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Neben den berühmten »Kinder- und Hausmärchen« sammelten die Brüder Grimm die stärker auf schriftlichen Quellen beruhenden »Deutschen Sagen«. Der vorliegende Band bietet daraus eine Auswahl der schönsten und interessantesten Sagen.
Autorentext
Jacob Grimm, 4. 1. 1785 Hanau - 20. 9. 1863 Berlin.
Der Sohn eines Juristen studierte nach der Schulzeit in Kassel ab 1802 Jura in Marburg, war dann nach einer Parisreise mit Friedrich Carl v. Savigny von 1806 an Verwaltungsbeamter in Kassel und wurde nach den Befreiungskriegen 1814-15 mit diplomatischen Aufgaben in Paris und Wien betraut. 1816 erhielt er - wie zwei Jahre zuvor sein Bruder Wilhelm - eine Stelle an der Kurfürstlichen Bibliothek in Kassel. 1830 ging G. als Professor und Bibliothekar an die Universität Göttingen, wurde jedoch als einer der Göttinger Sieben 1837 nach einem Protest gegen die Aufhebung der Verfassung durch den neuen König von Hannover seines Amtes enthoben. Nach einer Übergangszeit in Kassel wurde er mit seinem Bruder Wilhelm nach Berlin berufen. 1848 war er Abgeordneter im Frankfurter Paulskirchen-Parlament. Die Brüder G. verstanden ihr schriftstellerisches und wissenschaftliches Werk als nationale, identitätsstiftende Unternehmung. Das galt im Einklang mit A. v. Arnim und C. Brentano für die Bemühungen um die Volkspoesie ebenso wie für die wissenschaftliche Arbeit. G.s Bedeutung liegt dabei neben der gemeinsamen Sammeltätigkeit (Märchen, Sagen) mit Wilhelm v. a. auf dem Gebiet der Sprachwissenschaft. Die erste Lieferung des größten Projekts, des Deutschen Wörterbuchs, erschien 1852. Abgeschlossen wurde es 1961.
Wilhelm Grimm, 24. 2. 1786 Hanau - 16. 12. 1859 Berlin.
Der Sohn eines Juristen studierte nach der Schulzeit in Kassel von 1803 bis 1806 Jura in Marburg, lebte dann als Privatgelehrter in Kassel, bis er hier 1814 eine Stelle an der Kurfürstlichen Bibliothek erhielt. 1830 ging G. als Bibliothekar (seit 1831 a. o. Prof., 1835 o. Prof.) an die Universität Göttingen, wurde jedoch als einer der Göttinger Sieben 1837 nach einem Protest gegen die Aufhebung der Verfassung durch den neuen König von Hannover seines Amtes enthoben. Nach einer Übergangszeit in Kassel wurde er mit seinem Bruder Jacob nach Berlin berufen. Die Brüder G. verstanden ihr schriftstellerisches und wissenschaftliches Werk als nationale, identitätsstiftende Unternehmung. Das galt im Einklang mit A. v. Arnim und C. Brentano für die Bemühungen um die Volkspoesie ebenso wie für die wissenschaftliche Arbeit. G. legte wichtige wissenschaftliche Ausgaben mhd. Texte vor; sein Buch über Die Deutsche Heldensage wurde ein wissenschaftliches Standardwerk. Sein Name ist jedoch v. a. mit den Kinder- und Hausmärchen verbunden, die ihren besonderen Märchenton erst durch seine Bearbeitung der Texte von der zweiten Aüage an erhielten.
In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (.) - © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.
Leseprobe
Örtliche Sagen
Die drei Bergleute im Kuttenberg
In Böhmen liegt der Kuttenberg, darin arbeiteten drei Bergleute lange Jahre und verdienten damit für Frau und Kind das Brot ehrlich. Wann sie morgens in den Berg gingen, so nahmen sie dreierlei mit: erstens ihr Gebetbuch, zweitens ihr Licht, aber nur auf einen Tag mit Öl versehen, drittens ihr bißchen Brot, das reichte auch nur auf einen Tag. Ehe sie die Arbeit anhuben, taten sie ihr Gebet zu Gott, daß er sie in dem Berge bewahren möchte und darnach fingen sie getrost und fleißig an zu arbeiten. Es trug sich zu, als sie einen Tag gearbeitet hatten und es bald Abend war, daß der Berg vornen einfiel und der Eingang verschüttet wurde. Da meinten sie begraben zu sein und sprachen: »Ach Gott! wir armen Bergleute, wir müssen nun Hungers sterben! Wir haben nur einen Tag Brot zu essen und einen Tag Öl auf dem Licht!« Nun befahlen sie sich Gott und dachten bald zu sterben, doch wollten sie nicht müßig sein, solange sie noch Kräfte hätten, arbeiteten fort und fort und beteten. Also geschah es, daß ihr Licht sieben Jahr brannte, und ihr kleines bißchen Brot, von dem sie tagtäglich aßen, ward auch nicht all, sondern blieb ebenso groß und sie meinten, die sieben Jahre wären nur ein Tag. Doch da sie sich nicht ihr Haar schneiden und den Bart abnehmen konnten, waren diese ellenlang gewachsen. Die Weiber hielten unterdessen ihre Männer für tot, meinten, sie würden sie nimmermehr wiedersehen, und dachten daran, andere zu heiraten...
Inhalt
Einleitung Örtliche Sagen Die drei Bergleute im Kuttenberg Der Bergmönch im Harz Frau Holla und der treue Eckart Die Springwurzel Das Riesenspielzeug Friedrich Rotbart auf dem Kyffhäuser Kaiser Kar! im Unterberg Des kleinen Volks Hochzeitfest Der einkehrende Zwerg Der Wassermann und der Bauer Der Döngessee Mummelsee Der Bauer mit seinem Kobold Der Kobold in der Mühle König Grünewald Johann von Passau Das Dorf am Meer Die Fundgrübner Der quillende Brunnen Der Liebenbach Der Glockenguß zu Breslau Der Glockenguß zu Attendorn Johann Hübner Eppela Gaila Der heil. Niklas und der Dieb Der Riesenfinger Die Füße der Zwerge Die Heilingszwerge Der Abzug des Zwergvolks über die Brücke Der Tannhäuser Geistermahl Der heilige Winfried Die Teufelsmühle Die Sachsenhäuser Brücke zu Frankfurt Der Lügenstein Der Dom zu Köln Der Werwolfstein Winkelried und der Lindwurm Der Krötenstuhl Die Wiesenjungfrau Die Bauern zu Kalbeck Frau Hütt Der Frauensand Der Binger Mäuseturm Das Bubenried Die Kinder zu Hameln Der herumziehende Jäger Doppelte Gestalt Frau Berta oder die weiße Frau Der Grenzlauf Bamberger Waage Der Hirt auf dem Kyffhäuser Der Gemsjäger Der ewige Jäger Hans Jagenteufel Der Roßtrapp Hans Heilings Felsen Die Jungfrau mit dem Bart Der Krämer und die Maus Die Pferde aus dem Bodenloch Gottes Speise Geschichtliche Sagen Des Königs Grab Sage von Gelimer Gelimer in silberner Kette Das Kriegsschwert Die Störche Der Fisch auf der Tafel Totila versucht den Heiligen Der Langobarden Ausgang Sage von Gambara und den Langbärten Alboin wird dem Audoin tischfähig Alboin gewinnt Ticinum Sage vom König Authari Der Kirchenkrug Sage von Artalus dem Pferdeknecht und Leo dem Küchenjungen Der schlafende König Der kommende Wald und die klingenden Schellen Die zwei gleichen Söhne Der Hahnenkampf Karls Heimkehr aus Ungarland Der lombardische Spielmann Der eiserne Karl Adelgis Wirtekinds Taufe Erbauung Frankfurts Eginhart und Imma Der Kaiserund die Schlange Der Rosenstrauch zu Bildesheim Königin Adelheid Otto mit dem Bart Das Rad im Mainzer Wappen Die Grafen von Eberstein Otto III. in Karls Grabe Der Dom zu Bamberg Die Weiber zu Weinsberg Diez Schwinburg Herzog Friedrich und Leopold von Österreich Rudolf von Strättlingen Die Ochsen auf dem Acker zu Melchtal Der Bund in Rütli Wilhelm Tell Heinrich der Löwe Graf Hubert von Calw Der Mann im Pflug Siegfried und Genofeva Lohengrin zu Brabam Der hartgeschmiedete Landgraf Ludwig ackert mit seinen Adligen Ludwig baut eine Mauer Der Wartburger Krieg Doktor Luther zu Wartburg Die Vermählung der Kinder Ludwig und Elisabeth Otto der Schütze Landgraf Philips und die Bauersfrau In Ketten aufhängen Landgraf Moritz von Hessen Brot und Salz segnet Gott Zum Text Literaturhinweise