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Christine Bär hilft mit der vorliegenden Studie, die Herausforderungen von Migration, Flucht und Integration im Jugendalter zu verstehen und zeigt, wie migrationsbedingte Verluste und Traumata verarbeitet werden können und wie eine langfristige Integration gefördert werden kann.
Christine Bär untersucht in der vorliegenden Studie die Herausforderungen von Migration, Flucht und Integration im Jugendalter und zeigt, wie migrationsbedingte Verluste und Traumata verarbeitet werden können und wie eine langfristige Integration gefördert werden kann. Auf diese Weise schafft sie Voraussetzungen für die notwendige psychosoziale Unterstützung, die bisher im deutschen Bildungssystem kaum existiert. Der Bildungsweg neu zugewanderter Jugendlicher ist von deren einschneidenden Trennungserfahrungen und Traumata geprägt. In drei Einzelfallstudien, die den theoretischen Teil ergänzen, analysiert die Erziehungswissenschaftlerin Christine Bär den Bildungsweg und den psychosozialen Verarbeitungsprozess der Jugendlichen über mehrere Jahre hinweg mithilfe psychoanalytischer Zugänge.
Zusammenfassung
»Bär belegt ihre hoch lesenswerten, spannenden und dabei tiefgreifenden theoretischen Ausführungen und Thesen abschließend über drei sehr sensibel beschriebene Fallstudien.« Marianne Rauwald, Trauma & Gewalt 4/2018 »Es ist das Verdienst dieser Arbeit, dass ein tiefer, lebendiger und differenzierter Einblick in die Integrationsprozesse der Befragten entsteht. So beeindruckend die schulischen Karrieren der Jugendlichen im Einzelnen sind, so wird auch die ungeheure Anstrengung sichtbar, die den Jugendlichen auf diesem Weg abverlangt wird. Im Umkehrschluss wird ebenso erkennbar, wie groß das Risiko ist, dass dieser Integrationsprozess nicht gelingt.« Heike Schnorr, Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 25, 2017 »Nicht Leid, Trauer und Schmerz der Migrant*innen oder die Behandlung extremer Schicksale sind Gegenstand ihrer Untersuchungen, sondern die Bildungsschicksale der jungen Menschen. (...) So diskutiert Bär folgerichtig auch äußere Widerstände und institutionelle Hemmnisse, die bisweilen den erheblichen aufzubringenden Integrationsleistungen entgegenstehen und zu einer 'strukturellen Ungleichbehandlung (...) zugewanderte(r) Jugendliche(r)' führen (S. 163).« Frank Winter, psychosozial 150, 40. Jahrgang, Heft 4, 2017 »Die drei Falldarstellungen stehen stellvertretend für eine riesige Zahl von Betroffenen. Global gesehen geht es um millionenfache Transmigration, für welche die Länder der Ersten Welt sowohl historische als auch aktuelle Verantwortung tragen. Es sind die kriegerischen Auseinandersetzungen und der weltweite Waffenhandel, insbesondere der Krieg im Nahen Osten und in Afrika auf der einen Seite und die hemmungslose Ausbeutung der Rohstoffe und der Menschen in der Dritten Welt auf der anderen Seite, welche die Flüchtlingsströme produzieren. Heute geht es um rund 60 Millionen Menschen, von denen 80 Prozent Zuflucht in anderen Entwicklungsländern gefunden haben. (...) Vor diesem Hintergrund erscheint mir das Buch von Christine Bär nicht nur für alle sehr aufschlussreich und unbedingt lesenswert, sondern eigentlich als eine Pflichtlektüre für Pädagogen, Psychologen und insbesondere für Politiker.« Emilio Modena, psychosozial 150, 40. Jahrgang, Heft 4, 2017 »Die Studie gibt neue Anstöße für die institutionellen Bedingungen und notwendige psychosoziale Unterstützung, welche bislang im deutschen Bildungssystem kaum existieren.« impu!se für Gesundheitsförderung 3/18 »Fazit: So bleiben einige theoretische Fragen in der Arbeit offen. Aber die Perspektive, nämlich einen Blick auf subjektive Verarbeitungsstrategien zu werfen und einer psychischen Eigenlogik der jugendlichen Migrant(inn)en zu folgen ist sehr wertvoll und macht das Buch für Theoretiker(inn)en wie für Fachkräfte unbedingt lesenswert.« Nausikaa Schirilla, www.socialnet.de vom 1. Dezember 2017 »Dieser Band sei Lehrerinnen und Lehrern ans Herz gelegt, die auf empirisch fundierter Basis einen umfassenden Einblick in die Entwicklungsprozesse migrierter Jugendlichen in Deutschland bekommen möchten. Die Studie ist auch für die schulische Praxis eine unbedingt empfehlenswerte Lektüre, da die Autorin die Gratwanderung zwischen theoretischer Analyse und Praxisbezug mit bemerkenswerter Leichtigkeit bewältigt.« Andrea Gergen, PÄDAGOGIK, 69. Jahrgang, Heft 6, 2017 »Für Lehrerinnen und Lehrer ist die vorliegende Studie in hohem Maße empfehlenswert, da sie exemplarisch einen tiefen Einblick in die Lebensumstände, die Problemlagen und die Zukunftsvisionen von im Jugendalter migrierten Jugendlichen ermöglicht.« Angela Schmidt-Bernhardt, HLZ (Hessische Lehrerzeitung der GEW) 11/2016
Inhalt
Danksagung Vorwort 1. Einleitung 1.1 Forschungslage 1.2 Die Heterogenitat der Untersuchungsgruppe: Versuch einer Beschreibung 1.3 Fragestellung 1.4 Zum Aufbau der Arbeit 2. Soziologische Erklarungsmodelle zu globalen Migrationsbewegungen 2.1 Begriffsannaherung und Entkraftung einiger Migrationsmythen 2.2 Kurzdarstellung des Push-Pull-Modells 2.3 Erweiterung des Push-Pull-Modells 2.4 Das Konzept der Transmigration und die Entstehung transnationaler Familien 3. Nachgeholte Jugendliche im Kontext von Arbeitsmigration und verschickte Jugendliche als Parachute Kids 3.1 Geschichtliche Entwicklung der Arbeitsmigration und des Familiennachzugs in der BRD 3.2 Die fehlende Anerkennung von migrationsbedingten Trennungserfahrungen in der bundesdeutschen Migrationsforschung und Sozialarbeit 3.3 Aktuelle Arbeitsmigration und die (Un-)Moglichkeit der Familienzusammenfuhrung 3.4 Psychosoziale Situation von nachgeholten Kindern neuerer ArbeitsmigrantInnen 3.5 Parachute Kids oder die Umkehrung der Migration als Aufstiegsauftrag: Das Verschicken der Kinder als Moglichkeit des familiaren Aufstiegs 4. Lebens- und Aufenthaltsbedingungen von Fluchtlingskindern und -jugendlichen 4.1 Exkurs: Veranderte Fluchtursachen, neuere Fluchtbewegungen und verscharftes Asylrecht 4.2 Flucht- und Aufenthaltsbedingungen von neu zugewanderten Fluchtlingskindern und -jugendlichen Zwischenbetrachtung zum vorangegangenen soziologisch- politikwissenschaftlich begrundeten Teil (Kap. 24) 5. Psychoanalytische Perspektiven auf Trennungs- und Verlusterfahrungen sowie Verarbeitungsprozesse in der Migration 5.1 Migration als innerpsychische Krise: der kulturelle Schock der Anfangszeit 5.2 Entwicklungspsychologische Implikationen von Trennungs- und Verlusterfahrungen in der fruhen Kindheit 5.3 Die pramigratorische Personlichkeit 5.4 Die Reaktionen der aufnehmenden Umwelt 5.5 Die Reaktionen der Zuruckbleibenden 5.6 Migration als Trauma 5.7 Die Bedeutung der gesellschaftlichen Anerkennung des Traumas fur die Verarbeitungsmoglichkeiten 5.8 Die Notwendigkeit des Trauerprozesses 5.8.1 Bedeutung und Inhalt des Trauerprozesses 5.8.2 Verschiedene Formen und Wege des Trauerprozesses 6. Moglichkeiten der Identitatsentwicklung immigrierter Jugendlicher 6.1 Einleitung und Annaherung an die Begriffe »Adoleszenz« und »Identitat« 6.2 Die Bedeutung von Adoleszenz und Identitat in kollektivistisch gepragten Gesellschaften 6.3 Die Bedeutung von Adoleszenz und Identitatsentwicklung in individualisierten, westlichen Industriegesellschaften 6.4 Hybride, polyvalente Identitatsentwicklung in der Adoleszenz unter Migrationsbedingungen 6.5 Zwischenbetrachtung und Implikationen fur die Schule 6.6 Mannliche Identitatsentwicklung unter Migrationsbedingungen 6.7 Weibliche Identitatsentwicklung unter Migrationsbedingungen 6.8 Zwischenfazit 7. Schulische Eingliederungsmaßnahmen fur neu zugewanderte Jugendliche 7.1 Schulische Maßnahmen fur nachgeholte Kinder und Jugendliche von ArbeitsmigrantInnen in der Einwanderungsgeschichte der BRD 7.2 Die besondere schulische Situation von Fluchtlingsjugendlichen 7.3 Aktuelle Eingliederungsmaßnahmen fur neu zugewanderte Jugendliche 7.4 Eingliederungsmaßnahmen fur neu zugewanderte SchulerInnen im Bundesland Hessen 7.5 Bewertung der Eingliederungsma…