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Prägend für die frühe Neuzeit waren das Militär sowie dessen Beziehungen zur zivilen Gesellschaft. Die Dissertation greift anhand des Leibregiments der friesischen Statthalter die Frage auf, wie diese beiden Gruppen zusammen lebten. Dabei werden Kriegsgerichte, Offizierskarrieren sowie Lebenswelten von Soldaten betrachtet. Die Studie zeigt das Spannungsfeld der beiden Personengruppen auf, indem sie Konflikte und Diskurse analysiert.
»The Life Regiment of the Frisian Stadtholders« This study examines how civilian and military spheres of life coexisted and overlapped in early modern Friesland. Focusing on military courts, careers of officers and the life-worlds of soldiers, the author detects complex processes of negotiation and identity formation. By analyzing conflicts and discourses, the study provides detailed insights into the contentious relations between two major groups of Dutch society.
Autorentext
Benjamin van der Linde ist Postdoktorand an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Nach einem Magister-Studium der Geschichte sowie der ur- und frühgeschichtlichen Archäologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Rijksuniversiteit Groningen erfolgte ein Promotionsstudium der Mittleren und Neueren Geschichte. Das Dissertationsvorhaben konnte im November 2014 an der Universität Kiel erfolgreich abgeschlossen werden. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der frühneuzeitlichen Geschichte und umfassen insbesondere die Militärgeschichte, die Geschichte der Niederlande - mit Schwerpunkt auf dem friesischen Raum - sowie körpergeschichtliche Fragestellungen.
Inhalt
I. Einleitung Themenaufriss Definitionen der Begriffe Militärs und Zivilpersonen Forschungsstand Untersuchungsgegenstand Quellenlage Präzisierte Fragestellungen und Gang der Arbeit II. Geschichte des Regiments Friesland und das Militär Statthalter Heinrich Casimir II. als Kolonel: Die Aufrichtung des Regiments Nassau-Friesland Regiment ohne Struktur? Entwicklung des Regiments bis zur Reform von 1752 Garnisonslegungen Uniformierung Bewaffnung Geistliche Betreuung Stärke und Personalstruktur des Regiments III. Die Stadt als militärischer Ort Einrichtung der Garnisonen: Der Sonderfall Emden Topographie und Struktur der Städte Stärke der Garnisonen Stätten der Garnison Bedeutung des Statthalters für die Garnisonen Militärische Verwaltung Einzug in die Städte Quartiernahme Wachen und Wachdienst Musterungen und Paraden Exkurs: Die Musterungskommissare Bourbom und Daniel van Sloter-dijck in Leerort und Emden (1741) Kirchliches Leben Zusammenschau IV. Militär und Recht: Das militärische Gerichtswesen in Leeuwarden, Groningen und Emden Einführung Eckdaten: Instituierung und Auflösung Institutionelle Grundlagen Überlieferung der Bestände der Kriegsgerichte Gesetzliche Grundlagen Aufbau und personelle Besetzung Räumliche Beschränkung der Gerichtsbarkeit Personenbezogene Beschränkung der Gerichtsbarkeit Konkurrenz um die Jurisdiktion: Auseinandersetzungen zwischen dem Kriegsrat und dem Hof von Friesland in Leeuwarden Emden: Zwist um Zuständigkeit zwischen Magistrat und Kriegsrat (1740) Leeuwarden: Zwist um das Erteilen des Pardons (1738) Proteste gegen die personelle Struktur der Kriegsgerichte Änderungsvorschläge durch Gerichtsschulzen und Assessoren Der Strafprozess Militärisch-zivile Rechtsprechung Fazit V. Die Offiziere im Regiment Einführung Offiziersränge im niederländischen Militär Wie wird man Offizier? Pierre Bourdieus Kapitaltheorie Das soziale Kapital: Die Rolle des Adels in Friesland Sozialprofil der Kapitäne Das ökonomische Kapital: Finanzen als Mittel der Möglichkeiten Sozialprofil Argumentationsstrategien zur Erlangung eines Offizierpostens Laufbahnen der rangniedrigeren Offiziere und Unteroffiziere Zwischenfazit Beziehungen zwischen Statthalter und Offizieren Karriereverläufe im Militär Alternativen zum Militärdienst: oder die Bedeutung des Amtes des Grietmans in der Provinz Friesland Der Tod als Ende der Dienstzeit Die Offizierswerdung oder die Inkorporation habituellen Verhaltens: Eine Annäherung Fazit VI. Die Soldaten: Militärische Lebenswelten in der frühneuzeitlichen Gesellschaft Einführung Eintritt in die Armee Migration mit dem Regiment: Vorbedingungen zur Garnisonsnahme In den Garnisonsstädten: Balance zwischen privaten und öffentlichen Räumen Der öffentliche Raum: Beziehungen zwischen militärischer Obrigkeit und Soldaten Militärische und zivile Devianz im öffentlichen Raum Wie werden Konflikte gelöst? Annäherungen zwischen Soldaten und zivilen Einwohnern Militärs außerhalb der Stadt Zwischenfazit: Das Verhältnis von Quartier und Straße Familie und Eheschließungen Armut im Militär Abgang aus dem Militär Desertion als soziales Phänomen Am Ende des Lebens Fazit VII. Schlussbetrachtung VIII. Quellen- und Literaturverzeichnis Quellen Literatur Lexika und Nachschlagewerke Internetseiten Abbildungen IX. Appendix Hohe Offiziere des Regiments Personenkatalog über Offiziere und Militärbedienstete in den Kompanien Namensregister zum Personenkatalog Personal der Kriegsgerichte Register