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Was sind in der heutigen schnelllebigen und digitalisierten Welt Gründe, eine eigene Uhr besitzen zu wollen?
In den vergangenen Jahrhunderten hat sich in der Schweiz ein florierender Wirtschaftsraum entwickelt aus dem ein Produkt entstanden ist, ohne das die heutige moderne Welt nicht existieren könnte. Aber wie aktuell ist diese Aussage noch tatsächlich? Wo befindet sich die Schweizer Uhrenindustrie heute und wie wird sie sich in Zukunft entwickeln? Darauf soll diese Studie Antworten geben und versuchen aufzuzeigen, in welche Richtung sich dieser Industriezweig entwickeln wird. Unter den bisher bekannten Aspekten der aktuellen wirtschaftlichen Lage wird versucht werden, eine Zukunftsprognose zu erstellen, die sich nicht nur auf wirtschaftliche Prosperität beschränken wird. Darüber hinaus soll einerseits auf Risiken aufmerksam gemacht werden, die der Uhrenindustrie eventuell bevorstehen, und andererseits die Chancen aufgezeigt werden, die sie als Herausforderung vor sich sieht.
Um eine Prognose in diesem Sinne erstellen zu können, muss man zurückblicken. Aus diesem Grund beginnt diese Studie mit den Anfängen der Schweizer Uhrenindustrie und verfolgt deren Entwicklung bis in die heutige Zeit. Sie wird sich jedoch nicht mit der gesamten Zeitmessung befassen, sondern nur auf den wirtschaftshistorischen Aspekt der Herstellung von Klein- und Taschenuhren eingehen.
Leseprobe
Textprobe:
Kapitel 5., Entwicklung der Uhrenindustrie:
Die Anfänge der Schweizer Uhrenindustrie reichen weit in die Vergangenheit zurück. Je nach Autor variieren die ersten Nennungen dieses Industriebereiches zwischen den Jahren 1550 bis 1587.
5.1., Die ersten Jahre:
Als Grund für die Entstehung der Uhrmacherkunst kann man die Sittenmandate des Reformator Johannes Calvin bezeichnen, die 1541 in Genf verfasst und veröffentlicht wurden. Diese verboten Attribute des Luxus , wie z.B. kostbaren Schmuck, elegante Kleidung, Geselligkeit und das damit verbundene Trinken und forderten dabei eine strenge Moral sowie Kirchenzucht von den Bürgern der Stadt.
Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass Genf schon seit dem Mittelalter eine Stadt der Schmuckhersteller war und die Sittenmandate ihnen das Auskommen drastisch erschwerten. Zudem erschien 1566 das Reglement der Goldschmiede der Stadt , welches das Ende dieses Berufsstandes ankündigte (Schriften zu Wirtschafts-, Bank- und Währungsfragen (Schweizerische Bankgesellschaft) (SBG), 1986, 6ff.).
Zur gleichen Zeit fand ein großer Zuzug von Glaubensflüchtlingen aus dem nahe liegenden Burgund, Flandern und Italien statt. Unter den Hinzugezogenen waren viele Uhrmacher, darunter auch Charles Cusin, der 1587 in die Stadt Genf aufgenommen wurde. An seine Einbürgerung war die Bedingung geknüpft die Einheimischen Schmuckhersteller in die Kunst der Uhrmacherei zu unterweisen. Dadurch ermöglichte er ihnen ihre handwerklichen Fähigkeiten einzubringen. So wurde in die Uhrmacherei die Kunst des Gravierens, Ziselierens, Schleifens und Emaillieren eingeführt, sodass als Folge, die Genfer Uhrmacher schon bald für ihre Werke bekannt waren.
Durch den raschen Bevölkerungsanstieg, konnte zwischen 1589 und 1601 (auch hier variieren die Angaben je nach Autor) die erste Uhrmacherzunft der Welt, die Maîtrise des horlogers de Genève gegründet werden. In der Satzung hieß es, dass derjenige, der die Zulassung als Meister begehrte, eine tragbare Weckeruhr und eine kleine Standuhr als Meisterstück anzufertigen und vorzuweisen verpflichtet war (Pfleghart, 1908, 2).
5.2., Ausbreitung im Juragebirge:
Unabhängig von der Uhrenindustrie im mehr als hundert Kilometer entfernten Genf, entwickelte sich der Industriezweig im Schweizer Jura. Da bis zur heutigen Zeit in keinem Dokument genau nachzulesen ist, wie die Entstehungsgeschichte der Uhrenindustrie im Jura verlief, soll an dieser Stelle die am weitesten verbreitete Version wiedergegeben werden die auf einer Erzählung von Jean Jaques-Richard basiert, dem Sohn des berühmten Daniel Jean-Richard.
Demnach gehen die Anfänge auf das Jahr 1679 zurück, in dem ein Rosshändler, der aus London zurückgekehrt war, eine Taschenuhr in den heutigen Kanton Neuenburg brachte. Da diese während der langen Reise jedoch Schaden nahm, wandte er sich an Daniel Jean-Richard, einen aus La Sagne stammenden, handwerklich sehr begabten Mann, der sich in der Ausbildung zum Hufschmied befand. Diesem war es möglich, die Uhr ohne Vorkenntnisse zu reparieren und innerhalb eines Jahres eine Kopie anzufertigen. Die dazu notwendigen Werkzeuge sowie Einzelteile fertigte er selbst an.
Nachdem sich diese Fähigkeit herumgesprochen hatte, wollten einige Nachbarn ebenfalls eine solche Uhr besitzen und erteilten Richard den Auftrag für deren Fertigung. Während sich dieser das Gravieren beibrachte, unterrichtete er seine beiden Brüder in der Goldschmiedekunst und fertigte Maschinen zum Schneiden der Räder für den Mechanismus an. Mithilfe der Schneidemaschine konnten gleichmäßige Abschnitte in die Räder geschnitten werden, was es ihm erlaubte, immer kleinere Uhren herzustellen. Eine solche Erfindung war bis zu dieser Zeit in der Schweiz unbekannt. Als Richard von einem Handelsreisenden erfuhr, dass auch in Genf ähnliche Uhren hergestellt wurden, machte sich dieser auf die Reise und brachte das Wissen über neue Werkzeuge mit, die er sofort nach seiner Rückkehr hers