Diese biografische Arbeit über den Benediktinerabt Albert Schmitt beschäftigt sich mit der politischen Position des Rechtskatholizismus der 20er und 30er Jahre. In seiner schillernden Rolle als Vermittler zwischen Katholischer Kirche und Nationalsozialismus hat Abt Albert Schmitt im Hintergrund an den Auslegungsverhandlungen zum Reichskonkordat mitgewirkt. Seine Beziehungen zu Franz von Papen brachten ihn 1933 sogar als Kandidat für den Bischofsstuhl von Münster ins Gespräch. Er war Vertrauter zahlreicher Adeliger in Schlesien und hatte viele Kontakte zu deutschen Politikern und Industriellen vor dem Zweiten Weltkrieg. Nach Kriegsende fand er mit dem Grüssauer Benediktinerkonvent ab 1948 eine neue Heimat in Wimpfen und erwarb sich als Seelsorger des vertriebenen schlesischen Adels und im Aufbau des Obödienzritterzweiges des schlesischen Malteserritterordens Verdienste.

Zusammenfassung
"In der Forschung weniger bekannt geworden ist dagegen Grüssaus erster Abt Friedrich Schmitt (1894-1970), der seit seinem Ordenseintritt (1912) den Namen Albert führte. Seinen bemerkenswerten kirchenpolitischen Aktivitäten widmete eine entfernte Verwandte ihre kirchengeschichtliche Dissertation, die von Isnard Frank O.P.(Mainz) betreut wurde. Auf der Grundlage eines dichten, bisher nicht zugänglichen Tagebuch- und Korrespondenzmaterials bietet sie einen quellennahen und entgegen allen voreiligen Befürchtungen keineswegs apologetisch gehaltenen Einblick in Leben und Werk des Benediktiners Albert Schmitt. (...) Mit der vorliegenden Arbeit ist der Autorin über die schlesische Kirchengeschichte hinaus ein exemplarischer Einblick in das Beziehungsgeflecht des deutschen Rechtskatholizismus der Zwischenkriegszeit gelungen." (Gotthard Klein, Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 47 (2001), 18.06.2002)