Die Kunst der Neuen Sachlichkeit wurde von Anfang an als Bestandteil einer Massenkultur begriffen und mit der kapitalistischen Kulturindustrie in enge Verbindung gebracht. Siegfried Kracauer u.a. hat in seinen Studien zur Lage der Angestellten den von der Proletarisierung betroffenen Angestelltentypus als sozialen Träger der Mode der Neuen Sachlichkeit ermittelt. Begriffe wie Sachlichkeit, 1925 entstanden, Desillusion, Amerikanismus und Technikkult, die intellektuelle Mode des "Weißen Sozialismus", des Stehkragensozialismus werden von Helmut Lethen auf einem breit angelegten und kunst- und sozialtheoretischen Hintergrund entfaltet, bis hin zur gefährlichen, selbstzerstörerischen Illusion der Stabilisierung der Lebensverhältnisse nach der Weltwirtschaftskrise.

Autorentext
Der Autor: Helmut Lethen lebt als Professor für deutsche Literatur in Rostock. Sein Buch erschien erstmals 1970, (2. Aufl. 1975).