Bibliothek des deutschen Staatsdenkens
Dieser Band der von Hans Maier und Michael Stolleis herausgegebenen Reihe "Bibliothek des deutschen Staatsdenkens" widmet sich einem klassischen Thema der Rechts- und Staatswissenschaften. Die Lehre von der "Gesetzgebungsklugheit" war im 17. Und 18. Jahrhundert ein umkämpftes Terrain der Rechtswissenschaft.
Unter dem Titel "Prudentia Legislatoria" wurde diskutiert, wie der Mensch dazu veranlasst werden könne, zu einem "nützlichen Mitglied" von Staat und Gesellschaft zu werden. Die ausgewählten Schriften bekannter und unbekannter Rechtsgelehrter bilanzieren diese Debatte.

Dieser Band der von Hans Maier und Michael Stolleis herausgegebenen Reihe "Bibliothek des deutschen Staatsdenkens" widmet sich einem klassischen Thema der Rechts- und Staatswissenschaften. Die Lehre von der "Gesetzgebungsklugheit" war im 17. und 18. Jahrhundert ein umkämpftes Terrain der Rechtswissenschaft. Unter dem Titel "Prudentia Legislatoria" wurde diskutiert, wie der Mensch dazu veranlaßt werden könne, zu einem "nützlichen Mitglied" von Staat und Gesellschaft zu werden. Die ausgewählten Schriften bekannter und unbekannter Rechtsgelehrter bilanzieren diese Debatte.

Die Auswahl der von Adolf Paul neu übersetzten und von Heinz Mohnhaupt herausgegebenen Texte von Hermann Conring (1663), Christian Thomasius (1702), Heinrich Ernst Kestner (1710), Sigismund Freyberger/filius (1716) und Polycarp August Leisching (1756) bildet das breite und durchaus heterogene Spektrum einer rechtswissenschaftlichen Auseinandersetzung um den Stellenwert von Gesetz und Gesetzgebung vor dem Hintergrund des rezipierten römischen Rechts ab. Das Gesetz sollte nicht nur kalkulierbar werden und Sicherheit verleihen, sondern den Menschen auch erziehen. Es wurde als Instrument christlicher Lebensführung und als Garant für die Moral in Staat und Gesellschaft gewertet. Die Schriften zeigen, daß die vorrangig rechtswissenschaftlich - aber auch ethisch und religiös - argumentierende Debatte um die bestmögliche Gesetzgebung ganz dem frühaufklärerischen Systemdenken verhaftet war - ein Denken, das schließlich dem Gedanken der Kodifikation in der Aufklärung des späten 18. Jahrhunderts zuarbeitete. In seinem Nachwort ordnet Heinz Mohnhaupt die Schriften in ihren historischen Kontext und die lange Tradition der Tugend-, Handlungs- und Gesetzgebungslehre ein.

Autorentext
Dr. jur. Dr. jur. h.c.Heinz Mohnhaupt ist seit 1979 am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt/Main tätig.