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Hildegard Ressel zeigt in ihrem neuen Buch, was uns hindert, so zu leben, wie wir es eigentlich wollen. Und wie wir diese Hindernisse und Blockaden überwinden können, um zu unserem ganz eigenen Leben zu finden.
Autorentext
Hildegard Ressel, geboren 1954 in München, ist Diplom-Psychologin. Seit 1987 in eigener Praxis als Psychotherapeutin in München tätig. Sie ist verheiratet und Mutter zweier Töchter. Im Fischer Taschenbuch Verlag ist erschienen: »Was ich wirklich will« (Bd. 16223).
Leseprobe
"Irgendwann zwischen zwanzig und dreißig gehen uns unsere Träume verloren. Bis zur Pforte unseres Erwachsenenlebens wissen die meisten von uns in etwa, was sie sich für ihr Leben wünschen, wenn auch nicht unbedingt in konkreten Vorstellungen, so doch in vielen farbigen Bildern.
Mit dem Erwachsenwerden wird von uns gefordert, Entscheidungen bezüglich unserer Zukunft zu treffen. Also müssen wir beginnen, die Bilder auszusortieren, prüfen, welchen Träumen die Realität nicht gänzlich im Wege steht, was machbar ist.
Allzu große Zögerlichkeit bewirkt, dass andere anfangen unsere Entscheidungen zu fällen, plötzlich sind wir in Zeitdruck und sehen uns gezwungen, eher nach dem kleinsten Übel als nach dem großen Plan Ausschau zu halten. Das Dumme dabei ist, dass, sobald wir durch eine Tür gehen, die anderen zuzufallen scheinen. Wir müssen uns festlegen, Alternativen ausklammern. Klar, dass dabei eher unser Verstand als unser Gefühl gefragt ist. Schließlich geht es darum, wie wir später dastehen in der Welt, mit allen Konsequenzen.
Wir wählen einen Beruf, mit anfänglicher Euphorie, wir wählen vielleicht einen Partner, mit anfänglicher Verliebtheit, wir gestalten unser Umfeld, mit anfänglicher Begeisterung. Womit wir nicht rechnen, ist, dass unser Alltag uns zu überholen beginnt. Unser Leben nimmt seinen Lauf und wir laufen hinterher. Wir verlieren die gemächliche Gangart unserer Jugend, fallen in Laufschritt und schließlich in Trab. Die Farben unserer Bilder verblassen, unser Film läuft jetzt in Schwarz-Weiß.
Uns war nicht klar, dass uns von dem Lohn unserer Arbeit nicht annähernd das übrig bleiben würde, was wir gerne zum Leben hätten, dass unser Erwachsenenleben überwacht sein würde von Steuern, Mietzahlungen, Stromrechnungen und Haushaltsbudgets, dass selbst der verdiente Urlaub unser Gewissen strapazieren würde. Wir hatten keine Ahnung, dass es so schwierig sein würde, anfängliches Partnerglück zu bewahren, Kinder großzuziehen und den Erwartungen von Eltern, Freunden und Chefs gerecht zu werden. Wir hatten keine Vorstellung von dem Maß an Fremdbestimmung, das uns künftig wie an Fäden geführte Marionetten unsere tatsächliche oder vermeintliche Pflicht tun lassen würde. Ehe wir uns versehen, ist unser Lebenstraum auf das Format eines verblassenden Polaroidfotos geschrumpft.
Zum Ausgleich versuchen wir Besitz anzuhäufen, in unserer Freizelt viel zu erleben, Spaß zu haben, und laufen Gefahr, in die gleichen unbefriedigenden, rastlosen Muster zu geraten.
Was aber macht unser Leben aus, was ist die Essenz, was ergibt Sinn?
Von Zeit zu Zeit im Leben stellen wir uns Fragen, um Bilanz zu ziehen, Standorte zu bestimmen. Meistens sind dies nicht Zeiten, in denen man sich himmelhoch jauchzend glücklich fühlt, sondern eher die ruhigeren, nachdenklicheren. Zeiten, in denen man urplötzlich in Zweifel verfällt - Zweifel an dem bisherigen Weg, möglicherweise an seinem Beruf, seinem Partner, seinen Freunden, seiner Bestimmung. Eine unbestimmte innere Unruhe ergreift einen, und man beginnt sich umzusehen, möchte herausfinden, wie es denn andere Menschen machen, wie sie mit ihren Zweifeln umgehen, welche Lebenspläne funktionieren.
Man sieht die Jugendlichen, die genau zu wissen scheinen, wo sie hinwollen, und jene, die sich treiben lassen, unfähig, einen Weg für sich zu finden. Man betrachtet die jungen Erwachsenen - zielstrebig und voller Power oder von Anfang an nicht in das gesellschaftliche Raster passend - oder die Midlife-Bewältiger, gesättigt und selbstzufrieden oder resignierend und grau im Gesicht. Und schließlich die Alten, vom Leben besiegt, selbstvergessen im Hier und Jetzt, oder weise und leuchtend.
Man vergleicht sich mit anderen Menschen, versucht sich einzuordnen und begreift, dass es wieder einmal Zeit wird, sich die grundsätzlichen Fragen über das eigene Leben zu stellen:
Lebe ich das, was ich wirklich wollte?
Welche meiner Träume haben sich erfül