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aggressive Kinder sind kein neues Phänomen. Erste Fallsammlungen wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts dokumentiert.
Obwohl die Literatur über sexuellen Missbrauch inzwischen unübersehbar ist, und sexueller Missbrauch durch Kinder und Jugendliche verstärkt in den Blick der Forschung geraten ist, findet sich speziell für den Bereich sexuell übergriffiger Kinder bzw. sexuellen Missbrauch durch Kinder kaum etwas.
Da aber mittlerweile bekannt ist, dass die meisten Täterkarrieren in der Kindheit beginnen, oder anders gesagt, dass die Grundlage für das sexuelle Misshandlungsmuster oft bereits im Jugendalter oder früher angelegt werden (Fürniss, 2000) bin ich der Ansicht, dass eine gesonderte Betrachtung des Bereichs -Kinder als Täter- wichtig ist.
Ziel ist es, den Zusammenhang von sexuell missbräuchlichem Verhalten und Aggressivität und dessen Entwicklung herzustellen, die Entwicklung einer normalen kindlichen Sexualität darzustellen und Möglichkeiten aufzuzeigen, sexuell übergriffiges Verhalten davon abzugrenzen. Die Herausarbeitung der Ursachen für sexuell missbräuchliches Verhalten von Kindern wird den Hauptteil dieser Arbeit ausmachen. Da, wie bereits erwähnt, die Mehrzahl jugendlicher Täter bereits als Kinder durch sexuell übergriffiges Verhalten auffallen, kann durch die Analyse der Ursachen bestimmt werden, welche Maßnahmen zur Prävention und Interventionen ergriffen werden können, um effektiv die Wahrscheinlichkeit von Täterkarrieren zu vermindern.
Die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen sozialer Arbeit werden ebenfalls erörtert.
Autorentext
Daniela Koch wurde 1979 in Bünde geboren. Ihr Studium der Sozialarbeit an der FH Köln schloss die Autorin 2006 als staatlich annerkannte Dipl- Soz.Arb. ab. Bereits vor und während des Studiums sammelte die Autorin erste Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, u.a. im Rahmen der Jugendgerichtshilfe. Nach Abschluss ihres Studiums verblieb die Autorin in der Jugendhilfe, um u.a mit männlichen jugendlichen Sexualstraftätern zu arbeiten. Im Verlaufe ihrer weiteren Arbeit in unterschiedlichen Arbeitsfeldern der sozialen Arbeit wurde der Autorin deutlich, dass das Thema der Diplomarbeit an Aktualität nicht verloren hat.
Leseprobe
Textprobe:
Kapitel 5.0, Ätiologie:
In der Auseinandersetzung mit dem Thema dieser Diplomarbeit gehört die Analyse der Ursachen zu den bedeutsamsten. Die Ergebnisse der Ursachenforschung dienen als Ansatzpunkt für Prävention und Intervention. Da die Mehrzahl jugendlicher Täter bereits als Kinder durch sexuelle Übergriffe auffallen und viele Erwachsene Missbraucher schon vor ihrem zehnten Lebensjahr deviante sexuelle Phantasien auf Kinder hatten, kann durch adäquate Interventionen und Maßnahmen zur Prävention an den Ursachen für sexuellen Missbrauch durch Kinder gearbeitet werden, um so das Ausmaß und die Auswirkungen sexueller Gewalt im Allgemeinen einzudämmen.
Die Fülle an Literatur zu diesem Bereich und die verschiedenen Ansätze und Konzepte lassen vermuten, dass die Ursachen und Faktoren, die zu sexueller Gewalt führen sehr komplex und individuell sind.
Einen großen Stellenwert in der Entwicklung sexueller Gewalt nehmen die individuelle Lebensgeschichte der Kinder und das familiäre Umfeld ein. Durch eigene emotionale Vernachlässigung und körperliche Misshandlung, ein sexueller Missbrauch in der Vorgeschichte der Mutter und archaisch ausgetragene Partnerkonflikte der Eltern (Adler& Schutz 1995, O`Brien 1991, Schmith & Israel 1987, Justice & Justice 1979, Romer & Berner 1998) können Angst- und Ohnmachtsgefühle entstehen, welche durch einen sexuellen Angriff in Form eines acting out ausgedrückt werden.
Vernachlässigung und Misshandlung sind schädigende biographische Einflüsse, denen auch Enders (2003) und Harten (1995) ein erhöhtes Risiko bei der Entstehung von sexualisierten Aggressionen zusprechen.
Als weitere bedeutsame familiendynamische Einflussfaktoren zitiert Romer (2002) abwesende Väter, oder solche, die einen Verlust der Kontrolle durch Spielsucht oder Alkoholmissbrauch vorleben; ein sexualisiertes Familienklima und labile innerfamiliäre Grenzen, welche verhindern, dass sich beim Kind ein Gespür für geschützte Intimität entwickeln kann, eine chaotische Familienstruktur mit mangelnder elterlicher Kontrolle und Aufsicht und wechselnde Intimbeziehungen der Eltern, welche Kinder zu Mitwissern sexueller Geheimnisse von Erwachsenen machen.
Hierbei scheinen nach Romer & Berner (1998) folgende Charakteristika, welche häufig zusammenspielen besonders wichtig: