Der Band enthält die Forschungsergebnisse eines DFG-Projektes zum sozialpädagogischen Werk und zur Biografie von Otto Rühles, andererseits Beiträge zum Leben und Werk Otto Rühles, die seine sozialpublizistischen Leistungen auf sehr unterschiedlichen Gebieten widerspiegeln. Wer war Otto Rühle? Seine (sozial-)pädagogischen Grundsätze und politischen Ansichten - formuliert im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts - sind heute weitgehend unbekannt und werden nur in spezifischen Zusammenhängen diskutiert. Nimmt man sich die Schriften Rühles jedoch zur Hand, bemerkt man schnell, wie vielfältig Rühles sozialpublizistisches Werk ist, und wie viele Anknüpfungspunkte bei ihm für die moderne Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Sozialpädagogik und die Politikwissenschaften zu finden sind. Für die Pädagogik und Sozialpädagogik ist es insbesondere das von Rühle aufgeworfene intergenerationale Erziehungsverhältnis aus individualpsychologischer Perspektive sowie die Thematisierung von sozialem Ausgesetztsein einerseits und Selbstbehauptung andererseits. In diesem Sammelband wird versucht, auf der Basis von Recherchen von Autoren verschiedener Profession zu Otto Rühle die Biografie und sein sozialpublizistisches Werk zu analysieren, um den wechselseitigen Einfluss von biografischen Erlebnissen, beruflicher Entwicklung, politischen Auffassungen und sozialwissenschaftlichem Werk von Otto Rühle zu erörtern. Der Band enthält zum einen die Forschungsergebnisse eines DFG-Projektes zum sozialpädagogischen Werk und zur Biografie von Otto Rühle, andererseits Beiträge zum Leben und Werk Otto Rühles, die seine sozialpublizistischen Leistungen auf sehr unterschiedlichen Gebieten widerspiegeln sowie sein Verhältnis zu Alice Rühle-Gerstel und Diego Rivera beleuchten. Ergänzt wird der Band durch eine Bibliographie der Schriften von Otto Rühle.

Autorentext
Gerd Stecklina, Prof. Dr., Diplom-Pädagoge, lehrt an der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule München.

Inhalt
Aus dem Inhalt: Joachim Schille und Gerd Stecklina Otto Rühle und die Sozialwissenschaften - ein Zugang I.Biografie Gerd Stecklina Zur Person Otto Rühle Joachim Schille Otto Rühle - der Mensch in Zeugnissen II.Rühle und die Sozialpädagogik Lothar Böhnisch, Joachim Schille und Gerd Stecklina Rühle und sein sozialpädagogisches Werk III.Proletarisches Bewusstsein und Arbeiterbildung Horst Maneck Rühles Wirken für die Arbeiterbildung und die proletarische Jugendbewegung Ende des 19. Jahrhunderts bis 1916 Klaus Ravenberg "Die Verhältnisse machen den Menschen, aber der Mensch macht die Verhältnisse". Otto Rühles Kritik am "autoritären Menschen" Horst Groschopp Utopie vom "neuen Menschen". Otto Rühle als Freidenker und Kulturwissenschaftler IV.Alice Rühle-Gerstel und Otto Rühle - Die Prager Exilzeit Jana Mikota "ich heiße Lizzi Kritzel". Alice Rühle-Gerstels Schaffen im "Prager Tagblatt" vor dem Hintergrund ihrer pädagogischen Arbeiten der 20er-Jahren V.Exil Mexiko Peter Brunner Die Bibliothek und das Wirken von Alice und Otto Rühle in Mexiko Erhard Frommhold Diego Rivera und Otto Rühle Fritz Pohle Otto Rühle und die educación socialista. Als Berater der mexikanischen Regierung im überseeischen Exil VI.Rezeptionsgeschichte Gerd Stecklina Otto Rühle im Spiegel der sozialwissenschaftlichen Forschung und politisch-pädagogischen Erziehungspraxis nach 1945 Joachim Schille Die Rühle-Rezeption im pädagogischen Schrifttum der DDR VII.Rühle-Bibliographie Joachim Schille und Gerd Stecklina Bibliographie Otto Rühle Die Autorinnen und Autoren