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Im Bereich der Bilderbuchforschung wurden schon viele Aspekte wissenschaftlich betrachtet - unter anderem Tod, Scheidung, Missbrauch und Angst. Das Thema Adoption wurde bisher jedoch außen vor gelassen, obwohl eine große Anzahl von Publikationen für Kinder zu diesem Thema existiert.
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es daher, zunächst theoretisch:
Autorentext
Daniela Kuck, B.A., wurde 1989 in Rodewisch geboren. Ihr Studium der Erziehungswissenschaft an der Universität Augsburg schloss die Autorin im Jahre 2014 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte sie umfassende praktische Erfahrungen im Kindergartenbereich. Ihre Tätigkeit in verschiedenen Einrichtungen und der Kontakt mit Bilderbüchern aller Art motivierten sie, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.
Leseprobe
Textprobe:
Kapitel 3.4, Bilderbücher über Adoption - Problembilderbücher:
Bilderbücher über Adoption können zu den Problembilderbüchern oder Bilderbüchern über belastete Themen zugeordnet werden. Diese Bilderbücher thematisieren Probleme und Konflikte, die Kinder betreffen und stellen diese mit Text und Illustrationen kindgemäß dar (vgl. Hollstein/Sonnenmoser 2010, S. 68). Problemorientierte Bilderbücher regen den Leser zum Nachdenken an und fordern ihn auf, Lösungsmöglichkeiten für das dargestellte Problem zu entwickeln und Stellung zu beziehen. Problembilderbücher können die Realität konkret darstellen, die Konflikte aber auch in eine Fantasiewelt übertragen (vgl. ebd., S. 69).
Doch warum brauchen Kinder Bilderbücher, die die Realität darstellen und nichts beschönigen? Es gibt sie nicht, die heile Kinderwelt (Pressler 1988, S. 82). Immer wieder hört man jedoch, dass Konflikte und problembelastete Themen im Bilderbuch nichts zu suchen hätten. Die Kinder sollten vor der harten Realität bewahrt werden, sollten ihr Leben noch unbeschwert und sorgenfrei genießen können, man sollte den Kindern mit solchen Büchern keine Angst machen, sollte sie nicht überfordern und den Alltag der Kinder durch positive Bilderbücher eher entlasten (vgl. Thiele 1985, S: 26).
Doch problemorientierte Bilderbücher können den Kindern helfen, Distanz zu ihren eigenen Problemen zu gewinnen, Anteil an den Problemen anderer zu nehmen, sich in andere hineinzuversetzen, Lösungswege zu finden und zu lernen, dass sie mit ihren Schwierigkeiten nicht allein sind (vgl. Hollstein/Sonnenmoser 2010, S. 70). Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur sozialen Erziehung und der Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes (vgl. ebd., S. 71). Problembilderbücher bieten eine Sozialisationshilfe, helfen Kritikfähigkeit zu erlernen, Vorurteile zu überwinden und Alltagsprobleme zu lösen (vgl. ebd.). Konflikte sollen nicht vermieden werden, sondern das Kind sollte die Gewissheit haben, dass es mit Problemen und Gefühlen wie Angst, Trauer oder Neid nicht allein ist (vgl. Thiele 1985, S. 22). Die Kinder erleben ihren Alltag keineswegs konfliktfrei und die Darstellung von negativen Inhalten im Bilderbuch muss keineswegs negative Auswirkungen auf das Kind haben (vgl. ebd., S: 26).
Problembilderbücher können verschiedene Erfahrungsfelder behandeln. So kann ein Problembilderbuch mit dem Erfahrungsfeld Kindergarten eine Geschichte erzählen, in der ein Kind keinen Anschluss findet, eine in der ein Kind Wutausbrüche bekommt, eine in der ein ausländisches Kind in die Gruppe kommt oder eine Geschichte, in der ein Kind nicht gerne in den Kindergarten geht. Weitere Erfahrungsfelder können Spielplatz, Familie, Stadt, Umwelt, Wohnung und Krabbelgruppe sein. Bilderbücher über Adoption sind vor allem dem Erfahrungsfeld Familie zuzuordnen, wobei Konflikte aufgrund der Adoption eines Kindes natürlich auch in anderen Erfahrungsfeldern auftreten können.
Weiterhin besteht bei problemorientierten Bilderbüchern das Problem der Auswahl in Bezug auf die Zielgruppe. Was für Erwachsene hohe Relevanz hat, ist für Kinder vielleicht überhaupt nicht bedeutsam und interessant oder kann ihnen nur schwer plausibel gemacht werden. So stellt sich die Frage ob es Sinn macht, Kinder mit einem Bilderbuch über die Judenverfolgung in der NS-Zeit oder mit einem Bilderbuch über die erbärmliche Situation südamerikanischer Straßenkinder zu konfrontieren (vgl. Hollstein/Sonnenmoser 2010, S. 73f.). Diese Probleme, die fernab der kindlichen Lebenswelt sind, sind allein mit einem Bilderbuch wohl kaum verständlich zu machen. Adoptionsbilderbücher hingegen betreffen das adoptierte Kind unmittelbar. Für nichtadoptierte Kinder kann es dazu dienen, das Kind mit der Thematik generell vertraut zu machen oder Hilfestellung beim Verhalten gegenüber adoptierten Kindern zu geben.
4.1, Forschungsstand:
Eine wissenschaftliche Betrachtung des Aspektes Adoption in Bilderbücher