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Tilmann Moser zieht im vorliegenden Buch eine Bilanz aus seiner analytisch-körpertherapeutischen Praxis. Er berichtet von herausragenden Erfahrungen, die seine Arbeitsweise maßgeblich beeinflusst haben und durch die er psychoanalytisches Neuland betreten hat. Das Klinische Notizbuch dokumentiert, wie Psychoanalyse kreativ durch körpertherapeutische und gestalttherapeutische Verfahren bereichert und unterstützt werden kann.
In Philosophie, Theologie, Psychologie, Politik und sogar Wirtschaftswissenschaft wird der Mensch heute kaum noch als Ganzes wahrgenommen. Überall geht es um Teilaspekte, Teilidentitäten, Einzelthemen, Fragmente oder lose zusammengehaltene Persönlichkeitsanteile, die je nachdem, was in einer gesellschaftlichen Situation gebraucht oder abgefragt wird, zur Wirkung kommen. Geübte TherapeutInnen vermögen, stellvertretend für ihre bereits resignierten PatientInnen, die zerstreuten Anteile in der Vision einer wiederzugewinnenden Ganzheit zusammenzubringen. Tilmann Moser berichtet im vorliegenden Buch eine Bilanz aus seiner analytisch-körpertherapeutischen Praxis von herausragenden Erfahrungen, die seine Arbeitsweise maßgeblich beeinflusst haben und durch die er psychoanalytisches Neuland betreten hat. Das Klinische Notizbuch dokumentiert, wie Psychoanalyse kreativ durch körpertherapeutische und gestalttherapeutische Verfahren bereichert und unterstützt werden kann.
Autorentext
Tilmann Moser, Dr. phil., geboren 1938, ist als Psychoanalytiker und Körperpsychotherapeut in freier Praxis in Freiburg tätig. Besondere Tätigkeitsfelder: seelische Nachwirkungen von NS-Zeit und Krieg; die Verbindung von Psychoanalyse und Körpertherapie; Nachwirkungen von repressiven Gottesbildern.
Zusammenfassung
»Eine reichhaltige und beachtenswerte Neuerscheinung, die allen an analytischer Körpertherapie interessierten Lesern warm empfohlen werden kann.« Dagmar Hoffmann-Axthelm, Psychoanalyse & Körper, Nr. 33 2/2018 »Insgesamt führt die Lektüre der verschiedenen therapeutischen Beispiele in dem Buch zu der Schlussfolgerung, dass hier in Bezug auf die patientenbezogenen flexible Gestaltung des therapeutischen Settings eindringlicher Diskussionsbedarf besteht. Deshalb wünsche ich dem Buch eine breite Rezeption.« Ludwig Janus, Psychoanalyse im Widerspruch, Nr. 56, 2/2016 »Das Buch ist eine spannende Lektüre für alle, die sich für dieses Fachthema oder das gesamte Lebenswerk von Moser interessieren. Vorbildung in psychoanalytischer und körpertherapeutischer Terminologie ist hilfreich, um es besser lesen und verstehen zu können« Albrecht Konrad, Ergotherapie und Rehabilitation. Wissenschaft - Praxis - Berufspolitik. 55. Jahrgang, 9/2016 »Dabei gelingt es Moser eindrucksvoll, die Wahrnehmung für körpertherapeutische Prozesse zu schulen und so über Patienten zu schreiben, dass ihre Biographien plastisch werden und den Leser berühren.« Gerd Lehmkuhl, Zeitschrift für Individualpsychologie 1/2017 »Die Vielseitigkeit der behandelten Themen, die Kürze der einzelnen Texte und - last but not least - Mosers ansprechender Schreibstil machen das Buch zu einer kurzweiligen Lektüre, der es jedoch keineswegs an Tiefgang mangelt.« Frank-M. Staemmler, Gestalttherapie 2/2016 »Dem Leser begegnen Erinnerungen, Zweifel und Forderungen eines langjährig tätigen Psychotherapeuten, der sich mit dem 'Gehorsam gegenüber der reinen Lehre' und dem 'schwindenden Interesse an der klassischen Analyse' nicht abfinden will.« Ingrid Barley, Deutsches Ärzteblatt PP 3/2016 »Tilmann Mosers 'Klinisches Notizbuch' ist ein Lesebuch nicht nur für Therapeuten. Auch wen die vom Autor vorgenommene Anordnung irritiert oder wer als streng sprachorientierter Psychoanalytiker und Methodiker seinen theoretischen und praktischen Erweiterungen skeptisch gegenübersteht, begegnet in den Texten einem engagierten, nachdenklichen, selbstkritischen und originellen analytischen Therapeuten.« Helmwart Hierdeis, www.socialnet.de am 22. September 2016
Inhalt
Inhalt Zum Titel des Buchs Klinisches Notizbuch Bildbetrachtung zu den Texten Schreiben uber Patienten Romane als Krankengeschichten Krankengeschichten als Romane Uber Patienten schreiben I. Theoretische Uberlegungen Fur eine Ethik der Beruhrung in der Psychotherapie Vorwort zu Unordnung und spates Leid von Akoluth Ein Kommentar Psychoanalyse und Korperpsychotherapie Couch und Coach Wider den Beschleunigungswahn Warum man Psychotherapien nicht einfach abkurzen darf Bestie Mensch und die Sehnsucht nach dem Paradies Hollenerfahrungen und Paradies- und Erlosungsvorstellungen bei schwer traumatisierten Patienten An den therapeutischen Grenzen der Psychoanalyse »Opfer-Uberzeugungen« Anmerkungen zu Gerd Rudolf Psychoanalyse und Tod Ein teilweise autobiografischer Essay Stagnation oder Fortschritt Ein offener Brief an psychoanalytische Supervisoren Taterbindung Uber die Weitergabe des stummen Entsetzens Dina Wardis Text »Gedenkkerzen« und die Wucht der seelischen Deformation der Opferkinder Die Bedeutung der Hand in der analytischen Korperpsychotherapie Der herbeigegoogelte Therapeut Raum fur die Neuerfahrung Gottes Aus der Arbeit eines Psychoanalytikers Geschwisterkonflikte Jesus als Retter, alter ego, Liebhaber oder Rivale Blick und Beruhrung Kinderbilder betrachten mit Psychotherapiepatienten Therapeutische Hausbesuche Verliebtheit in der Psychotherapie Vom Umgang mit Sehnsuchtszeichen Die Kunst des Wartens Stillen und Saugen in der analytischen Korperpsychotherapie Auf zur Augenweide Uber Gucken, Schauen, Betrachten, Staunen und Flirten Von Wimmern bis Schreien Auf der Suche nach dem stimmigen Ton Kampfen und Rangeln Finden und Gefundenwerden Doppel- und Mehrfachubertragung Problematischer und nutzlicher mehrfacher Verrat Eine Therapiekatastrophe Therapeutische Verstrickungen Formen des Abschieds von den Eltern Fragen, Antworten und Gegenfragen Vielfacher realer und seelischer Heimatverlust Eine Mutter in Leere und Angst Sexualitat und fruhe Mutter Freude, Tanz und Symptomverschiebung Szenische Supervision in einem schweren Fall »Ich kenne keine Wut« Die dunkle Wolke der Resignation II. Fallgeschichten von Mannern Der vernaschte Jungling Die Entdeckung der depressiven Mutter Ein Ertrinkender mit Großenfantasien: Alexander Der sterbende Konig: Sigbert Lehrgeld durch einen Betrug Der Morderblick und die Wolke der Angst Schonpolitik Tranenreise Eine hocherotische Enttraumatisierung Textnachweise