Michael Steinbrecher, Rolf Schumann
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Die unerkannte Revolution
Big Data verändert unser Leben in allen Bereichen. Die Autoren entwickeln auf der Höhe der Diskussion konkrete Positiv- und Negativszenarien für einzelne Lebensbereiche. Mit zahlreichen Fallbeispielen wird ideologiefrei Licht und Schatten unserer Datenwelt dargestellt. In ausführlichen Interviews kommen relevante Ansprechpartner aus Politik, Wirtschaft, Journalismus und Wirtschaft zu Wort.
»Ihn ihrem Buch »Update. Warum die Datenrevolution uns alle betrifft« leisten der Fernsehjournalist und Medienwissenschaftler Michael Steinbrecher und der SAP-Manager Rolf Schumann einen wichtigen Beitrag zur Alphabetisierung der Bevölkerung in Sachen digitaler Transformation. Es geht in den durchweg eingängig geschriebenen Kapiteln um die Selbstvermessung mit Hilfe von Gesundheits-Apps, das intelligente Haus, die vernetzte Stadt, die personalisierte Welt des Datenhandels, die Digitalisierung der Bildung, die Veränderungen im Journalismus, in der Forschung, im Sport und in der IIndustrie.«, Junge Welt, 07.01.2016 »Mit vielen Fallbeispielen wird ideologiefrei Licht und Schatten der Datenwelt dargestellt. In Interviews kommen relevante Personen aus Politik, Wirtschaft, Journalismus und Wirtschaft zu Wort. Das Buch erhielt den renommierten getAbstract International Book Award.«, Persorama, 15.03.2016
Autorentext
Prof. Dr. Michael Steinbrecher ist ein vielfach ausgezeichneter Fernsehjournalist (u. a. Grimme-Preis). Seit 2009 arbeitet er als Professor für Fernseh- und crossmedialen Journalismus am Institut für Journalistik der TU Dortmund. Dem größten seiner Art an deutschen Universitäten. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört "Big Data". Rolf Schumann verkörpert Technologie mit Entrepreneurship und gilt als renommierter Experte für Innovationsthemen. Er baute das Cleantech Startup "Better Place" mit auf und verantwortet nun bei dem Softwarehersteller SAP den Bereich "Office of the CTO" als "Chief Technology Officer (CTO) and Head of Innovation" für EMEA, Zentral- und Osteuropa.
Leseprobe
Kapitel 1 Die Datenrevolution! Oder: Wie wollen wir leben?
"Datenrevolution? Big Data? Hat das wirklich etwas mit mir zu tun? Sollen sie doch meine Daten sammeln. Ich habe doch nichts zu verbergen! Außerdem: Wer interessiert sich schon dafür, was ich mache und denke?"
Kommt Ihnen diese Einstellung bekannt vor? Ein Update vorab: Ja, die Datenrevolution hat etwas mit Ihnen zu tun. Mit Ihnen ganz persönlich. Sie betrifft uns alle. Big Data steht nicht nur für Edward Snowden, die NSA und mögliche Einreiseverbote in die USA. Es geht nicht in erster Linie um die Frage, ob ein Geheimdienst möglicherweise morgen vor Ihrer Tür steht. Es geht um Ihren Alltag, Ihre Sicht auf die Welt, um Ihr ganz privates Leben und die Frage, wie Sie es zukünftig gestalten wollen.
Big Data kann Leben retten und dafür sorgen, dass wir alle viel, viel älter werden. Big Data kann unsere Umwelt schonen und den Raubbau an den Ressourcen endlich zügeln. Big Data kann unser Leben erleichtern, es bequemer machen. Nie mehr im Stau stehen, sich nie mehr unterwegs fragen: Habe ich die Herdplatte ausgeschaltet? Auch der Wirtschaft und Wissenschaft öffnen sich völlig neue Horizonte. Viele Experten sind euphorisch und fasziniert von Big Data. Für Unternehmen sind Daten das Öl des 21. Jahrhunderts - und wir befinden uns bereits in einem Wettlauf, neue Datenquellen aufzutun und das neue Öl zutage zu fördern.
Aber Big Data in den falschen Händen führt ins Unglück, schafft einen Überwachungsstaat mit Instrumenten, wie sie die Welt noch nicht erlebt hat. Selbst in demokratischen Gesellschaften kann Big Data von uns allen lückenlose Profile erstellen, die uns einstufen, einsortieren und damit unsere Zukunft bestimmen. Big Data kann dazu führen, dass uns unsere Vergangenheit nie loslässt. Ihr Profil vergisst nichts. Alles bleibt gespeichert. Big Data kann Menschen in der Arbeitswelt in weiten Teilen überflüssig machen. Sind wir darauf vorbereitet? Big Data kann uns unfrei machen und dazu führen, dass in 50 Jahren nur die ganz Alten noch eine Vorstellung von einer Privatsphäre haben.
Aber andererseits: Ist das Menschenrecht auf "Privatsphäre" allen Generationen noch gleichermaßen wichtig? Steht die Privatsphäre vielleicht sogar zur Disposition, wenn unser Leben ohne sie komfortabler und sicherer wird? Wo sprechen wir noch von Privatsphäre und wo beginnen wir die Würde des Menschen zu berühren? Big Data wirft Fragen auf. Wichtige Fragen, denen wir uns stellen müssen. Die Beantwortung dieser Fragen sollten wir nicht delegieren, wenn wir keine bösen Überraschungen erleben wollen. Es geht um Existenzielles.
Big Data ist keine Zukunftsvision, sondern schon da. Wir werden die Welt, wie sie vorher war, nicht mehr zurückholen können. Der Wandel ist unwiderruflich. Big Data verändert unsere Welt immer weiter. Big Data ist mehr als eine technologische Entwicklung. Mehr als die Erfindung der Glühbirne oder des Fernsehens. Big Data schafft eine neue Form des Denkens und Handelns oder, wie Prof. Dr. Viktor Mayer-Schönberger es nennt, "einen neuen Zugang zur Wirklichkeit". Wir erleben einen Zeitenwandel, den auch Mayer-Schönberger im vollen Bewusstsein der Terminologie als "Revolution" bezeichnet. Im Interview mit uns macht er deutlich, dass Big Data für ihn ein epochales Ereignis darstellt, vergleichbar mit der Aufklärung: "Es ist ein Ereignis, das in Perspektiven von Jahrhunderten zu messen ist." Big Data wird verändern, wie wir denken, wie wir handeln, wie wir leben - wie sich unsere Gesellschaft entwickeln wird.
Gravierende Veränderungen bahnen sich an, aber sie etablieren sich beinahe lautlos. Dabei ist die Vision in vielen Bereichen klar erkennbar. Mit durchschlagenden Folgen für unser Leben. Können Sie sich vorstellen, dass bereits mehrere Milliarden Dinge mit Sensoren ausgestattet und mit dem Internet verbunden sind? Ja, Sie haben richtig gelesen: nicht Menschen, sondern Dinge. Wie klingt es für Sie, wenn wir behaupten, dass ein Fenster mit einer Heizung redet? Oder die Straße mit dem Autoreifen? Exakt dies passiert schon längst. Und es wird weitergehen. Führende Analysten und Industriekonzerne rechnen damit, dass im Jahr 2020 50 Milliarden Dinge mit Sensoren ausgestattet sind und miteinander kommunizieren. Schauen Sie sich in dem Moment, in dem Sie diese Zeilen lesen, um. Wo befinden Sie sich gerade? In einer Wohnung oder einem Haus? Alles, was Sie sehen, wird zum Internet der Dinge gehören. Der Fußboden, die Türklinke, das Fenster, die Lampe. Einfach alles. Sind Sie in der Fußgängerzone unterwegs? Dann sehen Sie Laternen, Bänke, Geschäfte, Schaufensterscheiben. Auch sie werden miteinander reden. Spazieren Sie im Wald? Selbst hier werden in Zukunft Sensoren an den Bäumen befestigt sein. Reben liefern bereits Erkenntnisse für den Winzer. Genauso werden es Bäume in Zukunft für die Förster tun. Aber mit welcher Absicht kommunizieren all diese Dinge? Sie stimmen sich aufeinander ab, tauschen Informationen aus und optimieren so ihr "Verhalten". So kann Ihre Wohnung Ihr persönliches Wohlfühlprogramm starten, Sie mit der passenden Musik begrüßen und just in dem Moment Ihr Essen servieren, in dem Sie Appetit verspüren. Keine Zauberei, sondern möglich durch Big Data. Aber nichts in Ihrer Wohnung wird mehr unbeobachtet bleiben. Wer soll, wer darf Ihre Daten kennen und nutzen?
Droht von Big Data Gefahr?
Noch erleben wir die Pionierphase, in der man Veränderungen gestalten kann. Zum Glück, denn die dunkle Seite von Big Data wirft wie eine Drohkulisse ihre Schatten voraus. Doch eins vorweg: Wir sagen nicht: Big Data ist schlecht, und auch nicht: Big Data ist großartig. Unsere Position ist: Es kann beides sein. Sie sollten die gute, verheißungsvolle Seite, aber genauso auch die dunkle Seite von Big Data kennen und dann ganz bewusst entscheiden, wie Sie mit diesem epochalen Wandel umgehen. Sie sollten ein Gefühl entwickeln, was Sie als Person beeinflusse…