Der Ausbau von Ganztagsschulangeboten als Schulreformprozess

Die Studie ist ein Beitrag zur Strukturanalyse von Schulentwicklung und Schulreformen. Am Ausbau der Ganztagsschulangebote zeichnet sie exemplarisch die sozialen, regionalen und politischen Hintergründe von Entwicklungsdynamik im schulischen Feld nach. Die Halbtagsschule galt noch bis in die späten 1990er Jahre als Strukturmerkmal des deutschen Bildungssystems. Gegen die seit den 1960er Jahren auf einen Ganztagsschulausbau hinwirkenden Kräfte und Trends fand sich stets ein breiteres gesellschaftliches und politisches Bündnis für die Halbtagsschule. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts änderte sich dies scheinbar radikal; Ganztagsschulangebote sind heute unisono gewollt. Warum aber war nach der Jahrtausendwende der institutionelle, politische und mentale Wandel so schnell durchsetzbar? Die Studie antwortet, indem sie die Entwicklungsdynamik und den Strukturwandel der Halbtagsschule anhand der sozialen, regionalen und politischen Hintergründe analysiert. Am Gegenstand wird exemplarisch die allgemeine Entwicklungslogik von Schulreformen zutage gefördert.

Autorentext

Frank Ragutt, Jg. 1973, Dipl.-Päd., Dr. phil., Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Bildungs-, Kulturpolitik- und Sozialgeschichte, lokal-vergleichende Schulforschung.