Tiefpreis
CHF69.60
Auslieferung erfolgt in der Regel innert 1 bis 2 Wochen.
Kein Rückgaberecht!
Deutschlands Weltmachtambitionen wurden im 20. Jahrhundert von einer vielstimmigen Mobilisierung deutscher Kultur begleitet, die neben einer großen Anzahl ästhetischer Innovationen auch barbarische Exzesse zeitigte. Frank Trommler unternimmt zum ersten Mal eine zusammenhängende Darstellung dieser Mobilisierung seit 1900 in ihrem Wechselverhältnis mit Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen, der Sowjetunion und den USA. Er stellt die Arbeit der 1920 im Auswärtigen Amt eingerichteten Kulturabteilung in den Kontext dieser Entwicklungen und verfolgt mit neuen Materialien und Archivquellen die offizielle auswärtige Kulturpolitik der Weimarer Republik, des Dritten Reichs, der Bundesrepublik und der DDR bis zur Wiedervereinigung 1990. Der Einsatz von Kultur und Wissenschaft in den beiden Weltkriegen erfährt ebenso breite Beachtung wie das Verhältnis des Deutschen Reiches zu Österreich, den deutschen Auswandererkulturen und dem Judentum. Mit dieser ausgreifenden Agenda erweist sich das Thema auswärtiger Kulturbeziehungen als Schlüssel für das Verständnis moderner internationaler Geschichte.
Autorentext
Frank Trommler war von 1970-2007 als Professor für Germanistik und Komparatistik an der University of Pennsylvania in Philadelphia, mit Gastprofessuren in Princeton und an der Johns Hopkins University beschäftigt. Er war Präsident der German Studies Association (1991/92) und Direktor des Humanities Program am American Institute for Contemporary German Studies in Washington (1995-2003). 2004 erhielt er das Bundesverdienstkreuz für die kulturelle Vermittlung zwischen Deutschland und den USA.
Inhalt
Inhalt Einleitung 1. Kapitel Die kulturelle Ausstellung der (neuen) Nation Deutsche Kunst auf der Weltausstellung in St. Louis 1904 Schlüsselbegriffe: Modernismus, auswärtige Kulturpolitik, Kulturmacht Entstehen der Kunstkonkurrenz zwischen Frankreich und Deutschland Auswärtige Kulturpolitik als Ergebnis eines Wechselverhältnisses Möglichst unsichtbar: das Auswärtige Amt Deutsche Kultur: Definitionen und Diskurse um 1900 Reformagenda versus wilhelminisches Prestigedenken Pionierrollen: französische Kulturpolitik, deutsche Wissenschaftsorganisation Preußens Innovationen Kaiser Wilhelm II. als Schausteller auswärtiger Kulturpolitik Internationalismus als Faktor auswärtiger Kulturpolitik Die wissenschaftliche Vormacht und ihre Illusionen Erprobungsterrain Amerika Bethmann Hollweg, Lamprecht und die Probleme kultureller Auslandsarbeit Die Werkbundausstellung in Köln 1914 2. Kapitel Deutsche Kultur: nationale Kultur? Eine kritische Gegenbilanz Der Nationalstaat als unzuverlässiger Kompass für Kultur Zugzwänge der Nationalstaatsgründung Die andere kulturelle Präsenz: Auswandererkulturen Kolonialismus und Westorientierung Das Verhältnis zum Osten Einbezug und Ausgrenzung Österreichs Österreich und die deutsche Kulturnation Mehrfachidentitäten und Außenperspektiven Juden und die deutsche Kultur 3. Kapitel Der Krieg um die Kulturmacht Die Gleichsetzung von Kultur und Militär Kulturkrieg und die "Ideen von 1914" Das andere Augusterlebnis Russische und amerikanische Reaktionen Reichsdeutsche, Auslandsdeutsche und die völkische Intervention in der Kultur Zerstörung der Kultur? Unter Verbündeten: Kultur in den deutsch-österreichischen Beziehungen Trotz Krieg: Die internationale Resonanz der Werkbund-Kultur Ein (halb) offenes Fenster: Neutrale Länder Hässliche Deutsche, moderne Deutsche: Wertungen von außerhalb Die preußische Denkschrift über Auslandsstudien Sympathisanten: Die Juden im Ersten Weltkrieg Militärmacht als Kulturmacht Schlachtfeld Wissenschaft 4. Kapitel Die Kulturpolitik der Weimarer Republik Stresemanns Fazit Kulturpolitik als Weimars Chance Die Widersprüche auswärtiger Kulturpolitik nach dem Kulturkrieg Isolation, Modernität und Kunstdiplomatie des neuen Staates Boykott und Selbstboykott der deutschen Wissenschaft Deutsch-französische Konfrontation: Schlechte Verlierer, schlechte Sieger Berlins Rolle als Kulturhauptstadt Osteuropas Berlin und Wien: Verfestigte Kulturachse Minderheiten und die Ethnifizierung von Kultur Nach Locarno: Die zweite Phase auswärtiger Kulturpolitik Begegnungstheorie und nationaler Aufbruch der Jugend um 1930 Internationalismus: Feind nationaler Kultur? Gegen die Krise: Hoffnung und Vielfalt des internationalen Kulturaustauschs 5. Kapitel Die Mobilisierung deutscher Kultur im Dritten Reich Auswärtige Kulturpolitik und Hitlers rassische Kulturagenda Kultur als Instrument bei der Staats(neu)gründung Kulturpolitik, Propaganda und das Erbe des Ersten Weltkrieges Die Ausgrenzung der Juden: Flucht, Vernichtung, Weitermachen Machtkämpfe um auswärtige Kulturpolitik 1933-1937 Wissenschaftsemigranten Kultur im Auslandseinsatz: Werbung um Polen, Großbritannien, Italien Die Kultur-Achse: Mussolinis Italien als Partner und Rivale Das ,andere Deutschland' im Exil Nationalsozialistische Kulturpolitik gegenüber Frankreich Die Rolle der Wissenschaft für die Außenwirkung deutscher Kultur Die Mobilisierung nationaler Kultur im Zweiten Weltkrieg Kultur als höchste Form von Propaganda - Kriegsausgabe Österreich: Anschluss und Abschluss 6. Kapitel Nach 1945: Die ost- und westdeutschen Erben der Kulturmacht Fünf Tage nach der Kapitulation Erste kulturelle Auslandskontakte der Bundesrepublik und ihre Erblasten Die Abrechnung findet in Berlin statt Das Ende der Kulturmacht und die Abwendung vom Osten "Heisenberg, ihr seid alle zweitklassig" Exkurs: Die Kulturpolitik der vier Besatzungsmächte Sowjetunion Vereinigte Staaten Großbritannien Frankreich Auswärtige Kulturbeziehungen der Bundesrepublik: Vom zweiten Gleis zur dritten Bühne Sowjetische Kulturpolitik als Anker und Fessel für die DDR Antifaschistische Gründungsmythen und die Notwendigkeit von Kulturpolitik Zweimal deutsche Kulturpolitik, von außen gesehen Der Umbruch im Denken über Kultur und auswärtige Kulturpolitik Die große Zeit des internationalen Brückenbaus Auswahlbibliografie Personenregister