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Stockholm wird von einer grauenhaften Mordserie erschüttert: Völlig unbescholtene Menschen fallen im Drogenrausch über ihre Angehörigen her und verspeisen sie. Drei solcher 'Kannibalenmorde' muss Amanda Paller, inzwischen alleinerziehende Mutter von Zwillingen, aufklären. Gleichzeitig wird Amanda von ihrer Vergangenheit und ihren Verbindungen zum kriminellen Milieu eingeholt. Denn auch Adnan, der Vater ihrer Kinder, ist wieder in der Stadt ...
Anna Karolina Larsson wuchs in Finspång auf, ging aber 2001 nach Stockholm um dort als Polizistin zu arbeiten. 2010 zog sie nach Malmö, wo sie auch heute noch mit Mann und zwei Kindern lebt. In Malmö begann sie, neben ihrer Arbeit bei der Polizei, zu schreiben.
Vorwort
Amanda Paller dachte, sie hätte bereits alles gesehen. Bis jetzt ...
Autorentext
Anna Karolina Larsson wuchs in Finspång auf, ging aber 2001 nach Stockholm um dort als Polizistin zu arbeiten. 2010 zog sie nach Malmö, wo sie auch heute noch mit Mann und zwei Kindern lebt. In Malmö begann sie, neben ihrer Arbeit bei der Polizei, zu schreiben.
Leseprobe
1
»Hast du gehört, was passiert ist?«
Amanda war noch nicht einmal ganz aus dem Aufzug getreten, als Crippe ihr die Frage schon aus dem Flur entgegenrief. Sie ahnte, dass er unterwegs zum Pausenraum war. Der Kaffeeduft erfüllte das halbe Treppenhaus.
»Guten Morgen.«
Crippe schüttelte den Kopf. »So etwas Krankes. Wir beide sollen das Verhör übernehmen. Komm.« Er ging weiter, und sie folgte ihm. Es musste etwas Außergewöhnliches geschehen sein. Crippe regte sich nicht so leicht auf. Er hatte schon einiges miterlebt. Genauso wie sie und alle anderen im fünften Stock des Polizeigebäudes von Västerort.
Crippe hatte sich bereits Kaffee eingegossen. Amanda öffnete einen Schrank und holte ihre eigene Tasse hervor, auf der zwei lächelnde Gesichter prangten, deren gute Laune sogleich auf sie abfärbte. Ihr wurde ganz warm innerlich, als sie ihre Zwillinge erblickte. Die beiden fehlten ihr schon, obwohl sie die Kleinen erst vor einer Viertelstunde in der Krippe abgegeben hatte.
»Erzähl«, sagte sie.
»Sie haben heute Nacht eine Frau verhaftet. Sie hat ihre sechsjährige Tochter verspeist.«
»Was hat sie getan?!«
»Der Nachbar hat es gemeldet. Er hat die Frau blutüberströmt aufgefunden und Alarm geschlagen. Dachte, dass sie die Verletzte sei. Als die Streife ankam, stießen sie auf ein Mädchen im Wohnzimmer. Es sah aus wie in einem Schlachthaus. Die Jungs sind noch in der Station, falls wir mit ihnen reden wollen. Sie haben eine Nachbesprechung mit den Sanitätern. Aber ich hab alles schriftlich. Das kannst du lesen«, sagte Crippe.
Sie blätterte den Stapel durch. Festnahmeprotokoll, Anzeige, Vernehmung der Nachbarn, die Liste der beschlagnahmten Gegenstände.
»Die Techniker sind im Moment dort«, fuhr Crippe fort, »und die Kripo hat schon die Nachbarn vernommen, aber das scheint nichts gebracht zu haben.«
Amanda blickte wieder auf das Protokoll: Nina Liljedahl. Fünfunddreißig Jahre alt. »Woher wissen sie, dass sie es war? Hat sie gestanden?«
»Bis jetzt konnte sie noch nicht vernommen werden. Offenbar war sie völlig zugedröhnt. Aber sie kaute an einem Ohr, als die Streife eintraf.« Crippe verzog das Gesicht. »Wir sollen es jetzt probieren, der Wärter meinte, dass sie wieder halbwegs zu sich gekommen ist und die ganze Zeit fragt, was passiert ist.«
»Weiß sie das nicht?«
Crippe zuckte die Achseln. »Wir werden sehen, was sie uns erzählt. Was sie mit ihrer Tochter getan hat, ist doch vollkommen krank. Die Drogen müssen ihr den Verstand geraubt haben.«
Amanda ging in den Umkleideraum, um ihre Sachen zu holen. Eigentlich war es ein Büro, in dem provisorisch einige alte Holzschränke untergebracht waren, in denen sie ihre persönliche Ausrüstung aufbewahrten. Sie zog ihre schwarze hüftlange Lederjacke und den Schal mit dem Leopardenmuster aus und fädelte einen schwarzen Gürtel mit dem Aufdruck POLIZEI durch die Ösen ihrer Jeans. Daran hingen die Handschellen und ein Holster. Mehr konnte sie nicht tragen, ohne dass es zu sehr auffiel. Sie ging zu ihrem Schreibtisch, der an einer Wand in der Bürolandschaft stand, und loggte sich in ihren Computer ein. Während er hochfuhr, zog sie die Gardinen ein wenig zur Seite, um etwas von dem grauen Tageslicht hereinzulassen. Crippe wartete ungeduldig. Amanda hatte bemerkt, dass er sich seit einiger Zeit bewusster kleidete. Heute trug er ein armeegrünes T-Shirt, das sich über seinen Brustkorb spannte. Er befand sich in einem Scheidungsverfahren und hatte plötzlich rund zehn Kilo abgenommen. Jeden Tag ging er in den Kraftraum und achtete sehr auf seine Ernährung. Oft aß er Thunfisch oder Hühnchen. Amanda holte erneut das Festnahmeprotokoll hervor und suchte nach Nina Liljedahls Personennummer in der Datenbank. Sie stockte, als sie das Ergebnis las.
Sie schnappte sich die Ermittlungsakte und ging zu Crippe. Im Aufzug auf dem Weg ins Erdgeschoss vereinbarten sie, dass Amanda