Gegensätze kennzeichnen die Deutschlandpolitik 1975/76. Schmidt und Honecker setzen ihren Dialog fort. Zäh wird in Nachfolgeverhandlungen des Grundlagenvertrages gestritten. Vereinbarungen zum Ausbau der Transitstrecken und über den Postverkehr bringen der DDR dringend benötigte Devisen ein.

Von kleinen Schritten erwartet die SPD/FDP-Koalition Erfolge. Hoffnungen vieler Menschen in der DDR, die KSZE-Schlussakte erleichtere Ausreisewünsche, stehen Repressionsmaßnahmen des DDR-Regimes gegenüber. Tote und Verletzte an der innerdeutschen Grenze, Behinderungen auf den Transitstrecken, die Selbstverbrennung des Pfarrers Brüsewitz und die Ausweisungen der Journalisten Mettke (Spiegel) und Loewe (ARD) sowie des Liedermachers Biermann Ende 1976 belasten das Klima unvermindert.

Wissenschaftliche Leitung: Helmut Altrichter, Bernd Faulenbach, Hanns Jürgen Küsters. Gegensätze kennzeichnen die Deutschlandpolitik 1975/76. Schmidt und Honecker setzen ihren Dialog fort. Zäh wird in Nachfolgeverhandlungen des Grundlagenvertrages gestritten. Vereinbarungen zum Ausbau der Transitstrecken und über den Postverkehr bringen der DDR dringend benötigte Devisen ein. Von kleinen Schritten erwartet die SPD/FDP-Koalition Erfolge. Hoffnungen vieler Menschen in der DDR, die KSZE-Schlussakte erleichtere Ausreisewünsche, stehen Repressionsmaßnahmen des DDR-Regimes gegenüber. Tote und Verletzte an der innerdeutschen Grenze, Behinderungen auf den Transitstrecken, die Selbstverbrennung des Pfarrers Brüsewitz und die Ausweisungen der Journalisten Mettke (Spiegel) und Loewe (ARD) sowie des Liedermachers Biermann Ende 1976 belasten das Klima unvermindert.

Autorentext
Helmut Altrichter, geboren 1945, ist Inhaber des Lehrstuhls für Osteuropäische Geschichte an der Universität Erlangen. Bernd Faulenbach, geboren 1943, ist Professor am Historischen Institut der Ruhr-Universität Bochum und Vorsitzender der Historischen Kommission beim Parteivorstand der SPD. Hanns Jürgen Küsters, geboren 1952, ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Bonn und Leiter des Referats Zeitgeschichte am Archiv für Christlich-Demokratische Politik.

Leseprobe
Zur Edition (S. XX)

Band 4 der VI. Reihe dokumentiert das deutschlandpolitische Handeln der Bundesregierung sowie der SED-Führung und des DDR-Ministerrats vom Januar 1975 bis zum Dezember 1976. Ausgewählt wurden Quellen aus Beständen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik. Ein Großteil der Dokumente der Bundesregierung stammt aus den Überlieferungen des Bundeskanzleramts (Bestand B 136) und des Bundesministeriums für innerdeutsche Beziehungen (Bestand B 137) im Bundesarchiv, ergänzt durch die Bestände weiterer Bundesministerien, der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland (Bestand B 288) und des Bundesnachrichtendienstes (Bestand B 206).

Besonders wichtige Quellen stellen die bisher VS-eingestuften Vermerke und Berichte der Gruppen 21 und 22 im Bundeskanzleramt dar, die eigens herabgestuft wurden, sowie die Dokumente aus dem Archiv Helmut Schmidt Hamburg. Im Archiv der sozialen Demokratie wurden Materialien des Helmut-Schmidt-Archivs, des Depositums Egon Bahr und des Willy-Brandt-Archivs herangezogen, die auch das Handeln von Akteuren widerspiegeln, die nicht der Bundesregierung angehörten. Erstmals für die Auswahl verwendet werden konnte der Teilnachlaß Herbert Wehner in der Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung in Dresden.

Die Übertragung eines stenographischen Notizbucheintrags von Wehner hat dankenswerterweise Herr Dr. Christoph Meyer, der Leiter des Herbert-Wehner-Bildungswerkes vorgenommen. Die Deutschlandpolitik der DDR wird aus den SED-Beständen der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv (Bestand DY 30) belegt, besonders aus dem Bestand Politbüro des Zentralkomitees der SED und aus dem Bestand Büro Mittag, der unter anderem eine Überlieferung der Materialien der Arbeitsgruppe BRD des SED-Politbüros enthält. Dokumente zur Abstimmung der Deutschlandpolitik zwischen der DDR und der UdSSR stammen aus dem Bestand Allgemeine Abteilung beim Zentralkomitee der SED.

Aufzeichnungen zu den Gesprächen auf Arbeitsebene für die Jahre 1975/76 waren im Bestand Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR im Politischen Archiv des Auswärtigen Amts kaum zu ermitteln. Im Bestand des Ministeriums für Außenhandel der DDR im Bundesarchiv ist zudem die Überlieferung des Bereichs Kommerzielle Koordinierung (DL 2/KoKo) für die innerdeutschen Verhandlungen von Bedeutung, den Schalck-Golodkowski leitete. Weitere Dokumente wurden aus dem Zentralarchiv des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in den Band aufgenommen.

Die Note der DDR-Regierung an die polnische Regierung vom 12. November 1976 stellte freundlicherweise das Archiv des Außenministeriums der Republik Polen zur Verfügung. Für die Auswahl und Anordnung der Dokumente sowie die Textwiedergabe, die textkritische Bearbeitung, die wissenschaftliche Kommentierung und die Gliederung des Bandes gelten unverändert die Editionsgrundsätze, wie sie im Band 1 der VI. Reihe dargelegt und im Band 3 hinsichtlich der Zeittafel ergänzt wurden.

Das Verzeichnis Archivalische Quellen und Veröffentlichungen führt auch die Fundstellennachweise für den neu aufgenommenen Bildteil auf. Bei einigen Dokumenten, insbesondere bei Telegrammen oder im Original in russischer Sprache verfaßten Texten, deren Übersetzung ins Deutsche die Botschaft der UdSSR in Berlin (Ost) offenbar vor der Übergabe an die Führung der DDR anfertigte, wurde das Ausmaß der textkritischen Korrekturen so gering wie möglich gehalten, um den ursprünglichen Charakter der Dokumente zu erhalten.

Inhalt
1;Inhalt;6
2;Vorbemerkung;8
3;Einführung;10
4;Zur Edition;21
5;Zeittafel;22
6;Verzeichnis der Dokumente;42
7;Dokumente;86
8;Abkürzungen;1086
9;Archivalische Quellen, Veröffentlichungen und Bildnachweise;1092
10;Biographisches Verzeichnis;1100
11;Personenregister;1108
12;Sachregister;1118
13;Dokumente zur Deutschlandpolitik;1152