Der Sängerpoet Neidhart gilt neben Walther von der Vogelweide als einer der originellsten, erfolgreichsten und wirkungsvollsten LiederAutoren des deutschsprachigen Mittelalters. Speziell zu Neidhart gibt es derzeit jedoch keine Überblickdarstellung zur Dokumentation des aktuellen Forschungsstandes, da die Monographie von Günther Schweikle seit Längerem vergriffen und offenbar keine Neuauflage bzw. Neubearbeitung geplant ist. Zweck des Handbuches soll es sein, unter Berücksichtigung der GesamtÜberlieferung (so wie sie in der Salzburger NeidhartEdition SNE 2007, hrsgg. von U. Müller, I. Bennewitz und F. V. Spechtler publiziert ist) einen Überblick über das gesamte Werk und die damit verbundenen Themenbereiche zu geben. Der Querschnitt wird somit zum einen unser heutiges Wissen über den historischen Autor, zum anderen über die unter dem Namen Neidhart überlieferten Lieder einschließlich der sog. Neidharte' umfassen, jener Lieder also, die im Stil Neidharts eine fortgesetzte produktive Rezeption erfahren haben. Das Handbuch möchte unter Einschluss der bisherigen Forschung zudem einen Ausblick auf die künftigen Aufgabenstellungen in der Neidhartforschung geben.

Autorentext

F. V. Spechtler andM. Springeth, University of Salzburg, Austria.

Zusammenfassung

"Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass sich alle Artikel durch gute Lesbarkeit und eine um Verständlichkeit bemühte Abbildung der Forschungsgeschichte zum jeweiligen Thema auszeichnen. Die in den einzelnen Beiträgen zitierte Literatur, die sich nicht unmittelbar auf Neidhart bezieht, wird am Ende des jeweiligen Beitrags genannt und hält der Übersichtlichkeit halber keinen Einzug in die Gesamtbibliographie. Zahlreiche (wo nötig, farbige) Abbildungen oder tabellarische Übersichten ergänzen die Beiträge inhaltlich. Die einheitliche Terminologie zeugt von großer Umsicht der Herausgeber: So wird Neidhart mit dem neutralen und offeneren Begriff 'Liederdichter' bezeichnet, um der Problematik Rechnung zu tragen, dass der Terminus 'Minnesänger' häufig exklusiv für die Verfasser des 'Hohen Sanges' verwendet wird und sich ein großer Teil der Lieder Neidharts überhaupt nur schwer als 'Minnesang' fassen lässt."

"[...] Insgesamt zeugen die Herausgeberentscheidungen gleichermaßen wie die einzelnen Beiträge und der umfangreiche Anhang von dem Bestreben, Spezialisten wie Studierenden einen umfassenden Einblick in spezifische Themenfelder der Neidhart-Forschung sowie deren Geschichte bei möglichst guter Benutzbarkeit zu bieten. Diesem Anspruch wird das Handbuch gerecht, weshalb es in Zukunft zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Apparats eines jeden (angehenden) Neidhart-Spezialisten werden wird."

Christin Keil: Rezension über: Neidhart und die Neidhart-Lieder. Ein Handbuch. Hg. von Margarete Springeth und Franz-Viktor Spechtler unter Mitarbeit von Katharina Zeppezauer-Wachauer, Berlin/Boston 2018, in: ZfdA 150,3 (2021), S. 416-420.

"Bilanzierend ist zu sagen, dass das Handbuch den Erwartungen, die man an ein solches Unternehmen zu stellen gewohnt ist, in unterschiedlichem Maße gerecht wird. Der Forschungsstand ist auf dem aktuellen Niveau, die wesentlichen Fakten werden präsentiert, wenn auch das eine oder andere eine vertiefte Darstellung verdient hätte. Die dominierenden Fragestellungen werden diskutiert."

Wolfgang Beck: Rezension über: Neidhart und die Neidhart-Lieder. Ein Handbuch. Hg. von Margarete Springeth und Franz-Viktor Spechtler unter Mitarbeit von Katharina Zeppezauer-Wachauer, Berlin/Boston 2018, in: PBB 142,1 (2020), S. 140-146: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/bgsl-2020-0010/html