



Beschreibung
Der Berner Lyriker Kuno Roth beweist mit seinem Gedichtband KL!MA VISTA, wie Poesie in Krisen-Zeiten geht. Wie relevant Poesie in dieser fragilen Welt sein kann und muss. Seine Texte sind mal still, einfühlsam, nachdenklich, dann angriffig und engagiert, hin u...Der Berner Lyriker Kuno Roth beweist mit seinem Gedichtband KL!MA VISTA, wie Poesie in Krisen-Zeiten geht. Wie relevant Poesie in dieser fragilen Welt sein kann und muss. Seine Texte sind mal still, einfühlsam, nachdenklich, dann angriffig und engagiert, hin und wieder naturmystisch oder rigoros gesellschaftskritisch, ohne je ein abschliessendes Urteil zu fällen. Und immer wieder lädt der Autor zum Schmunzeln ein, taucht sein Schalk auf. Diese Texte verführen zur Einkehr und zur Einsicht, subtil und gekonnt. Sie lenken die Wahrnehmung auf das Eigentliche, das Wesentliche, das uns im Alltag nur allzu oft abhanden kommt. Wer dieses Buch unverändert verlässt, dem ist vermutlich auch anderweitig nicht zu helfen. Oliver Füglister PRO LYRICA
Wer dieses Buch unverändert verlässt, dem ist vermutlich auch anderweitig nicht zu helfen.    Oliver Füglister PRO LYRICA
Vorwort
Ein Stupser dichtet. Einer, der Fünfe nicht gerade stehen lassen kann, weil er in jedem schlichten Ding noch mehr entdeckt, einen neuen Aspekt, einen kritisch zu benennenden Fakt. Kuno Roth nennt sich selber keinen expressiven Menschen, sondern einen reflektierenden, der Erlebtes durch sich zuerst mal hindurch sickern lassen muss. Er hat eine eigene Art, die Sprache auszuloten, verbindet Wortspiele mit Widerborstigkeit. Er will vermitteln, seine Erkenntnisse und Einsichten, die stets in eine nachhaltige, menschliche Zukunft weisen. Hier, in seinem sechsten, inhaltlich gewichtigsten Gedichtband, kulminiert seine Hingabe an die Natur mit dem gesellschaftlichen Gebot der Stunde, dem Klimaschutz. In jüngeren Jahren ein inspirierter Jugendprojektleiter bei Greenpeace, wirkt er dort heute fast weltumspannend als feinfühliger Mentor mit pointierter Haltung: «Nachhaltig lernt man mit Hoffnung, nicht in Angst.» Nicht die Wut der Engagierten sei zu nähren, denn diese führe in eine zwar verbreitete, doch paradoxe Haltung: Es geht alles vor die Hunde, also engagiere Dich! Ihm hingegen liegt es am Herzen, dass Jugendliche ihre ganze Gefühlsvielfalt zum Ausdruck bringen. In seinen Gedichten und Aphorismen wird dieses Denken kondensiert. Es entstand auf speziellen Wegen. Über intellektuelle Gipfel und Grate kletternd, machte er als Zweiunddreissigjähriger auf einer naturwissenschaftlichen Passhöhe Rast, hatte seine Dissertation in physikalischer Chemie abgeschlossen. In akribischer Arbeit untersuchte er mit Spektrometern das Verhalten von Molekülen, um zu eruieren, was sie bewegt. Seine grosse Frage: Welche Eigenschaften haben Moleküle in ihrem Anregungszustand? Um sie anschliessend so zu beeinflussen, dass sie von dort vermehrt nach A statt B wechseln, wobei A der gewünschte Effekt, B der unerwünschte Nebeneffekt war. Es scheint, er habe damals sein Thema gefunden und musste es am eigenen Sein durchleben. Bei der genannten Umweltorganisation vorstellig geworden, um als Experte für Umweltchemie zu arbeiten, erhielt er den Job, doch mit dem Vorbehalt, sich bitte vorerst um ein internationales Schulprojekt zu kümmern. Kuno Roths Moleküle wurden unvermittelt geschubst, weg von A wie Akademie, hin zu B wie Bewegungspsychologie. Seiner Dissertationsfrage stellt er sich seither neu: Wie kann man den menschlichen Anregungszustand so beeinflussen, dass sich sein Verhalten positiv auf die Umwelt auswirkt? So entstehen diese hier verdichteten Begegnungen, unangenehm knirschende oder weithin sinnierende, bis «hinter den Rand überbordender Zeit». Wir Lesenden können uns glücklich schätzen, dass wir gestupst und nicht gestreichelt werden.
Autorentext
Kuno Roth. Jahrgang 1957, lebt und schreibt in der Stadt Bern in der Schweiz. Der promovierte Chemiker arbeitet als Mentoring-Verantwortlicher bei Greenpeace International und ist Verfasser von Gedichten und Aphorismen sowie von Glossen und Kolumnen. Seine Kolumnen finden sich hier beim Kampagnenforum und bei Greenpeace. KL!MA VISTA ist seine sechste Lyrik-Publikation. Von Kuno Roth sind bislang sechs Gedichtbände erschienen.
Leseprobe
Schnee von gestern gibt es bald nicht mehr.⨠Die Gletscher schmelzen leise. Derweil wird in Kühlfächern Eis für den Cocktail bereitgestellt.  Vorgeben  Und sie taten, als ob sie täten, was sie vorgaben zu tun.  Sie tun, als täten sie, was sie zu tun vorgeben.  Und sie werden weiter so tun, als täten sie, was getan werden sollte.  der gemeindeschreiber sagt, der felssturz hat gestern noch vergeudete sich der himmel 30 häuser und 50 familien verschüttet er vermutet tropfte blau durch lärchenzweige  â¨dass der felssturz mit dem auftauen des permafrostes zu tun hat heute streuen nebelhände knirschenden  â¨deshalb wurden vorerst alle bauprojekte auf eis gelegt   raureif übers land.  *** Es ist zu befürchten, dass auch eine Katastrophe kein sicheres Heilmittel mehr ist.
Inhalt
8 Zum Frühstück 25 Schneefallgrenze Variationen 28 Arche Noah 7.3 51 Gletscherzunge-Variationen 54 Würdest du sehen 75 Meeresspiegel-Variationen 78 Eilig Abend 3 Vorwort 101 Dank