Korfu, die Königin des Ionischen Meeres, fasziniert mit ihren malerischen Bergdörfern, unendlichen Olivenwäldern, aristokratischen Villen, ihrer venezianischen Altstadt und den zahllosen grandiosen Ausblicken auf die Insel und das Mittelmeer. Ihre Begegnung mit den Landschaften, der üppigen Vegetation dieser Insel und der offenen Herzlichkeit ihrer Bewohner schildern Hans-Bernhard Schlumm, 'Wahlkorfiote' und Professor an der Ionischen Universität und der bekannte Aquarellist Hans-Jürgen Gaudeck auf ihren Inselwanderungen. Diese Augenblicke hielten sie jeder auf seine Weise fest.

Leseprobe
Korfu eine Liebe auf den ersten Blick Auf die österreichische Kaiserin Elisabeth, die uns wohlbekannte Sissi, übten die Schönheiten der Insel Korfu einen so starken Zauber aus, dass sie entschied, sich dort ein Sommerschloss erbauen zu lassen, das Achillion. Ich hingegen, als leidenschaftlicher Griechenlandreisender des 20. Jahrhunderts, habe Korfu bis vor etwa zwanzig Jahren für eine eher beschauliche und nicht so typisch griechische Insel gehalten. Doch als mich ein Kollege nach Ablauf meines Arbeitsverhältnisses in Athen nach Korfu einlud, um mir dort eine Arbeitsmöglichkeit anzubieten, musste ich meine Meinung gründlich revidieren. Meiner bisherigen Vorstellung hatten, wie ich nun feststellen musste, eher die schroffen und kahlen Felsinseln der Kykladen im Ägäischen Meer mit ihren weißen Ortschaften entsprochen. Nachdem wir im Festlandhafen Igoumenitsa auf die Pantoffelfähre gestiegen waren (wie die offenen Fährschiffe im Volksmund genannt werden), um nach Korfu überzusetzen, zog mich die gebirgige Silhouette der Insel unversehens in ihren Bann. Die Fähre stampfte im leichten Wellengang dicht an der auf einer felsigen Halbinsel vor der Stadt gelegenen imposanten alten Festung vorbei. Ihren beiden Felsspitzen, auf denen sich in verschiedenen Epochen errichtete Burgen der Festungsanlage befanden, verdankt die Insel ihren bis heute im Abendland verwendeten Namen (das griechische Wort koryphi bedeutet Spitze), dagegen wird sie auf Griechisch Kerkyra genannt. Mein Kollege fuhr mit mir nach Pelekas, einem nur wenige Kilometer von der Stadt entfernten Bergdorf. Von dem oberhalb des Dorfes auf einer Bergkuppe gelegenen Ausflugslokal bot sich mir ein phantastischer Blick über die Insel, auf das gegenüberliegende Festland mit seinen Bergketten, auf denen Anfang Mai noch Schnee lag und auf das tiefblaue, offene Meer. Wenige Meter von uns entfernt erhob sich ein kleiner Felsen, zu dessen Spitze eine Treppe führte. Auf dem Weg war ein Hinweisschild mit den Worten 'Kaisers Thron' angebracht. Von hier aus hatte Kaiser Wilhelm II., der Sissis Sommerschloss nach ihrem Tod gekauft hatte, einst die landschaftlichen Schönheiten und den bei klarer Sicht eindrucksvollen Sonnenuntergang bewundert. Die herrliche Umgebung und der atemberaubende Panoramablick blieben auch auf mich nicht ohne Wirkung. Und so fiel mir die Entscheidung nicht schwer: Ich wählte Korfu zu meiner zweiten Heimat. Es war Liebe auf den ersten Blick. Zwei Jahrzehnte sind seither vergangen, doch die landschaftliche Schönheit dieser Insel hat über all diese Jahre hinweg für mich nichts von ihrem Reiz verloren und es gab keinen Anlass, der mich meinen Entschluss bereuen ließ. Und so lebe ich noch immer hier.

Inhalt

Korfu eine Liebe auf den ersten Blick 2. Gänge durch die Altstadt von Korfu 3. Der Liston 4. Die Alte Festung 5. Blicke Ausblicke 6. Kambiello 7. Kadunia 8. Die Kaduni von Bisi 9. Gerassimos 10. Die Delphine im Golf von Garitsa 11. Der britische Friedhof eine grüne Oase in der Innenstadt 12. Kanoni 13. Die Akrobaten der Lüfte 14. Unterwegs auf der Insel 15. Unvergessliche Ausblicke 16. Spaziergänge und Wanderungen 17. Im Banne korfiotischer Landschaften 18. Glühwürmchen, Glühwürmchen flimmre 19. Der Ölbaum und die Olivenwälder 20. Alt-Perithia 21. Das Achillion Sissi und Kaiser Wilhelm II. 22. Im Süden Korfus 23. Licht und Schatten 24. Leseempfehlungen: 25. Hans-Bernhard Schlumm 26. Hans-Jürgen Gaudeck