Tiefpreis
CHF34.80
Print on Demand - Exemplar wird für Sie besorgt.
Grundlagen und Praxis der Seelsorge
"Unbedingt allen zu empfehlen, die mit Seelsorge zu tun haben!"
Autorentext
Christoph Morgenthaler, geboren 1946, Dr. theol. und phil., von 1978-1986 tätig als Pfarrer, ist seit 1990 ordentlicher Professor für Seelsorge und Pastoralpsychologie an der Theologischen Fakultät der Universität Bern.
Klappentext
Grundlagen und Praxis der Seelsorge - Grundwissen zur Seelsorge strukturiert, übersichtlich und umfassendSeelsorgerinnen und Seelsorger, die Menschen in Not kompetent begleiten und beraten, brauchen Sensibilität und Gesprächsfähigkeit, aber auch Orientierung und breite Sachkenntnis. Wer in der Seelsorge arbeitet oder sich darauf vorbereitet, findet in Christoph Morgenthalers Buch fundiertes Grundwissen, Fallbeispiele und Analysen sowie viele Hinweise zur Praxis der Seelsorge. In 20 in sich geschlossenen Kapiteln führt es ein in die Geschichte, den Gehalt, die Ressourcen, die Schlüsselkompetenzen, die Orte und die Methoden der Seelsorge. Wer eine klar strukturierte, anschauliche und gut lesbare Einführung in die Arbeitsfelder der Seelsorge sucht, ist mit diesem Band bestens bedient
Zusammenfassung
Grundlagen und Praxis der Seelsorge
Leseprobe
Annäherungen und Grundlagen
Was ist eigentlich Seelsorge? Die Frage wird immer wieder gestellt: wenn das leitende Gremium eines Krankenhauses abwägt, welches triftige Gründe dafür sind, dass Seelsorge im Angebot der Klinik figurieren soll; wenn ein Mann, der wegen Pädophilie eine Strafe absitzt, während Monaten seine "Seelsorgedienste" über Internet anbietet und die Sache auffliegt - oder: wenn Studierende sich mit dem Fach auseinandersetzen, Vikare erste Erfahrungen mit Seelsorge machen oder junge Pfarrerinnen nach einigen Jahren Praxis erneut fragen, was denn nun Seelsorge wirklich sei.
Im ersten Teil des Lehrbuchs sollen Antworten auf diese Frage aus Geschichte und Gegenwart erschlossen werden. Eine Grundorientierung im Feld der Seelsorge macht den Anfang. Auf die Frage nach dem Wesen der Seelsorge wurden in einer mehr als zweitausendjährigen Geschichte immer wieder neue Antworten gefunden. Ein Blick in die Geschichte der Seelsorge zeigt deshalb als Nächstes historische Formen der seelsorglichen Praxis mit einer langen Wirkungsgeschichte. Besonders in der jüngeren Geschichte der Seelsorge wurden Konzepte und Methoden entwickelt, die seelsorgliches Arbeiten bis heute direkt inspirieren. Auf diesem Hintergrund entwickeln Seelsorgerinnen und Seelsorger heute ihr persönliches Konzept von Seelsorge, das für qualifiziertes seelsorgliches Arbeiten unverzichtbar ist. Dabei wird auch die Frage wichtig, aus welchen fachlichen, persönlichen und spirituellen Quellen sie Kraft für ihre anspruchsvolle Arbeit schöpfen.
1.1 Seelsorge - Interaktion und Deutung
(1) Geschichten der Seelsorge: Seelsorge ist Begegnung, Interaktion, gestaltete Zeit. Davon lässt sich am besten erzählen.
Seelsorge - praktisch / Pfarrerin A. besucht Frau K. im nahegelegenen Kreisspital, nachdem sie gehört hatte, dass diese dort längere Zeit wegen Krebs behandelt werde. Frau K. freut sich über den Besuch und erzählt ausführlich von ihrem schlechten Gesundheitszustand, von all dem, was sie noch tun möchte und nicht mehr tun kann - und dass sie sich doch irgendwie getragen fühle. Pfarrerin A. kommt dazu Psalm 23 in den Sinn. Sie fragt Frau K. gegen Ende des Gesprächs, ob sie einige Worte aus der Bibel hören möchte. Frau K. nickt. Pfarrerin A. rezitiert nun aus dem Gedächtnis Psalm 23 und deutet Frau K.s Erfahrung im Zusammenhang des Gottesvertrauens dieses Psalms: "Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, ich fürchte kein Unglück; denn du bist bei mir ..." (Ps 23,4).
Eine solche Geschichte öffnet einen ersten Zugang zum Verständnis von Seelsorge. Sie zeigt allerdings nicht einfach die "Wirklichkeit" der Seelsorge, sondern entwirft narrativ ein Bild von Seelsorge - sie deutet das, was sich zwischen Pfarrerin A. und Frau K. abgespielt hat, durch erzählerische Akzentuierungen. Das Besondere der Situation wird hervorgehoben, einige wesentliche Schritte der Begegnung werden erzählt, und die Rollen der Personen werden typisierend umschrieben. Aufgrund einer solchen Geschichte lassen sich erste Folgerungen darüber ableiten, was der Erzähler unter Seelsorge versteht: Seelsorge ist offenbar Gespräch. Die an Krebs erkrankte Patientin kann in diesem Gesprächsraum belastende und tröstliche Erfahrungen artikulieren. Ihr gegenüber sitzt eine ordinierte Theologin, die professionell handelt.
Sie hört aufmerksam auf die Geschichte von Frau K. und bringt dann das Evangelium eines gütigen Gottes als Deuterahmen ins Spiel. Aufgrund solcher Merkmale kann diese Situation als "Seelsorge" identifiziert werden.
(2) Die Sicht des Anderen: Seelsorge lässt sich auch aus der Perspektive derjenigen erschließen, die Seelsorge erfahren. Es kann also danach gefragt wer-
den, wie Frau K. selbst die Begegnung mit der Seelsorgerin erlebt. Auf eine
entsprechende Rückfrage würde sie möglicherweise antworten: "Es war
schön, dass mich unsere Pfarrerin besucht hat"; "Es hat mir gut getan, dass
ich das alles einmal aussprechen konnte"; "Wie treffend sie das gesagt hat, mit
dem >dunklen TalStecken und Stab<". Frau K.s Verständnis der
Begegnung wäre an der Rolle der Seelsorgerin, an den vielen Alltagsbezügen,
die der Besuch einer Person aus der Heimatgemeinde im Krankenhaus wach-
ruft, an der Qualität des Gesprächs und an der Art und Weise orientiert, wie
etwas Umgreifendes angesprochen wurde, das sich schwer in Worte fassen
lässt. Frau K. könnte allerdings auch anders reagieren: "Ich dachte blitzartig:
Um Gottes Willen, steht es so schlecht um mich, dass jetzt auch noch eine
Pfarrerin aufkre…
Tief- preis