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Moderne Bedrohungen des Zusammenlebens erfordern eine neue Psychosomatik, in der das durch Genetik und Hirnphysiologie bestätigte psycho- und familiendynamische Wissen konsequent umgesetzt wird.
Wir leben in einer von Vereinsamung, Arbeitsplatzverlust, Gewalt und der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich bedrohten Zivilisation. Wie müssten unsere Lebensbedingungen verändert werden, um Gesundheit zu erhalten oder wiederzufinden? Die Psychosomatik hätte das Potenzial, Antworten auf diese Frage zu geben. Doch viele ihrer Vertreter haben sich dazu verführen lassen, die Schattenseiten der Schulmedizin zu ignorieren. Einsichten, die wirtschaftlichen Entscheidungsträgern missfallen, werden nicht mehr nachdrücklich vertreten. Dabei bietet gerade die Bestätigung der alten psycho- und familiendynamischen Erkenntnisse zu Gesundheit und Krankheit durch Hirnphysiologie und Genetik die Chance zu einer Reanimation der lange vernachlässigten Disziplin. Es ist daher an der Zeit, die Erkrankung der Psychosomatik zu analysieren, eine Strategie zur Erneuerung des psychosomatischen Denkens zu entwickeln und neue Leitlinien für die Behandlung kranker Menschen zu entwerfen.
Klappentext
Neue Wege für eine alte Disziplin!
Inhalt
Inhalt Vorwort Einleitung A Die Krankheit der Psychosomatik 1. Die scheinbare Erfolgsgeschichte der Psychosomatik 2. Alarmierende Symptome 2.1 Definitionsbeschwerden 2.2 Verwirrende Adjektive 2.3 Zerstückelung der Nosologie 2.4 Die unübersichtliche Vielfalt ätiologischer Konzepte 2.5 Verschleiernde Begriffe 2.6 Die Missachtung der kulturellen Relativität des Gesundheitsbegriffs 3. Die epidemiologische Verunsicherung 3.1 Die Häufigkeit psychischer und psychosomatischer Störungen bei Erwachsenen 3.2 Die Häufigkeit psychischer und psychosomatischer Störungen bei Kindern 4. Somatoforme Störungen: Eine missglückte Kategorisierung 4.1 Konfusion durch »Somatisierungsstörung« und »Hypochondrie« 4.2 Konfusion durch »Konversion« 4.3 Konfusion durch den Begriff der »somatoformen Störung« selbst 5. Das »biopsychosoziale Modell« als falsche Versprechung 5.1 Formen der unbemerkten Verstärkung der Leib-Seele-Spaltung 5.2 Die rätselhafte Attraktivität des biopsychosozialen Modells 6. Akademische Hindernisse des Verstehens 6.1 ICD-10 und DSM IV als Instrumente der Führung und Verführung 6.2 Die Falle der akademischen Persönlichkeitspsychologie 6.3 Der Kampf gegen das Konzept des »Unbewussten« 6.4 Erstarrte tiefenpsychologische Konzepte 7. Verleugnete Grenzen der Evidenzbasierten Medizin 7.1 Peer-Review, Impact Factor und der Einfluss der Medizinalindustrie 7.2 Auswüchse der Verhaltenstherapie 8. Unkritische Verwendung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse 8.1 Die angstmotivierte »Neuropsychotherapie« von Klaus Grawe 9. Hemmungen der Hausärzte und Allgemeinmediziner 9.1 Ärztliche Verärgerung und dahinter verborgene Ängste 9.2 Geringe Erkennungsraten psychischer und psychosomatischer Störungen aufgrund von unzulänglicher Gesprächsführung 9.3 Alibi-Diagnosen 9.4 Missbräuchliche Verwendung der Chirurgie 9.5 Weitere Folgen: Leiden, Kosten und Vertrauensverlust 9.6 Strukturelle Faktoren 10. Hemmungen der Psychosomatiker und Psychotherapeuten 10.1 Verunsicherung durch die rasante Entwicklung der Neurowissenschaften 10.2 Abspaltungstendenzen 10.3 Überforderung oder Unterforderung der Patienten 10.4 Die Biografie-Angst: Opfer oder Täter? 10.5 Berufspolitische Grabenkämpfe 11. Die Medikalisierung des Lebens 11.1 Grundsätzliche Kritik an der westlichen Medizin 11.2 Die Technisierung der Medizin als Flucht vor Beziehung 11.3 Die Geburt der Risikofaktoren: Framingham, das Rauchen und die Prävention 11.4 Der Aufschwung der Pharmaindustrie 11.5 Die zweifelhafte Wissenschaftlichkeit von Pharmastudien 11.6 Der »relative Nutzen« als Mogelpackung 11.7 Surrogatparameter und das Tabu der »poor metabolizers« 11.8 Die Erweiterung von Definitionen, Grenzwerten und Indikationen 11.9 Das Erfinden neuer Krankheiten 11.10 Eine institutionalisierte Hypochondrie 12. Fehlentwicklungen bei der Behandlung bestimmter Krankheiten 12.1 Rückenschmerzen und Schleudertrauma 12.2 Spannungskopfschmerz und Migräne 12.3 Fibromyalgie und Chronisches Müdigkeitssyndrom 12.4 Reizdarmsyndrom, chronische Unterbauchbeschwerden, Zwölffingerdarm- und Magengeschwür 12.5 Bronchialasthma 12.6 Allergien und der Trick der »Atopie« 12.7 Das Beispiel der Neurodermitis 12.8 Stottern, funktionelle Dysphonien und das Geheimnis der fokalen Dystonie 12.9 Das Globusgefühl und die »Halssymptomatik ohne Stimmbefund« 12.10 Hyperkinetisches Syndrom, ADS und ADHS 12.11 Die Behandlung der Depression und der Sieg der Psychopharmaka 12.12 Magersucht, Fettsucht und die Verwirrung um die gesunde Ernährung 12.13 Koronare Herzkrankheiten: Angina pectoris und Herzinfarkt 12.14 Krebserkrankungen und die Selbstbeschränkung der Psychoonkologie 12.15 Schwangerschaft, Geburt und die Reproduktionsmedizin 12.16 Die verblasste Ritualisierung des Sterbens B Die Behandlung der Psychosomatik 13. Der Konstruktivismus als Ordnungsprinzip des Denkens 13.1 Realität, Wirklichkeit und der Konstruktivismus 13.2 Die adaptive Funktion des Konstruktivismus 13.3 Die Überprüfbarkeit konstruktivistischer Erkenntnis 13.4 Die Vorzüge konstruktivistischen Denkens 14. Das Wunder des Lebens 14.1 Die Komplexität des Stoffwechsels 14.2 Die Relativierung der Bedeutung des Zentralnervensystems 15. Immunologie: Materielle Noxen sind nicht allmächtig 15.1 Erkenntnisse aus der Stressforschung 15.2 Neue Einsichten aus der Psychoneuroimmunologie 16. Neuroplastizität: Das Ende der Leib-Seele-Debatte 16.1 Reizbewertung, Lernen, Gedächtnis und Denken 16.2 Interneuronale Reizleitung und die Psychopharmaka 16.3 Neuroplastizität und die Psychotherapie 16.4 Der Abschied von der Leib-Seele-Debatte 16.5 Unberechtigte Exklusivitätsansprüche: Bewusstsein, Geist und freier Wille 17. Epigenetik: Das Ende der Anlage-Umwelt-Debatte 17.1 Gene können allein gar nichts 17.2 Der alte Zopf der Zwillingsforschung 17.3 Die komplexe Welt der Genregulation 17.4 Die Bedeutung der sozialen Umwelt: Deprivationsstudien 17.5 Der Abschied von der Anlage-Umwelt-Debatte 17.6 Können Erfahrungen sogar Gene verändern? 18. Emotionsforschung: Das Ende der Kognitions-Emotions-Debatte 18.1 Emotionen im Dickicht der Begriffe 18.2 Neurophysiologie der Gefühle 18.3 Der Abschied von der Kognitions-Emotions-Debatte 19. Die Erlebniswelt der Gefühle 19.1 Freude und Lust 19.2 Angst, Wut, Trauer und Schmerz 19.3 Der Ausdruck von Gefühlen als Tor zu hoher Lebensqualität 19.4 Stimmungsansteckung, Imitation, Empathie und Intuition 20. Die Kraft der sozialen Bindung 20.1 Soziale Bindung bei Säugetieren 20.2 Früheste Bindungsspuren beim Menschen 20.3 Menschliche Bindungstypen 20.4 Zur Epigenetik und Neuroendokrinologie der Bindung 20.5 Bindung in sozialer Vererbung 21. Die Priorität von Beziehungen 21.1 Beziehung in der Entwicklung der Lebewesen 21.2 Die Bedeutung menschlicher Beziehungen 21.3 Menschliche Gemeinschaft als Quelle von Gesundheit 21.4 Einsamkeit und ihre gesundheitlichen Folgen 21.5 Chronische Beziehungskonflikte und ihre gesundheitlichen Folgen 21.6 Die Weisheit der nativen, primitiven Medizin 22. Eine Neubewertung des Placeboeffekts 22.1 Alternativmedizin, Komplementärmedizin und das Dritte 23. Die Rehabilitierung des Heilens 23.1 Effektive Therapie ist Beziehungstherapie 23.2 Beziehungstherapie für Singles und Einzelgänger? 24. Eine neue Durchlässigkeit des Berufsgruppendenkens 24.1 Die Verabschiedung der ärztlichen Selbstidealisierung 24.2 Die Anerkennung der Häufigkeit dramatischer Familiengeschichten 24.3 Eine »Biografisierung« der Helfer 24.4 Wie Ängste die Helfer und Helferinnen ins Bockshorn jagen 25. Therapie und Prophylaxe als politische Tätigkeiten 25.1 Die Psychosomatisierung der Pädagogik 25.2 Erziehung, Jugendgewalt und das Böse 25.3 Kriegspolitik und strukturelle Gewalt 25.4 Dissoziativ gestörte Führer als Instrumente struktureller Gewalt 25.5 Die Wiederentdeckung d…