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Säbelzahnkatzen oder Säbelzahntiger, wie man sie früher nannte, sowie Dolchzahnkatzen faszinieren den Menschen seit jeher. Mit ihren bis zu 28 Zentimeter langen Eckzähnen gehören diese berüchtigten Raubkatzen zu den bekanntesten Säugetieren der Urzeit. Die ersten von ihnen jagten bereits im Miozän vor 15 Millionen Jahren auf unserem Planeten, bis sie mit dem Ende des Eiszeitalters vor etwa 11.700 Jahren ausstarben.
Mit ebendiesen eindrucksvollen Großkatzen befasst sich das Taschenbuch "Säbelzahnkatzen" des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst. Neben den Raubkatzen, die in Europa, Afrika, Asien und Amerika entdeckt wurden, kommen ebenfalls die Verwandten der prähistorischen Raubkatze zur Sprache. Hierzu zählen Höhlenlöwen, Mosbacher Löwen, Europäische Jaguare, Leoparden, Schnee-Leoparden, Geparde und Pumas.
Das Taschenbuch "Säbelzahnkatzen" ist Professor Dr. Helmut Hemmer aus Mainz, Dr. Thomas Keller aus Wiesbaden und Dick Mol aus Hoofddorp (Niederlande) gewidmet. Alle drei haben den Autor vielfach mit großer Geduld bei den Recherchearbeiten für unterschiedliche Projekte unterstützt.
Autorentext
Der 1946 im bayerischen Neunburg vorm Wald geborene und gegenwärtig in Wiesbaden lebende Journalist und Buchautor Ernst Probst hat seit 1986 rund 300 Bücher, Taschenbücher und Broschüren sowie über 300 E-Books veröffentlicht. Er schrieb vor allem populärwissenschaftliche Werke aus den Themenbereichen Paläontologie, Zoologie, Kryptozoologie, Archäologie, Geschichte und Luftfahrt sowie Biografien über berühmte Frauen und Männer. Sein erstes Werk "Deutschland in der Urzeit" (1986) erreichte fünf Auflagen und wurde von der Tageszeitung "Die Welt" als "Glanzstück deutscher Wissenschaftspublizistik" bezeichnet. Heute schreibt, sammelt und veröffentlicht Ernst Probst Aphorismen.
Leseprobe
Textprobe:
Kapitel, Machairodus: Die Säbelzahnkatze am Ur-Rhein:
In Europa, Asien, Afrika und Nordamerika lebten vom Mittelmiozän vor ca. 15 Millionen Jahren bis zum Ende des Pliozäns vor etwa 2,6 Millionen Jahren verschiedene Arten der Säbelzahnkatze Machairodus. Sie hat also rund zwölf Millionen Jahre und somit länger existiert als alle anderen Gattungen der echten Säbelzahnkatzen. Die geologisch jüngsten Funde von Machairodus kamen in Nordafrika (Tunesien) zum Vorschein. Die Gattung Machairodus wurde 1833 von dem Zoologen und Paläontologen Johann Jakob Kaup (1803-1873), der am großherzoglichen Naturalienkabinett in Darmstadt arbeitete, wissenschaftlich untersucht und erstmals beschrieben. Ihm hatte dabei ein oberer Eckzahn (Fangzahn bzw. Caninus) aus Eppelsheim bei Alzey in Rheinhessen vorgelegen. Der Gattungsname Machairodus beruht auf dem griechischen Wort "máchaira" für ein schwertähnliches, im klassischen Griechenland als Schlachtmesser eingesetztes Gerät und dem Begriff "odon" (Nebenform von "odoús") für Zahn. Damit heißt Machairodus zu deutsch etwa so viel wie "Schlachtmesserzahn". Für die Gattung Machairodus sind krummsäbelige Eckzähne mit fein gezähnelten Kanten charakteristisch. Diese Kanten nutzten sich bereits innerhalb weniger Jahre ab. Die Eckzähne von Machairodus im Oberkiefer waren merklich länger als diejenigen im Unterkiefer. Im Gegensatz zur später auftretenden Dolchzahnkatze Smilodon trug Machairodus kürzere Eckzähne, die aber länger waren als bei heutigen Raubkatzen. Machairodus wird - wie erwähnt - zu den Säbelzahnkatzen ("scimitar cats" oder "saber-toothed cats") gerechnet. Kaup hat 1832 die Säbelzahnkatzen Machairodus aphanistus und Machairodus cultridens sowie die Dolchzahnkatze Paramachairodus ogygius nach Funden aus etwa zehn Millionen Jahre alten Ablagerungen des Ur-Rheins bei Eppelsheim (Kreis Alzey-Worms) in Rheinhessen beschrieben. Die dort durch Fossilien überlieferte Tierwelt gehört in das Vallesium (etwa 11,1 bis 8,7 Millionen Jahre), einen Zeitabschnitt des Obermiozäns, der nach einer typischen Säugetierfauna im Valles Penedés bei Barcelona in Katalonien (Spanien) bezeichnet ist. Die Stufe Vallesium wurde 1950 von dem spanischen Paläontologen Miguel Crusafont-Pairó (1910-1983) vorgeschlagen. Das Vallesium umfasst in der Unterteilung des Neogen (etwa 23 bis 2,6 Millionen Jahre) mittels Säugetierresten in 17 Zonen durch Pierre Mein von 1975 die Zonen MN 9 und MN 10. Der Fundort Eppelsheim zählt zur Zone MN 9 (MN = Mammals Neogen). MN 9 ist durch das Erstauftreten ("First appearance date" = FAD) des Kleinsäugetieres Cricetulodon (Mäuseartiger) sowie der Großsäugetiere Hippotherium (Ur-Pferd), Decennatherium (Giraffe) und Machairodus (Säbelzahnkatze) definiert. Die Fossilien von Machairodus aphanistus und Paramachairodus ogygius aus der Gegend von Eppelsheim werden heute noch im Hessischen Landesmuseum Darmstadt aufbewahrt. Von Machairodus aphanistus liegen in Darmstadt das Fragment eines linken Unterkieferastes mit Zähnen (Inventarnummer HLMD-Din 1132) und der Rest eines Eckzahns (HLMD-Din 1140) vor, von dem rund 8,5 Zentimeter erhalten geblieben sind. Bei den Fossilien von Paramachairodus ogygius handelt es sich um das Fragment eines rechten Unterkieferastes mit Eckzahn und zwei Vorderbackenzähnen (HLMD-Din 1141) sowie um das Fragment eines linken Unterkieferastes mit zwei Vorderbackenzähnen (HLMD-Din 1167). Machairodus aphanistus wurde in Deutschland außer in Eppelsheim in Rheinhessen auch am ehemaligen Vulkan Höwenegg bei Immendingen/Donau (Kreis Tuttlingen) im Hegau und in Melchingen, heute ein Stadtteil von Burladingen (Zollernalbkreis), entdeckt. Diese Funde gehören alle in das Obermiozän. Weitere Funde der Säbelzahnkatze Machairodus aphanistus kennt man aus Spanien (Cerro Batallones, Fuentidueña, Can Ponsich, Santiga, Can Llobateres), Frankreich (Soblay, Montredon), der Schweiz (Charmoille), Griechenland (Pikermi, Saloniki), der Tü