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Das Papsttum der Frühen Neuzeit stellt ein einzigartiges Anschauungsobjekt für die Verbindung von theologischer Legitimation, sozialer Mobilität, einer klientelär geprägten politischen Kultur und der Herrscherrepräsentation im Medium der Kunst dar. Die Vielfalt dieser Bezüge entschlüsselt der Band mit kulturwissenschaftlichen Methoden. Dabei zeigen sich grundlegende Formen der Konstruktion von Sinn und Realität, die Geltung für die europäische Geschichte der Frühen Neuzeit insgesamt beanspruchen können.
Dieser Band präsentiert das Papsttum der Frühen Neuzeit als exemplarisches Objekt eines interdisziplinären kulturwissenschaftlichen Zugangs. Im Zentrum steht die Frage, wie die historischen Akteure ihren Handlungen Sinn verliehen, wie sie Kosmos und Welt mit Bedeutung versahen und wie sie die von ihnen mitgeschaffene Wirklichkeit in Bildern, Diskursen und Praktiken repräsentierten. Ausgehend von den spezifischen sozialen und politischen Bedingungen der päpstlichen Monarchie, analysieren die Beiträge Mechanismen der Herstellung von Identität und Fremdheit, das Verhältnis von Orthodoxie und adliger Repräsentation, die Geschichte der politischen Ideen im Kirchenstaat und die Wechselwirkungen zwischen Theologie und politischer Kultur. Damit bietet der Band eine Bilanz der aktuellen Papsttumsforschung sowie Anstöße für eine kulturgeschichtliche Erweiterung der frühneuzeitlichen Geschichte insgesamt.
Autorentext
Birgit Emich, geboren 1967, studierte Geschichte und Politikwissenschaft in Freiburg, wurde mit einer Studie zur päpstlichen Behördenorganisation zwischen Bürokratie und Klientelismus promoviert und befasste sich in ihrer mit dem Heidelberger Akademiepreis ausgezeichneten Habilitationsschrift am Beispiel des Kirchenstaates mit dem Problem territorialer Integration in der Frühen Neuzeit. Es folgten ein Heisenberg-Stipendium sowie Lehrstuhlvertretungen und Gastprofessuren in Münster, Dresden, Freiburg und am Max-Weber-Kolleg in Erfurt. Seit 2010 ist sie Inhaberin des Lehrstuhls für Neuere Geschichte I an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Christian Wieland, geboren 1969, studierte Geschichte und Lateinische Philologie in Tübingen, Trier, Oxford und Freiburg. Er wurde in Freiburg mit einer Arbeit über die römisch-florentinischen Beziehungen zu Beginn des 17. Jahrhunderts promoviert und habilitierte sich - ebenfalls in Freiburg - mit einer Studie zur Justiznutzung des Adels des Alten Reichs im 16. Jahrhundert. Nach Lehrstuhlvertretungen in Düsseldorf und Konstanz ist er zur Zeit Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Frankfurt a.M. Sein aktuelles Forschungsgebiet, »Elementare Politik«, ist dem Verhältnis von Naturbeherrschung, Ingenieurskunst und politischer Macht im Europa des 17. Jahrhunderts gewidmet.
Klappentext
Dieser Band präsentiert das Papsttum der Frühen Neuzeit als exemplarisches Objekt eines interdisziplinären kulturwissenschaftlichen Zugangs. Im Zentrum steht die Frage, wie die historischen Akteure ihren Handlungen Sinn verliehen, wie sie Kosmos und Welt mit Bedeutung versahen und wie sie die von ihnen mitgeschaffene Wirklichkeit in Bildern, Diskursen und Praktiken repräsentierten. Ausgehend von den spezifischen sozialen und politischen Bedingungen der päpstlichen Monarchie, analysieren die Beiträge Mechanismen der Herstellung von Identität und Fremdheit, das Verhältnis von Orthodoxie und adliger Repräsentation, die Geschichte der politischen Ideen im Kirchenstaat und die Wechselwirkungen zwischen Theologie und politischer Kultur. Damit bietet der Band eine Bilanz der aktuellen Papsttumsforschung sowie Anstöße für eine kulturgeschichtliche Erweiterung der frühneuzeitlichen Geschichte insgesamt.
Zusammenfassung
»Tutti gli autori dimostrano nei loro contributi quanto fecondo possa essere un approccio di storia culturale per lo studio del papato. Ognuno di loro ha scritto un articolo con uno stile linguisticamente molto gradevole e il libro è certamente un contributo importante nel panorama scientifico non solo tedesco. C'è dunque da augurarsi che il volume abbia una recezione maggiormente internazionale.« Andreea Badea, in: Quellen und Forschungen aus Italienischen Archiven und Bibliotheken, 95/2015
»Die vorliegende Studie fokussiert den geistesgeschichtlichen Hintergund der religiösen wie politischen Vorstellungen Sarpis und gibt damit Einblick in eine sonst wenig beachtete Seite des frühneuzeitlichen Katholizismus.« Anne Conrad, in: Archiv für Reformationsgeschichte, Literaturbericht, 44/2015
»Eine exzellente und sehr konzise Einleitung der Herausgeber zeichnet die großen Linien der bisherigen Forschung nach, skizziert Grundzüge der neuen Kulturgeschichte, wobei Roger Chartier und Peter Burke als Referenzautoren dienen, und verortet schließlich die einzelnen Beiträge in dem so eröffneten Koordinatensystem. [...] Der Band erreicht die beiden von den Herausgebern zu Beginn formulierten Ziele mühelos: 'das Leistungsvermögen kulturwissenschaftlicher Fragestellungen an einem konkreten historischen Beispiel - dem frühneuzeitlichen Papsttum auszuloten' und 'das Leistungsvermögen der deutschsprachigen Rom-Forschung zu bilanzieren' (7). [...] Diese Kritikpunkte schmälern die Leistung von Autoren und Herausgebern aber keineswegs. Sie haben eine wichtige Bestandsaufnahme und einen wesentlichen Baustein für die weitere Forschung vorgelegt, der vor allem demonstriert, dass der umfassende interdisziplinäre kulturhistorische Zugriff gerade für die Geschichte des Papsttums in der Frühen Neuzeit unverzichtbar ist.« Bernward Schmidt, in: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte, 33/2014
Inhalt
Birgit Emich / Christian Wieland Papstgeschichte Kulturgeschichte Kulturgeschichte des Papsttums. Zur Einleitung Birgit Emich Ein Fremder an der Macht. Adrian VI. (1522/23) und die Lupe der Kulturalisten Arne Karsten Totenkult statt Jenseitsglaube. Wie das Papsttum den Kampf gegen die eigenen Grabmäler verlor Nicole Reinhardt Betrachtungen eines Unpolitischen? Überlegungen zur Geschichte der politischen Ideen im Kirchenstaat Hillard von Thiessen Reisen als soziale und symbolische Praxis. Überlegungen zu Funktionen des Reiseverhaltens adliger Fürstendiener und Klienten aus Spanien und dem Kirchenstaat im frühen 17. Jahrhundert Christian Wieland Florentiner in Rom. Vom Wandel von »Loyalität« und »Vertrauen« im Italien des 16. und 17. Jahrhunderts Julia Zunckel Ritus Zeremoniell Devotion. Zur Neujustierung symbolischer Ressourcen am päpstlichen Hof in posttridentinischer Zeit Günther Wassilowsky »Wo die Messe fellet, so ligt das Bapstum«. Zur Kultur päpstlicher Repräsentation in der Frühen Neuzeit Quellen- und Literaturverzeichnis Abbildungsnachweis Autorenverzeichnis