Thomas Manns letzter Werkplan "Luthers Hochzeit"

Thomas Manns letzter Werkplan hat eine fast lebenslange Vorgeschichte. Indem nun (unter Einbeziehung sämtlicher Quellen: Werke, Briefe, Tagebücher und Nachlassbibliothek) in quellenkritischer Edition und Interpretation die Auseinandersetzung des Autors mit Luther rekonstruiert wird, lässt sich zugleich die Genese des letzten Projekts darstellen. Den entscheidenden Anstoß für seine Luther-Rezeption erhielt Thomas Mann dadurch, dass er in Luthers Schriften eine seinem eigenen Werk verwandte selbstbezügliche Grundstruktur zu erkennen glaubte. In seinen Notizen finden sich viele Indizien dafür, dass er nicht nur den deutschen Mythos Luther rekapitulieren, sondern auch eine Summe seines Lebenswerkes ziehen, ein persönliches "Endbuch" schreiben wollte.

Autorentext
Bernd Hamacher, geb. 1964, ist Privatdozent für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität zu Köln und wissenschaftlicher Angestellter beim Goethe-Wörterbuch, Arbeitsstelle Hamburg.