Liefert der Verkäufer eine mangelhafte Sache, kann der Käufer die Beseitigung des Mangels oder die Lieferung einer mangelfreien Sache verlangen. Da die anderen Gewährleistungsbehelfe des Käufers grundsätzlich den erfolglosen Ablauf einer dem Verkäufer zur Nacherfüllung bestimmten Frist voraussetzen, erhält der Verkäufer mit dieser Gelegenheit der Nachbesserung oder Ersatzlieferung ein "Recht zur zweiten Andienung", das die nachrangigen Mängelrechte während des Fristlaufs suspendiert und bei erfolgreicher Nacherfüllung endgültig abwendet. Frank Skamel zeigt, dass der Umfang dieser Nacherfüllung konsequent nach dem Leistungsinhalt des Kaufvertrages zu bestimmen und der Nacherfüllungsanspruch nicht anders als der ursprüngliche Erfüllungsanspruch auf die Herstellung der kaufvertraglich geschuldeten Beschaffenheit gerichtet ist. Unter Rücksicht auf diesen Gleichlauf von Erfüllung und Nacherfüllung ordnet er den von Fristsetzung und Verschulden unabhängigen Nacherfüllungsanspruch in das System des Kaufgewährleistungsrechts ein und beantwortet dabei nicht nur die viel diskutierten Fragen nach dem Inhalt der Nacherfüllung beim Stückkauf, deren Kosten, Leistungsort und Bedeutung für den Gefahrübergang. Er erläutert darüber hinaus den grundlegenden Zusammenhang zwischen der Nacherfüllung und den Schadenstypen des reformierten Allgemeinen Schuldrechts und begründet ausführlich, wie unter Rückgriff auf den Inhalt der Nacherfüllung der Schadensersatz "statt der Leistung" vom Schadensersatz "neben der Leistung" abzugrenzen ist.

Autorentext
Geboren 1978; Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Leipzig; 2007 Promotion; derzeit Referendar am Hanseatischen Oberlandesgericht Hamburg.