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Emma ist wütend. Sie muss von der Großstadt mitten ins Nirgendwo ziehen und das nur, weil ihre Mutter eine Pension eröffnen will. Was soll sie als Stadtmädchen am Ende der Welt anfangen? Zum Glück lernt sie schnell Nele kennen. Nele, die so ganz anders ist als alle Freundinnen, die Emma bisher hatte. Nur blöd, dass Nele einen besten Freund hat, der Emma panische Angst einjagt. Nein, Jimmy ist kein Junge. Er ist ein Pferd. Genauer gesagt: Ein Pony Coverillustration von Stefanie Klaßen.
Autorentext
Janita Pauliks ist verheiratet und hat drei Kinder. Sie engagiert sich in der christlichen Kinder- und Jugendarbeit. Durch Zufall entdeckte Janita ihre Begabung zum Schreiben. Mittlerweile hat sie mehrere Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht.
Klappentext
Emma ist wütend. Sie muss von der Großstadt mitten ins Nirgendwo ziehen - und das nur, weil ihre Mutter eine Pension eröffnen will. Was soll sie als Stadtmädchen am Ende der Welt anfangen? Zum Glück lernt sie schnell Nele kennen. Nele, die so ganz anders ist als alle Freundinnen, die Emma bisher hatte. Nur blöd, dass Nele einen besten Freund hat, der Emma panische Angst einjagt. Nein, Jimmy ist kein Junge. Er ist ein Pferd. Genauer gesagt: Ein Pony ... Coverillustration von Stefanie Klaßen.
Leseprobe
Das seltsame Mädchen Mensch, pass doch auf wenn der Karton auf den Boden fällt, dann können wir nur noch aus Töpfen essen! Die Stühle bitte ins Schlafzimmer und den Wäscheständer einfach im Keller abstellen! Emma schüttelte den Kopf. Wie konnte ein Mensch an einem einzigen Tag nur so viele Befehle erteilen? Sie lehnte sich an einen Baum und ließ ihren Blick über den kleinen See schweifen. Was war nur passiert? Gestern noch hatte sie mit ihrer Freundin Lulu im Café gesessen und den Menschenmassen hinterhergeschaut, die sich durch die Straßen schoben, während sie genüsslich ihren Milchshake schlürfte. Und heute stand sie hier in dieser Wildnis und schaute dabei zu, wie man ihr gesamtes Hab und Gut in dieses einsame Haus trug. Irgendetwas war mächtig schiefgelaufen. War während der ganzen Zeit eigentlich auch nur ein Auto vorbeigekommen? Emma verdrehte die Augen. Hier war man echt sowas von am Hintern der Welt! Wie sollte sie ohne ihre Lieblingseisdiele, die Inlinerbahn, die Schwimmhalle, die Deko- und Klamottenläden, den Lärm und die Action überleben? Sie war wirklich nicht für die Wildnis bestimmt. Hey, Emma!, riss sie ihre Mutter aus ihren Tagträumen, fass doch mal mit an. Je schneller es geht, desto eher können wir unser neues Zuhause einrichten. Unser neues Zuhause einrichten Emma stieß wütend einen Stein mit ihrem Fuß an, sodass er im hohen Bogen in Richtung See flog, bis er mit einem Platsch schließlich verschwand. Seufzend ging sie auf den LKW zu, aus dem schon seit Stunden Kartons getragen wurden. Sie kletterte auf die Ladefläche und schnappte sich einen großen, aber leichten Karton. Als sie damit vom LKW herabhüpfte, freute sie sich darüber, wie clever sie doch war, dass sie direkt auf Anhieb den leichtesten Karton gefunden hatte. Doch ein paar Schritte weiter trat Emma in etwas ekelhaft Glitschiges, das sie dummerweise nicht gesehen hatte, weil ihr der riesige Karton die Sicht versperrt hatte. Mist!, schrie sie ärgerlich und versuchte, den Glibber von ihren schönen neuen Turnschuhen abzuschütteln. Das kannst du wohl laut sagen, mischte sich eine Stimme in ihre Gedanken ein. Emma setzte den lästigen Karton ab und blickte sich um. Direkt neben dem LKW stand ein Junge mit einem frechen Grinsen. Seine Sommersprossen verliehen ihm Ähnlichkeit mit dem Sams. Emma musterte den Kerl kritisch von oben bis unten. An seinen Füßen befanden sich grüne dreckverschmierte Stiefel, die bis kurz unter die Knie reichten. Aus den Stiefeln quoll eine grüne Hose. Das T-Shirt, das locker über seinen Schultern hing, war ebenfalls grasgrün und betonte die blonden Locken, die ihm bis zu den Schultern reichten. Könnte auch mal wieder beim Friseur vorbeischauen, dachte Emma und zog ihren linken Mundwinkel abfällig nach oben. Pferdeäpfel! Pferdeäpfel, aufgeweicht von dem Sturzregen gestern, sagte der Junge und deutete grinsend auf die braune Brühe neben Emmas Schuh. Ach?!, gab Emma zurück, so dumm, dass wir Pferdeäpfel nicht erkennen könnten, sind wir Kinder aus der Stadt auch nicht! Siehst auch gar nicht dumm aus, meinte der Junge und grinste Emma frech an. Die wusste nicht so recht, ob sie sich über seine aufdringliche Art ärgern oder ob sie ihn witzig und sympathisch finden sollte. Verwirrt schaute sie den Kerl an und entschied sich für zweiteres. Ein wenig komisch, aber witzig Schien wirklich ganz nett zu sein, dieser Typ. Wohnst du hier?, fragte Emma. Den Schotterweg runter in dem grünen Haus nicht zu übersehen. Emma konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Hatte er gerade grünes Haus gesagt? Jetzt fehlt nur noch, dass sein Nachnahme Grün ist, dachte sie. Und du ziehst in das Haus am See. Wow, das ist echt schön!, stellte der Junge fest. Emma gefiel die Anerkennung in seiner Stimme. Aber wie gerne hätte sie dieses wunderschöne Haus wieder mit ihrer Wohnung in diesem hässlichen Mehrfamilienhaus eingetauscht! Sie schob die Gedanken energisch zur Seite und sagte: Meine Mutter möchte hier eine Pension eröffnen. Ja, hier werden die Leute gerne herkommen und Urlaub machen. Es ist wirklich ein schönes Fleckchen Erde hier. So ein vernünftiger Erwachsenen-Spruch passte gar nicht zu dem grünen Kerl, fand Emma. Mir wäre etwas weniger Erde lieber!, seufzte sie und schaute auf ihren verdreckten Turnschuh. Ich stehe eher auf Beton, fügte sie hinzu und blickte sich suchend um. Puh, Beton? Was war das noch gleich?, lachte ihr Gegenüber, den musst du hier lange suchen. Eine Straßenbahn würde mir auch schon reichen, stimmte Emma in das Lachen ein und hielt dem Jungen die Hand zum Abklatschen hin. Ich heiße Emma! Ich bin Nele!, sagte ihr Gegenüber und schlug ein. Emma konnte sich lebhaft vorstellen, wie verwirrt sie jetzt aus der Wäsche gucken musste schließlich hatte sie doch die ganze Zeit geglaubt, sie hätte einen Jungen vor der Nase. Das passiert vielen, meinte Nele und grinste über das ganze Gesicht, aber nicht alle schauen so dämlich dabei aus. Wieder fing Nele so fröhlich an zu kichern, sodass Emma einfach mitlachen musste. Jetzt ließ sie sich schon Frechheiten von komischen Landmädchen gefallen was war nur mit ihr los? Du machst es den Leuten aber auch wirklich nicht leicht zu erkennen, dass du ein Mädchen bist, meinte Emma. Pure Absicht, erklärte Nele. Du weißt doch selber, zu was für langweiligen Dingen Mädchen oft verdonnert werden! Emma strich sich einer ihrer braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht und musste grinsen. Nele gefiel ihr. Wenn dieser Ort etwas Gutes hatte, dann könnte das Nele sein. Emma schnappte sich ihren Karton. Warte hier, ich komme gleich wieder, sagte sie zu Nele, die immer noch seelenruhig am LKW lehnte. Emma flitzte ins Haus, stellte den Karton in die große Diele und bekam von ihrer Mutter, die von dort die vielen Helfer hin und her schickte, ein liebevolles Lächeln geschenkt. Ich schau mich mal in der Gegend um, sagte Emma und wollte gleich wieder aus dem Haus stürzen. Einen Moment mal, Emma!, rief ihre Mutter ihr hinterher. Emma blieb stehen und schaute ihre Mutter mit ihrem treuesten Hundeblick an. Dann deutete sie auf Nele, die jetzt breit grinste und Emmas Mama freundlich zuwinkte. Emmas Mutter schaute von einer zur anderen und sagte: Na, gut, dann mach, dass du wegkommst! Aber sei pünktlich zum Abendessen um sechs da. Sie zögerte kurz und fügte noch hinzu: Du kannst deinen neuen Freund gerne mitbringen. Das Essen reicht sicher noch für eine Person mehr. Werd sie fragen, rief Emma und rannte auf Nele zu. Jetzt hast du mich wohl an der Backe kleben! Frech grinste sie Nele an. Nele musterte Emma von oben bis unten. Was mach ich jetzt mit so einem Stadtkind wie dir? Nele zog ihre Nase kraus, dass ihre unzähligen Sommersprossen über ihr…