstrukturierungsskala (HSCS) 3.4.3 Die Forschungsinterviews 3.4.4 Das Narzißmusinventar (NI) 3.4.5 Das Adult Attachment Interview (AAI) 3.4.6 Die Symptom Checklist (SCL-90-R) 3.4.7 Die Therapeuteninterviews Zirkulares Dekonstruieren, Metaphernanalyse und Parallelprozess 3.5 Hypothesen und Analysemethoden 3.5.1 Quantitative Hypothesen 3.5.1.1 Outcomehypothesen 3.5.1.2 Prozesshypothesen 3.5.1.3 Zusammenhangshypothesen 3.5.1.4 Vorhersage der Umstrukturierung Regressionsanalysen 3.5.2 Statistische Analysen 3.5.3 Interviewanalyse und qualitative Einzelfalluntersuchung 3.5.4 Qualitative Hypothesen 4. Ergebnisse der quantitativen Analyse 4.1 Deskriptive Statistiken 4.1.1 Deskriptive Statistiken der HSCS 4.1.2 Fallubersicht fur die HSCS 4.1.3 Verlaufstypen der Umstrukturierung 4.1.3.1 Verlaufstyp 1 Stetig steigende Fokuswahrnehmung 4.1.3.2 Verlaufstyp 2 Absinken der Fokuswahrnehmung wahrend oder nach der Therapie 4.1.3.3 Zusammenfassung der Verlaufstypen 4.1.4 Deskriptive Statistiken der SCL-90-R 4.1.5 Deskriptive Statistiken des AAI 4.1.6 Deskriptive Statistiken des NI 4.2 Inferenzstatistische Ergebnisse 4.2.1 Outcome-Untersuchung 4.2.1.1 Hypothese 1a Umstrukturierung bis mindestens 240 Stunden und daruber hinaus 4.2.1.2 Hypothese 1b Umstrukturierung vs. Bewaltigung: Die magische Grenze 5 4.2.1.3 Hypothese 2a Entstehung einer sicheren Bindung 4.2.1.4 Hypothese 2b Auflosung unverarbeiteter Traumata und Verluste 4.2.1.5 Hypothese 3 Verbesserung der narzisstischen Regulation 4.2.1.6 Hypothese 4 Abnahme der Symptombelastung 4.2.2 Prozessuntersuchung 4.2.2.1 Hypothese 5 Positiver Entwicklungstrend der HSCS im Therapieverlauf 4.2.2.2 Hypothese 6 Mindestens 240 Therapiestunden fur eine Umstrukturierung 4.2.2.3 Hypothese 7 Notwendigkeit großerer Therapiezeitraume mit hoheren Stufen der Umstrukturierung 4.2.2.4 Hypothese 8 Postanalytischer Effekt in der HSCS 4.2.2.5 Hypothese 9 Entwicklung der Bindungsklassifikation 4.2.2.6 Hypothese 10 Entwicklung der Symptombelastung im Therapieverlauf 4.2.2.7 Hypothese 11 Postanalytischer Effekt auf Symptomebene 4.2.2.8 Hypothese 12 Narzisstische Krise im Therapieverlauf 4.2.3 Zusammenhangshypothesen 4.2.3.1 Hypothese 13 Vorhersage der Umstrukturierung durch das Bindungsmuster 4.2.3.2 Hypothese 14 Vorhersage der Umstrukturierung durch das Strukturniveau 4.2.3.3 Hypothese 15 Vorhersage der Umstrukturierung durch die Symptombelastung 4.2.3.4 Hypothese 16 Vorhersage der Umstrukturierung durch die narzisstische Regulation 4.2.3.5 Hypothese 17 Zusammenhang von Strukturniveau und narzisstischer Regulation 4.2.3.6 Zusammenhang des Outcomes von HSCS, SCL-90-R, AAI und NI 4.2.3.7 Ist Therapieerfolg vorhersagbar? Regressionsanalysen 5. Ergebnisse der qualitativen Analyse 5.1 Qualitative Hypothese 1 Omniprasenz beeintrachtigender narzisstischer Themen 5.1.1 Patientin L 5.1.1.1 HSCS und NI fur Patientin L 5.1.1.2 QH1 fur Patientin L 5.1.2 Synthese aller Einzelfallbetrachtungen in Bezug auf QH1 5.2 Qualitative Hypothese 2 Durcharbeitung von Scham- und Selbstwertthemen als Voraussetzung der Umstrukturierung 5.2.1 SCHUM fur Patientin L 5.2.2 Synthese aller Einzelfallbetrachtungen in Bezug auf QH2 5.3 Qualitative Hypothese 3 Gelungene Integration von Krisen als Voraussetzung der Umstrukturierung 5.3.1 ERUM fur Patientin L 5.3.2 BABU fur Patientin L 5.3.3 Synthese aller Einzelfallbetrachtungen in Bezug auf QH3 6. Diskussion der Ergebnisse 6.1 Diskussion der Hypothesen und Instrumente 6.1.1 Umstrukturierung in psychoanalytischen Langzeitbehandlungen die HSCS 6.1.1.1 Umstrukturierung bis zur 240. Therapiestunde und daruber hinaus 6.1.1.2 Die magische Grenze 5 in der HSCS Krisen als Zeichen der Umstrukturierung 6.1.1.3 Verlaufsgestalt …