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Gegenwart und Zukunft unserer Gesellschaft sind durch einen immer höheren Anteil alter und sehr alter Menschen geprägt. Die Berliner Altersstudie ist weltweit einzigartig in der Breite des Spektrums der beteiligten Wissenschaften und der sowohl disziplinär als auch interdisziplinär bestimmten Untersuchungsgebiete, in dem Fokus auf das hohe Alter (70- bis über 100jährige) und in dem empirischen Bezug auf eine repräsentativ ausgewählte Stadtbevölkerung.
Der Band berichtet unter anderem über geistige Leistungsfähigkeit, Persönlichkeit und soziale Beziehungen im Alter, über körperliche Gesundheit, medizinische Versorgung und zahnmedizinischen Status, über psychische Erkrankungen wie Demenz und Depression, über soziale und kulturelle Aktivitäten und die wirtschaftliche Situation, über Alltagskompetenz, subjektives Wohlbefinden und Unterschiede zwischen Frauen und Männern.
Die Studie wurde im Rahmen der Arbeitsgruppe "Altern und gesellschaftliche Entwicklung" der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften durch geführt.
Die Autorinnen und Autoren arbeiten überwiegend am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, an der Freien Universität Berlin und an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Autorentext
Professor Dr. Karl Ulrich Mayer ist Mit-Herausgeber der "Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie" und Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin.
Leseprobe
B. Disziplinspezifische Befunde (S.151)
Zusammenfassung
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über Methoden, zentrale Fragestellungen und grundlegende Ergebnisse der Forschungseinheit Innere Medizin und Geriatrie der Berliner Altersstudie. Es fokussiert auf (a) körperliche Erkrankungen, (b) medikamentöse Behandlungen, (c) potentiell unerwünschte Arzneimittelwirkungen und (d) auf sensorische und sensomotorische Behinderungen sowie Hilfsbedürftigkeit in Alltagsaktivitäten. Zu jedem Bereich werden Funktionsprofile aus verschiedenen Perspektiven dargestellt. Besondere Schwerpunkte liegen auf der Ermittlung potentieller Determinanten von Krankheit im Alter – am Beispiel des kardiovaskulären Risikoprofils – und auf der Analyse qualitativer Aspekte der medikamentösen Behandlung (Über-, Unter- und Fehlmedikationen). Abschließend wird versucht, anhand eines theoretischen Modells zur Entwicklung von körperlicher Behinderung im Alter die einzelnen Bereiche unter einer integrativen (systemischen) Perspektive von Gesundheit im Alter zu betrachten, in deren Mittelpunkt die funktionelle Kapazität steht. Die Ergebnisse zeigen einerseits ein hohes Maß an Morbidität in der Altenpopulation, andererseits weisen sie auf zahlreiche modifizierbare Risikofaktoren für Krankheit und Behinderung im Alter hin, die wesentliche Perspektiven für die Prävention und Therapie von Krankheit und Behinderung im hohen und höchsten Alter eröffnen.
Der Alternsprozeß selbst geht mit vielfältigen Veränderungen der Morphologie und Physiologie von Organen und Organsystemen einher (Rowe, Andres, Tobin, Norris &, Shock, 1976, Shock et al., 1984, Svanborg, 1985). Im Mittel sind bei diagnostischen Untersuchungen z. B. der Nieren- oder Lungenfunktion älterer Patienten signifikante Funktionseinbußen zu erwarten, auch wenn es viele Personen gibt, deren Werte trotz eines fortgeschrittenen Alters innerhalb der Normgrenzen wesentlich jüngerer Personen liegen. Diese Variabilität erschwert im Alter die Unterscheidung zwischen "normal" und "pathologisch" (Gerok &, Brandtstädter, 1992, Rowe &, Kahn, 1987). Es steht dennoch außer Zweifel, daß mit zunehmendem Alter – unabhängig voneinander oder sich wechselseitig bedingend – vermehrt chronische Erkrankungen entstehen und akkumulieren. Daraus entwickelt sich die für ältere Menschen bisweilen als "charakteristisch" bezeichnete Multimorbidität oder Polypathie (Gsell, 1973). Bei Untersuchungen von 100jährigen wurden beispielsweise nur selten weniger als zehn nebeneinander bestehende, krankhafte Organveränderungen nachgewiesen (Franke, 1973). Es gibt jedoch viele Hinweise, daß Morbidität nicht durch das Alter an sich, sondern vor allem auch durch modifizierbare Risikofaktoren wie Fettstoffwechselstörungen (Sorkin, Andres, Müller, Baldwin &, Fleg, 1992, Zimetbaum et al., 1992) begünstigt wird. Hier spielen möglicherweise auch unerwünschte Arzneimittelwirkungen eine nicht zu unterschätzende Rolle (Grymonpre, Mitenko, Sitar, Aoki &, Montgomery, 1988, Williamson &, Chopin, 1980). Die altersassoziiert zunehmende Morbidität wird begleitet von einer häufigeren Anwendung von Arzneimitteln (Chrischilles et al., 1992, Gilchrist, Lee, Tam, MacDonald &, Williams, 1987). Multimedikation bei bestehender Multimorbidität stellt dabei schon aufgrund der zahlreichen potentiellen Wechsel- und Nebenwirkungen von Medikamenten einen besonderen Problembereich geriatrischer Medizin dar (Ve
Inhalt
1;Inhalt;6
2;Vorwort;8
3;Danksagungen;18
4;A. Theoretische Orientierungen und Methodik;22
4.1;1. Die Berliner Altersstudie (BASE): Überblick und Einführung;22
4.2;2. Methodische Aspekte der Erhebungen der Berliner Altersstudie;56
4.3;3. Stichprobenselektivität und Generalisierbarkeit der Ergebnisse in der Berliner Altersstudie;86
4.4;4. Kohortenschicksale der Berliner Alten;110
4.5;5. Sechs Lebensgeschichten aus der Berliner Altersstudie;136
5;B. Disziplinspezifische Befunde;152
5.1;6. Morbidität, Medikation und Funktionalität im Alter;152
5.2;7. Psychische Erkrankungen im Alter;186
5.3;8. Altern aus psychologischer Perspektive: Trends und Profile im hohen Alter;222
5.4;9. Lebenslagen und soziale Ungleichheit im hohen Alter;252
6;C. Fachübergreifende Fragestellungen;278
6.1;10. Wirtschaftliche Lage und wirtschaftliches Handeln alter Menschen;278
6.2;11. Soziale Beziehungen alter Menschen;302
6.3;12. Selbst, Persönlichkeit und Lebensgestaltung im Alter: Psychologische Widerstandsfähigkeit und Vulnerabilität;322
6.4;13. Grenzen und Potentiale kognitiver Leistungsfähigkeit im Alter;352
6.5;14. Sensorische Systeme im Alter;380
6.6;15. Referenzwerte im Alter: Beeinflussung durch Alter, Medikation und Morbidität;406
6.7;16. Die zahnmedizinische Versorgung älterer Menschen;430
6.8;17. Zur Bedeutung von Krankheit und Behinderung im Alter;450
6.9;18. Die Inanspruchnahme medizinischer und pflegerischer Hilfe im hohen Alter;476
6.10;19. Wohlbefinden im hohen Alter: Vorhersagen aufgrund objektiver Lebensbedingungen und subjektiver Bewertung;498
6.11;20. Alltagskompetenz im Alter: Theoretische Überlegungen und empirische Befunde;526
6.12;21. Lebensverlauf und Altern: Kontinuität und Diskontinuität der gesellschaftlichen Beteiligung, des Lebensinvestments und ökonomischer Ressourcen;544
6.13;22. Geschlechtsunterschiede in der Berliner Alterstudie;574
7;D. Zusammenfassende Perspektiven;600
7.1;23. Wissen über das Alter(n): Eine Zwischenbilanz der Berliner Altersstudie;600
8;Angaben zu den Autoren;636
9;Abkürzungen;640
10;Personenregister;642
11;Sachregister;660