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Das Standardwerk der internationalen Politik bietet eine systematisch-vergleichende Analyse eines aktuellen Themas: Weltverträgliche Energiesicherheitspolitik. Autorinnen und Autoren sind renommierte deutsche Experten sowie maßgebliche Repräsentanten der operativen Politik, des Bundeskanzleramts, des Bundestags und von Bundesministerien.
Neben der wechselseitigen Politikberatung leistet das Jahrbuch - in Zusammenarbeit mit den Medien und anderen Multiplikatoren - auch Öffentlichkeitsberatung. "Für uns ist das Ansporn, unsere energie- und klimapolitischen Anstrengungen weiter zu verstärken, im Innern genauso wie in der EU und auf globaler Ebene.
Dass hier noch einiges an Wegstrecke vor uns liegt, zeigen die zahlreichen, hochwertigen Beiträge des vorliegenden Bandes. Ich bin sicher, dass deren Qualität und thematische Breite die energie- und klimapolitische Debatte in Deutschland bereichern und damit auch der Politik neue Impulse geben werden." (Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier)
Autorentext
Josef Braml ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Programms USA/Transatlantische Beziehungen sowie Leiter der Redaktion und geschäftsführender Herausgeber des DGAP-Jahrbuch. Eberhard Sandschneider ist Leiter des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik.
Zusammenfassung
"Zusammenfassend gilt ein uneingeschränktes Kompliment all denen, die die Neukonzeption der Jahrbücher der DGAP initiiert und entwickelt haben." Politische Studien, 435, 62. Jg., Jan.-Feb. 2011
Leseprobe
IV. Verschärfung der Konkurrenz in Nachfrageregionen (S. 179-180)
Hauptenergiekonsument USA
Josef Braml
Mit dem Begriff Energiesicherheit wurde im angelsächsischen Raum ein neues, mehrere Politikfelder umspannendes Forschungsfeld etabliert.1 Ebenso reift in der amerikanischen Politik und Öffentlichkeit die Einsicht, dass die Optimierung des Zieldreiecks von Energieversorgungssicherheit, wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz eine Umstellung auf eine so genannte "low carbon economy ", also Wirtschaften mit möglichst niedrigem Verbrauch fossiler Brennstoffe, erfordert. In erster Linie geht es in den USA darum, alternative Kraftstoffe und effiziente Technologien für den Transportsektor zu entwickeln.
Hier könnte deutsche und europäische Politik ansetzen: Eine transatlantische Umwelt- und Energiepartnerschaft sollte Forschung und Investitionen für neue Technologien und den freien Handel alternativer Kraftstoffe im multilateralen Rahmen fördern. Steigende Nachfrage nach Importöl Mit knapp fünf Prozent der Erdbevölkerung beanspruchen die Vereinigten Staaten von Amerika mehr als ein Fünftel (22,5 Prozent) des globalen Energiekonsums.
In den letzten 55 Jahren hat sich der Energieverbrauch der USA beinahe verdreifacht.3 Der erhöhte Energiebedarf wurde in erster Linie durch Öl gedeckt. 2005 betrug der Anteil des Mineralöls knapp über 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs. Zwar ist in den 1970er Jahren der Verbrauch der Energiequellen Gas und Kohle ebenso angestiegen. Aber seit den 1980er Jahren blieb ihr Anteil an der Deckung des Gesamtenergieverbrauchs mit etwa einem Viertel bzw. einem Fünftel relativ konstant.
Nuklear- und erneuerbare Energie tragen mit acht bzw. sechs Prozent nur wenig zur Deckung des Gesamtenergiebedarfs bei. Ökonomisch betrachtet wurden alternative Energien benachteiligt, indem die Regierung seit den 1980er Jahren Nuklearenergie und insbesondere fossile Brennstoffe subventioniert hat.4 Sollte die US-Regierung diesen Wettbewerbsvorteil fossiler Kraftstoffe nicht ausgleichen, sprich nicht massiv in die Forschung und Entwicklung alternativer Energien investieren, würde sich am derzeitigen Energiemix in den USA auch künftig wenig ändern und sich die Abhängigkeit von importiertem Öl weiter verstärken.
Der gestiegene Ölbedarf konnte nicht durch eigene Produktion gedeckt werden. Zwischen 1950 und 2005 erhöhte sich zwar die Gewinnung amerikanischen Mineralöls von 5,9 auf 7,8 Millionen Barrel pro Tag. Doch angesichts der ins gesamt 20,7 Millionen Barrel, die heute in den USA täglich benötigt werden, nimmt sich dieser Anstieg geringfügig aus. Allein der fast ausschließlich durch Flugbenzin, Benzin und Diesel angetriebene amerikanische Transportsektor verbrauchte 2005 bereits 13,8 Millionen Barrel Erdöl pro Tag. Der Verkehrssektor beansprucht mittlerweile knapp zwei Drittel des gesamten Ölkonsums.
Aufgrund der hohen Abhängigkeit des Transportsektors von fossilen Kraftstoffen und wegen der Zeitspanne, die zur Entwicklung neuer markttauglicher Technologien benötigt würde werden die Vereinigten Staaten mindestens noch für mehrere Jahrzehnte von importiertem Öl abhängig sein.6 Die internationale Abhängigkeit der Weltmacht USA vom Erdöl ist anders als beim Energieträger Gas7 heute um ein Vielfaches höher als zu Beginn der 1950er Jahre: Deckten die USA 1950 ihren Bedarf noch überwiegend durch die Gewinnung eigener Ressourcen, so stammten 2005 über 60 Prozent des Gesamtölverbrauchs aus Importen. Die Importabhängigkeit wird in den nächsten Jahrzehnten zunehmen. Das Energieministerium prognostiziert, dass die derzeitige Importmenge von 13,7 auf 17,7 Millionen Barrel im Jahr 2030 steigen wird. Demnach werden 2030 zwei Drittel des gesamten US-Erdölbedarfs importiert, 9 insbesondere von den Staaten am Persischen Golf. Dieses Problem wird auch zunehmend der Öffentlichkeit bewusst, Amerika
Inhalt
1;Inhalt;6
2;Deutsche Energie- und Klimadiplomatie;10
3;Dankeswort;14
4;I. Einleitung der Herausgeber zur Neukonzeption des Jahrbuchs: Weltverträgliche Energiesicherheitspolitik;16
5;II. Innen- und außenpolitische Relevanz nachhaltiger Energie- und Umweltpolitik;18
5.1;Demoskopie öffentlichen Interesses an Energie- und Umweltpolitik;20
5.2;Bedeutung der Energie- und Umweltpolitik im Bundestagswahlkampf 2005;25
5.3;CDU/CSU-Position: Für ein ideologiefreies Energiesicherheitskonzept;32
5.4;SPD-Position: Für eine zukunftsgerichtete Industrie- und Technologiepolitik;38
5.5;FDP-Position: Ordoliberale Politik für sichere, bezahlbare und nachhaltige Energie;43
5.6;DIE LINKE Position: Klimaschutz ist aktive Friedenspolitik;48
5.7;Grüne Position: Versöhnung von Klimaschützern und progressiven Wirtschaftsunternehmen;53
5.8;Bundeskanzleramt: Energie als Machtwährung der internationalen Politik;58
5.9;Bundesverteidigungsministerium: Klimawandel und Sicherheit;63
5.10;Bundesumweltministerium: Globale Klimapolitik als Überlebensstrategie;69
5.11;Bundeswirtschaftsministerium: Klimaschutz im multilateralen Handelssystem der WTO als weltwirtschaftliche Herausforderung;75
5.12;Bundesinnenministerium: Nationale Sicherung kritischer Energieinfrastrukturen;80
6;III. Oligopolisierungstendenzen in Angebotsregionen;88
6.1;Auf der Suche nach Ölvorräten: Ein wirtschaftsgeografischer Überblick;90
6.2;Ölmonarchie Saudi-Arabien;97
6.3;Islamische Ölrepublik Iran;103
6.4;Irak: Ölgroßmacht in Wartestellung;109
6.5;Die kleinen ölgetriebenen Golf-Ökonomien: Bahrain, Katar, Kuwait, Oman und VAE;118
6.6;Energiepotentes Russland;125
6.7;Ölrausch in der kaspischen Region, Zentralasien und der türkischen Schwarzmeer-Region;136
6.8;Begehrlichkeiten im Großen Maghreb und Sudan;145
6.9;Dynamik am Golf von Guinea: Nigeria und Angola;153
6.10;Brasilien: Das grüne Saudi-Arabien?;161
6.11;Mexiko und Venezuela: Energiemächte im Einflussbereich der USA;169
6.12;Kanada Nordamerikas Energiesicherheitsgarantie?;179
7;IV. Verschärfung der Konkurrenz in Nachfrageregionen;186
7.1;Hauptenergiekonsument USA;188
7.2;Leitsätze multilateraler Energieaußenpolitik Deutschlands;198
7.3;Französische Perspektiven in der Energie- und Klimapolitik;205
7.4;Großbritanniens nostalgische Energiepolitik;213
7.5;Licht ins italienische Dunkel;219
7.6;Japans innere und äußere Energie;225
7.7;Die En…