Hard to Reach

Professionelle im Sozial- und Gesundheitswesen sind auf Grund ihres beruflichen Selbstverständnisses stets bemüht, einen Kontakt zu ihrer Klientel herzustellen und zu halten. Dennoch erweisen sich manche Klienten oder ganze Klienten-Gruppen als widerständig, sie sind hard to reach". Die Autorinnen und Autoren dieses Buches suchen nach den unterschiedlichen Gründen für die Probleme der Unerreichbarkeit, welche im institutionellen, aber auch im persönlichen Bereich liegen können. Gleichzeitig zeigen sie Wege der Annäherung auf und definieren bisher übersehene Zielgruppen aus der Sicht unterschiedlicher Fachrichtungen und Praxisfelder. Nicht zuletzt wird danach gefragt, wie weit die professionellen Angebote den tatsächlichen Bedürfnissen der jeweiligen Klientel entsprechen und wie eine bessere partizipative Praxis zu erreichen sei. Das Buch ist der Sozialmedizinerin Prof. Dr. Brigitte Geißler-Piltz gewidmet, mit der die Autorinnen und Autoren über Jahre eng beruflich zusammengearbeitet haben.

Leseprobe
"Vorwort'Nicht die Jahre unseres Lebens zählen, sondern das Leben in unseren Jahren.' Adlai E. StevensonDieses Buch ist Brigitte Geißler-Piltz gewidmet. Alle Autoren und Autorinnen dieses Bandes sind auf die eine oder andere Art und Weise mit Brigitte Geißler-Piltz beruflich und meist auch freundschaftlich verbunden, häufig über viele Jahre hinweg.Dies gilt in besonderer Weise für die Kollegen und Kolleginnen der Alice Salomon Hochschule. Viele haben mit ihr gemeinsam Lehrveranstaltungen gestaltet, wie z.B. Silke Gahleitner, Susanne Gerull, Hedwig Griesehop, Ruth Großmaß, Heinz Cornel und Hans-Wolfgang Hoefert. Besonders intensive Arbeitszusammenhänge ergaben sich durch die Umstellung der Diplom- auf Bachelor- und Masterstudiengänge in den verschiedenen Arbeitsgruppen, die diese grundlegende Studienreform vorbereiteten und begleiteten, aus denen dann auch die Zusammenarbeit zwischen Brigitte Geißler-Piltz als Studiengangsleiterin des BA Soziale Arbeit und des MA Praxisforschung in Sozialer Arbeit und Pädagogik und den Kollegen und Kolleginnen als Modulverantwortliche erwuchs. Wie intensiv diese Studienreform war, erläutert der 2004 in 'Alice , unserem ASH-Magazin, erschienene Artikel von Heinz Cornel und Brigitte Geißler-Piltz 'Die Reform sprühte Funken.' Einige Autoren und Autorinnen lehren in dem von Brigitte Geißler-Piltz geleiteten Masterstudiengang für Beratung und Soziale Therapie/Klinische Sozialarbeit wie z.B. Theda Borde, Oliver Bilke und Michael T. Wright.Brigitte Geißler-Piltz hat vielfältige Arbeits- und Forschungsinteressen, die weit über das von ihr vertretene Fach Sozialmedizin hinausgehen, dazu gehören ' und dies ist keineswegs eine vollständige Aufzählung ' psychosoziale Beratung und Therapie, Supervision, klinische Sozialarbeit, Soziale Arbeit im Gesundheitsbereich, um nur einige zu nennen.Daraus resultieren Forschungsprojekte und Veröffentlichungen mit Kollegen und Kolleginnen wie z.?B. das von Heiko Kleve herausgegebene Buch über "Differenz und Sozialarbeit. Sensibilität im Umgang mit dem Unterschiedlichen", an dem auch Birgit Rommelspacher beteiligt war.Brigitte Geißler-Piltz hat auch das Projekt 'Karriereplanung' der ASH mit aus der Taufe gehoben und lange Zeit wissenschaftlich begleitet. In diesem Zusammenhang hat sie sich des Öfteren mit Ingrid Stahmer über die Frage ausgetauscht, welche Kompetenzen und welches Wissen Sozialarbeiter/innen im beruflichen Kontext benötigen. Aber Brigitte Geißler-Piltz hat nicht nur kollegiale Verknüpfungen an der ASH, sondern weit darüber hinaus, national wie international. Dazu gehört ihre jahrelange Mitarbeit im Fachbereichstag Soziale Arbeit, wo sie unter anderem an der Entwicklung des Qualifikationsrahmens für Soziale Arbeit beteiligt war.Ihr besonderer Verdienst liegt sicherlich darin, dass sie sehr früh davon überzeugt war, dass die Rolle und das Gewicht von Sozialer Arbeit im Gesundheitsbereich der Verstärkung bedurfte. Und dass ein wichtiger Beitrag hierzu die Einführung des Konzepts der Klinischen Sozialarbeit in Deutschland sein würde. Gemeinsam mit Helmut Pauls von der FH Coburg schuf sie den Masterstudiengang 'Klinische Sozialarbeit', einen der ersten in Deutschland, wozu die Erarbeitung des Curriculums, der dazugehörigen Studien- und Prüfungsordnungen, die Einwerbung von qualifizierten Dozenten und Dozentinnen gehörte, wie auch die Akkreditierung und Re-Akkreditierung des Studiengangs. Wie viel intensive Arbeit häufig in eng limitierten Zeitvorgaben darin steckt, müssen wir denen, die Ähnliches gemacht haben, nicht weiter erläutern ..."

Inhalt

Vorwort der Herausgeber 7

1. Spezielle Problemgruppen in der Sozialen Arbeit
   Hard to reach? Zur Erreichbarkeit von sozialen und psychosozialen
   Einrichtungen durch Personen mit Migrationshintergrund
   Christine Labonté-Roset 12
   Erneute Straffälligkeit von jungen Menschen, die aus dem Jugend-
   strafvollzug entlassen wurden Bericht über eine Rückfallstudie
   Heinz Cornel 24
   Ältere Jugendliche und Jungerwachsene mit seelischen Störungen
   eine psycho-soziale Herausforderung
   Oliver Bilke 53
   Etwas Besseres als den Tod finden wir überall Risikoverhalten von Jugend-
   lichen. Präventions- und Handlungsstrategien in sozialen Brennpunkten
   Ingrid Stahmer 60
   Wohnungslose Menschen sichtbar machen! Geschlechtssensible
   Beratung in der Wohnungslosenhilfe
   Susanne Gerull 79
2. Gesundheitswesen
   Hard-to-reach Gedanken zur Aporie des Alleingangs
   Helmut Pauls 94
   Neue Akzentuierungen in der Krankenhaus-Sozialarbeit
   Hans-Wolfgang Hoefert 107
3. Einzelfallarbeit und Beratung
   KlientInnen in Multiproblemsituationen und deren Ich- und Weltkonstruktionen
   Birgit Griese und Hedwig Rosa Griesehop 124
   Frau O. kommt hier sturzbetrunken an Sozialarbeit als Begleitung
   in der Psychosozialen Beratungsstelle des Instituts für Soziale Gesundheit
   Karlheinz Ortmann 146
   Hard and hard to reach Jugendliche auf dem Weg in die Adoleszenz
   Silke Birgitta Gahleitner 161
   Hard to reach Beratung in Zwangskontexten
   Ruth Großmaß 173
   Ethnische Minderheiten in der psychosozialen Beratung
   Birgit Rommelspacher 186
4. Supervision und Weiterbildung
   Supervisionserfahrungen mit Sozialarbeitern in interdisziplinären Teams
   der psychosozialen Versorgung
   Horst Petri 196
   Anmerkungen zu Integrierter Versorgung und Weiterbildung
   Wiebke Willms 204
   Supervision and the reflective practitioner : what s new?
   Godelieve van Hees 213
5. Perspektiven und Arbeitsaufträge für die Soziale Arbeit
   System als Problem eine Präzisierung der systemischen Perspektive
   Heiko Kleve 220
   Wer ist für wen schwer erreichbar?
   Michael T. Wright 229
   Writing a debate article as a pedagogic device
   Magdalena Damberg und Jan Petersson 237
   Erreichbarkeit eine Frage des Standpunkts
   Theda Borde 250
   Anhang
   Autorenverzeichnis 262