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In Paul Binnerts' Buch REAL TIME ACTING für ein Theater der Gegenwärtigkeit. SPIEL ZEIT RAUM geht es um den Schauspieler als Mittler zwischen Bühnengeschehen und Publikum: Als er selbst erzählt er von der Rolle, die er gleichzeitig spielt. Das tut er im Hier und Jetzt und in der aktuellen Wirklichkeit des Theaterraums. Schauspieler sind nicht länger die Figur, sondern erkennbare Personen, und somit verantwortlich für die Inszenierung in einem Theaterraum in dem die Trennung zwischen Schauspieler und Publikum aufgehoben ist. Das Buch ist für Schauspieler/-innen und Schauspielstudenten und Regisseure, für Bühnen-/Kostüm-/und Lichtgestalter, für Theaterhistoriker und Dramaturgen, für Theaterpädagogen und sogar für (Theater-)Architekten gedacht. Das Buch enthält auch Übungen zur Real Time Acting-Technik.
Klappentext
In Paul Binnerts' Buch "REAL TIME ACTING - für ein Theater der Gegenwärtigkeit. SPIEL ZEIT RAUM" geht es um den Schauspieler als Mittler zwischen Bühnengeschehen und Publikum: Als er selbst erzählt er von der Rolle, die er gleichzeitig spielt. Das tut er im Hier und Jetzt und in der aktuellen Wirklichkeit des Theaterraums. Schauspieler sind nicht länger die Figur, sondern erkennbare Personen, und somit verantwortlich für die Inszenierung in einem Theaterraum in dem die Trennung zwischen Schauspieler und Publikum aufgehoben ist. Das Buch ist für Schauspieler/-innen und Schauspielstudenten und Regisseure, für Bühnen-/Kostüm-/und Lichtgestalter, für Theaterhistoriker und Dramaturgen, für Theaterpädagogen und sogar für (Theater-)Architekten gedacht. Das Buch enthält auch Übungen zur Real Time Acting-Technik.
Leseprobe
Die ganze Schriftstellerei wird eben, von einzelnen betrieben, immer fragwürdiger, schrieb schon Bertolt Brecht (1931/2), und er konnte es wissen. Das Buch REAL TIME ACTING für ein Theater der Gegenwärtigkeit SPIEL ZEIT RAUM, das mehr als vierzig Jahre Experimentieren und analytisches Nachdenken über eine Alternative zum traditionellen Theater dokumentiert, wäre nicht zu Stande gekommen, ohne die Begleitung und Unterstützung von vielen. Allen schulde ich großen Dank. Ich habe meine Arbeit als Regisseur und Schauspiellehrer immer betrachtet als ein Experiment wie in einem Labor: Man hat vielleicht eine Idee davon, wie die Theater-Vorstellung aussehen soll, aber man weiß nicht, was man nicht weiß und gerade das ist es, was man herauszufinden versucht. Theater machen und unterrichten ist ein Prozess, bei dem das endgültige Ergebnis nicht vorweg bekannt ist. Ich danke den Theaterschulen, den Theatern, den Ensembles und den Produzenten, die mir die Gelegenheit geboten haben, meine Workshops und meine Vorstellungen so einzurichten, dass sie geschehen konnten wie eine Untersuchung. Von den zahllosen Schauspielern und Studenten, mit denen ich das Vergnügen und die Ehre hatte zusammenzuarbeiten nicht nur in Holland, sondern auch in den USA, dem UK, in Deutschland und sogar Japan habe ich viel gelernt. Ich hoffe, dass sie auch von mir etwas gelernt haben. Es war aber mein Sohn David, der mich, noch vor der Millenniumswende, anspornte, meine Erfahrungen aufzuschreiben. Ben Hurkmans vom damaligen Fonds voor de Podiumkunsten gab ein Stipendium. Mein guter Freund Rudi Engelander war mein erster Redakteur, und die niederländische Fassung erschien 2002 beim Theatre & Film Books von Marlies Oele in Amsterdam unter dem Titel: Toneelspelen in de Tegenwoordige Tijd. Die Arbeit mit meinen amerikanischen Studenten brachte mich dazu, eine englischsprachige Ausgabe dieses Buches zu verfassen. Wieder war es Ben Hurkmans vom genannten Fonds, der mir eine Subvention gewährte für den Ko-Übersetzer, Freund und Kollegen Steve Wangh, der mir in unseren vielen inspirierten Diskussionen geholfen hat, Definitionen anzuschärfen und Formulierungen zu präzisieren: Ansichten über die Schauspielkunst und Spielstile mussten aufgeklärt werden, kulturelle Unterschiede mussten überwunden werden. Lektorin LeAnn Fields von der University of Michigan Press half mir schließlich, dem Buch eine neue Struktur zu verleihen. Es erschien 2012 unter dem Titel Acting in Real Time. Die deutsch-sprachigen Schauspieler und Studenten, mit denen ich arbeitete, ermutigten mich, eine deutsche Ausgabe herauszubringen. Der Nederlands Fonds voor de Podiumkunsten (NFPK), wie er jetzt heißt, verlieh mir nochmal eine Subvention für die Übersetzung. Der Schibri-Verlag von Matthias Schilling fand sich bereit, das Buch herauszugeben in seiner Reihe Lingener Beiträge zur Theaterpädagogik. Übersetzen ist redigieren. Die Zusammenarbeit mit dem Übersetzer Rainer Kersten und Lektor Gerd Koch war intensiv und außerordentlich: Es kommt selten vor, dass man stundenlang zu dritt an einem Tisch sitzt, um jedes Wort auf seine genaue Aussagekraft zu überprüfen, um an jedem Satz zu feilen und das in großer Harmonie, mit wachsender Freude und mit tiefem gegenseitigen Respekt. Eine beeindruckende Erfahrung, die das am Anfang zitierte Brecht'sche Wort zur Wahrheit gemacht hat. Darum denke ich, dass mit dieser deutschen Ausgabe das Buch, nach vierzehn Jahren, seine vollendete Form gefunden hat. Ich kann meinen Mitarbeitern nicht genug dafür danken. Jeder hat seine Theater-Väter. Für mich sind das Benjamin Hunningher und Bertolt Brecht. Hunningher war mein Theaterprofessor an der Universität von Amsterdam und späterer Freund, der mir die Augen öffnete für den Reichtum der dramatischen Literatur, mir beibrachte wie man einen Text analysiert, und der schließlich seine Liebe und Leidenschaft für das Theater auf mich übertrug. Obwohl er mich nicht gerne gehen ließ, war er es doch, der mich dazu gebracht hat, den Sprung zu wagen und das Theater am eigenen Leibe zu erfahren. Viele seiner scharfsinnigen Ansichten sind in meine Arbeiten hineingeflossen. Brecht setzte mich auf die Spur des epischen Theaters. Zuerst erschienen mir seine theoretische Schriften und Anregungen rätselhaft, aber durch die praktische Arbeit wurde mir allmählich klar, was ihm vor Augen geschwebt haben muss. Ein Lehrer wäre kein guter Lehrer, wenn seine Studenten sich nicht irgendwann von ihm verabschieden und ihren eigenen Weg gehen. Das Konzept des Real-Time-Theaters wäre nicht möglich gewesen ohne ihn. Dem Schauspieler, Regisseur und Bühnenbildner Jan Joris Lamers zwar kein Vater, eher ein Bruder und ein Freund schulde ich großen Dank wegen seiner persistenten aufrührerischen' Befragung der existierenden Theaterkonventionen, womit er die niederländische Theaterkultur auf den Kopf gestellt und bleibend bereichert hat. Schließlich ist da meine Frau und Gefährtin, Nancy Gabor, selber Regisseurin und Schauspiellehrerin: Sie hat mich in all den Jahren immer unterstützt, ermutigt, und kritisch befragt. Ihr Durchblick, ihre Geduld, ihr Vertrauen und ihre Liebe haben mich auf diesem langen Weg begleitet. Ihr widme ich dieses Buch. Paul Binnerts Amsterdam/New York, 2014
Inhalt
Begleitwort von Heiner Goebbels 7 Vorwort 9 Einleitung: Menschliches Verhalten ist der Kern allen Theaters 11 Teil I: Prämissen und Einflüsse 25 Kapitel 1: Das Dilemma des Schauspielers Was ist er und was tut er? 26 Kapitel 2: Herz und Seele des Schauspielers Die Anregungen von Stanislawski 34 Kapitel 3: Der Schauspieler als Augenzeuge sozialer Prozesse Die Anregungen von Brecht 50 Teil II: Real Time Acting die Methode 61 Kapitel 4: Die Technik 62 Kapitel 5: Der Workshop 137 Kapitel 6: Die Übungen 177 Teil III: Real Time Acting und Real-Time-Theater in historischer Perspektive 193 Kapitel 7: Ursprünge und Konventionen 194 Kapitel 8: Neue Formen und Innovationen 213 In diesem Buch genannte Inszenierungen von Paul Binnerts 241 Detailliertes Inhaltsverzeichnis 243
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