

Beschreibung
Deutschland. Ein Wintermärchen ist das literarische Ergebnis einer Deutschlandreise Heinrich Heines im Jahre 1843. Als Fremder, der Deutschland bereits 1931 verlassen hatte, da die Heimat ihm als Schriftsteller und promoviertem Juristen keine beruflichen Entfa...Deutschland. Ein Wintermärchen ist das literarische Ergebnis einer Deutschlandreise Heinrich Heines im Jahre 1843. Als Fremder, der Deutschland bereits 1931 verlassen hatte, da die Heimat ihm als Schriftsteller und promoviertem Juristen keine beruflichen Entfaltungsmöglich-keiten bot, kehrt er für einige Wochen zurück, um seine Mutter und seinen Hamburger Verleger Campe zu treffen. Aus der Distanz betrachtet er das erstarrte Deutschland der Restaurationszeit und übt harsche Kritik an den gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Verhältnissen. Heines Reisebild, wie er es selbst nannte, ist nur auf den ersten Blick eine reine Reisebeschreibung mit den Stationen Aachen, Köln, Teutoburger Wald, Minden, Hannover und Hamburg es ist Satire, entstanden unmittelbar nach der Rückkehr ins französische Exil. Als das Werk 1844 erschien, sah Heine sich massiv den Angriffen der Presse ausgesetzt, es wurde verboten und zensiert. Noch im selben Jahr wurde es aber ungekürzt in der von Karl Marx herausgegebenen Pariser sozialrevolutionären Schrift Vorwärts abgedruckt. Deutschland. Ein Wintermärchen zeigt die Sicht des Emigranten Heine, der, obwohl er am Deutschland der damaligen Zeit radikale politische Kritik übt, sich gleichwohl diesem noch verbunden fühlt und eine Umkehr herbeiwünscht: Pflanzt die schwarzrotgoldne Fahne auf die Höhe des deutschen Gedankens, macht sie zur Standarte des freien Menschtums, und ich will mein bestes Herzblut für sie hingeben. Beruhigt euch, ich liebe das Vaterland ebenso sehr wie ihr (aus Heines Vorwort). Heines satirisches Versepos bildet den Höhepunkt seines Werks und nimmt in der Dichtung des 19. Jahrhunderts eine besondere Stellung ein.
Autorentext
Heinrich Heine, der als Vollender und Überwinder der Romantik gilt, wurde vermutlich am 13. Dezember 1797 als Sohn jüdischer Eltern in Düsseldorf geboren. Er studierte von 1819 bis 1825 Jura in Bonn, Berlin und Göttingen. Am 25. Juni 1825 wurde Heine, dessen Vorname Harry lautete, protestantisch getauft, und er nahm den Vornamen Heinrich an. 1831 siedelte er dauerhaft nach Paris über. Heine, der ab 1848 wegen Krankheit an die "Matratzengruft" gefesselt war, starb am 17. Februar 1856 in Paris.
Klappentext
"Deutschland. Ein Wintermärchen" ist das literarische Ergebnis einer Deutschlandreise Heinrich Heines im Jahre 1843. Als "Fremder", der Deutschland bereits 1931 verlassen hatte, da die Heimat ihm als Schriftsteller und promoviertem Juristen keine beruflichen Entfaltungsmöglich-keiten bot, kehrt er für einige Wochen zurück, um seine Mutter und seinen Hamburger Verleger Campe zu treffen. Aus der Distanz betrachtet er das erstarrte Deutschland der Restaurationszeit und übt harsche Kritik an den gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Verhältnissen. Heines "Reisebild", wie er es selbst nannte, ist nur auf den ersten Blick eine reine Reisebeschreibung mit den Stationen Aachen, Köln, Teutoburger Wald, Minden, Hannover und Hamburg - es ist Satire, entstanden unmittelbar nach der Rückkehr ins französische Exil. Als das Werk 1844 erschien, sah Heine sich massiv den Angriffen der Presse ausgesetzt, es wurde verboten und zensiert. Noch im selben Jahr wurde es aber ungekürzt in der von Karl Marx herausgegebenen Pariser sozialrevolutionären Schrift "Vorwärts" abgedruckt. "Deutschland. Ein Wintermärchen" zeigt die Sicht des Emigranten Heine, der, obwohl er am Deutschland der damaligen Zeit radikale politische Kritik übt, sich gleichwohl diesem noch verbunden fühlt und eine Umkehr herbeiwünscht: "Pflanzt die schwarzrotgoldne Fahne auf die Höhe des deutschen Gedankens, macht sie zur Standarte des freien Menschtums, und ich will mein bestes Herzblut für sie hingeben. Beruhigt euch, ich liebe das Vaterland ebenso sehr wie ihr" (aus Heines Vorwort). Heines satirisches Versepos bildet den Höhepunkt seines Werks und nimmt in der Dichtung des 19. Jahrhunderts eine besondere Stellung ein.
Leseprobe
Caput I Im traurigen Monat November war's,
Die Tage wurden trüber,
Der Wind riß von den Bäumen das Laub,
Da reist ich nach Deutschland hinüber. Und als ich an die Grenze kam,
Da fühlt ich ein stärkeres Klopfen
In meiner Brust, ich glaube sogar,
Die Augen begannen zu tropfen. Und als ich die deutsche Sprache vernahm,
Da ward mir seltsam zumute;
Ich meinte nicht anders, als ob das Herz
Recht angenehm verblute. Ein kleines Harfenmädchen sang.
Sie sang mit wahrem Gefühle
Und falscher Stimme, doch ward ich sehr
Gerühret von ihrem Spiele. Sie sang von Liebe und Liebesgram,
Aufopfrung und Wiederfinden
Dort oben, in jener besseren Welt,
Wo alle Leiden schwinden. Sie sang vom irdischen Jammertal,
Von Freuden, die bald zerronnen,
Vom Jenseits, wo die Seele schweigt
Verklärt in ewigen Wonnen. Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eiapopela vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel. Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenn auch die Herren Verfasser;
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
Und predigten öffentlich Wasser. <
Tief- preis
