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Die Adoptiveltern von River 'Captain' Kipling haben ihn stets spüren lassen, dass sie lieber eine Tochter gehabt hätten und dass er nur die zweite Wahl war. Als eines Tages Addison bei ihnen einzog, war das Familienglück perfekt. Oder zumindest hätte es das sein sollen. Denn schon bald war das junge Mädchen nicht mehr die langersehnte Tochter, sondern nur mehr eine weitere Last für die Eltern. Von diesem Tag an setzte Captain alles daran, Addison zu beschützen. Trotzdem lief sie von zu Hause weg, und nur Captain wusste, warum. Er hat sie danach nicht mehr gesehen. Bis heute.
Abbi Glines, 1977 in Birmingham (Alabama) geboren, schrieb zahlreiche erfolgreiche Fantasy- und Jugendbücher, bevor ihr mit ihren 'New Adult'-Romanen der internationale Durchbruch gelang. Heute lebt sie mit ihrem Mann und drei Kindern in Fairhope (Alabama).
Die Adoptiveltern von River »Captain« Kipling haben ihn stets spüren lassen, dass sie lieber eine Tochter gehabt hätten und dass er nur die zweite Wahl war. Als eines Tages Addison bei ihnen einzog, war das Familienglück perfekt. Oder zumindest hätte es das sein sollen. Denn schon bald war das junge Mädchen nicht mehr die langersehnte Tochter, sondern nur mehr eine weitere Last für die Eltern. Von diesem Tag an setzte Captain alles daran, Addison zu beschützen. Trotzdem lief sie von zu Hause weg, und nur Captain wusste, warum. Er hat sie danach nicht mehr gesehen. Bis heute.
Autorentext
Abbi Glines, 1977 in Birmingham (Alabama) geboren, schrieb zahlreiche erfolgreiche Fantasy- und Jugendbücher, bevor ihr mit ihren "New Adult"-Romanen der internationale Durchbruch gelang. Heute lebt sie mit ihrem Mann und drei Kindern in Fairhope (Alabama).
Leseprobe
Er ertrug mein Lachen nicht, na, oder vielleicht war es auch nur der Klang meiner Stimme. Erkannte er sie? War es das? Hasste er das Mädchen, das abgehauen war und ihn allein zurückgelassen hatte? Denn so musste es für ihn ja ausgesehen haben. Erinnerte ich ihn an eine Lebensphase, die er vergessen wollte?
Ich trat ins Freie, atmete tief ein und wartete, bis der Schmerz in meiner Brust nachließ. In Captains Nähe vergrößerte er sich immer. Die Erinnerungen, denen ich hatte entfliehen können, klopften nun kräftig an meine Tür. Inzwischen hatten sie Eingang in meine Träume gefunden. Manchmal bekam ich keine Luft mehr.
Was glaubte er wohl, was mir vor all den Jahren zugestoßen war? Ich hatte mich ruck, zuck entscheiden müssen und dabei nur eines im Kopf gehabt: ihn zu schützen. Ich hatte schon genug Probleme verursacht, und wäre ich geblieben, wären wir am Ende nur auseinandergerissen worden. Dafür hätte meine Pflegemutter gesorgt. Eine andere Möglichkeit hatte sie mir nicht gelassen. Ich hatte getan, was ich tun musste.
Es war deutlich zu merken, dass Captain auf mein Lachen reagierte. Er sah mich dann immer prüfend an, und angesichts seines kalten Blicks verging es mir sofort.
Sogar Brad war es heute beim Probeessen aufgefallen. Er hatte sich zu mir gebeugt und mir zugeraunt, Elle würde ja kaum von den Gerichten probieren, und als ich daraufhin leise auflachte, hatte River mich mit seinem Blick förmlich durchbohrt. Woraufhin Brad verärgert dreingeschaut und leise gemurmelt hatte: »Was geht denn da ab?«
Wenn Captain mein Lachen erkannte, musste ich vorsichtiger sein. Ich war noch nicht bereit, reinen Tisch mit ihm zu machen. Immerhin hatte er inzwischen auch mal eine freundliche Seite gezeigt, und einen Augenblick lang hatte ich hinter der kalten Fassade den Jungen von einst gesehen. Doch das genügte mir noch nicht, um ihn in Frannys Leben zu lassen.
Elles wütender Blick, wann immer sie in meine Richtung sah, erinnerte mich daran, was damit verbunden wäre. Wenn Elle der Typ Frau war, auf den River abfuhr, dann war er für Franny nicht gut genug. Ich traute ihm ganz einfach nicht.
»Na, auf dem Weg nach Hause?«, hörte ich Brad fragen, als ich meinen Wagen erreicht hatte. Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich ihn gar nicht bemerkt hatte.
»Ja, meine Tochter wartet sicher schon auf mich«, erwiderte ich mit einem Lächeln. Er war in Flirtlaune, das merkte ich. Im Laufe der Jahre hatten so einige Männer probiert, sich an mich heranzumachen. Mit einigen hatte ich mich auch getroffen, aber es war nie von Dauer gewesen, da sie mit dem Umstand nicht klarkamen, dass Franny für mich an erster Stelle stand. Zuallererst einmal war ich Mutter.
»Hättest du Lust, dass wir zusammen mit Franny in ein Strandlokal Pizza essen gehen?«
Seine Frage überraschte mich, und ich sah von meiner Handtasche auf, in der ich gerade nach dem Wagenschlüssel suchte. »Wie bitte?«, fragte ich, obwohl ich ihn sehr wohl verstanden hatte.
Brad grinste so, dass sich in seiner linken Wange beinahe ein Grübchen gebildet hätte. Auch tolle, weiße Zähne hatte er. Und ein freundliches Lächeln. »Ich weiß, beruflich bin ich für Gourmetgerichte zuständig, aber eine gute Pizza mit viel Käse ist keineswegs zu verachten. Es gibt da ein Lokal am Grayton Beach, das direkt am Wasser liegt.«
Ich sah ihn entgeistert an. Noch nie hatte jemand gefragt, ob ich und Franny mit ihm ausgehen würden. Sobald sie von Franny hörten, hatten die meisten Typen irgendwelche Ausreden parat und zogen sich zurück. Brad dagegen blieb angesichts der Tatsache, dass ich eine neunjährige Tochter hatte, völlig cool.
»Äh, na ja ... ja, klar. Franny liebt Pizza.« Ich hörte selbst die Überraschung in meiner Stimme.
Brad lachte auf und wies mit dem Kopf zu einem weißen Ford Pick-up. »Wir holen Franny ab. Ich fahre dir einfach hinterher.«
Er wirkte rundum zufrieden, und