Tiefpreis
CHF18.80
Auslieferung erfolgt in der Regel innert 2 bis 4 Werktagen.
Achtsam sein und Gelassenheit finden, zur Ruhe kommen und das Leben genießen, die Schönheit unserer Welt erleben und Sinnlichkeit entdecken. Anselm Grün schenkt uns inspirierende Gedanken für jeden Tag im Jahr, die berühren und das eigene Leben bereichern. Anselm Grün lädt dazu ein, einen Gedanken mit in den Tag nehmen, der uns trägt und begleitet. Der Abendimpuls beschließt den Tag voller Geborgenheit. Seine Gedanken schenken Orientierung und verwandeln den Alltag. Sie schenken uns Zuspruch, der auf Durststrecken zur Quelle neuer Kraft wird. Anselm Grün, geboren 1945, ist Mönch der Abtei Münsterschwarzach und der bekannteste spirituelle Autor in Deutschland. Seine Bücher sind Bestseller.
Autorentext
Anselm Grün, geboren 1945, ist Mönch der Abtei Münsterschwarzach und der bekannteste spirituelle Autor in Deutschland. Seine Bücher sind Bestseller.
Leseprobe
Einladung Liebe Leserin, lieber Leser! Manche Jahre gehen an uns vorbei. Am Ende des Jahres stellen wir fest: Ich habe gar nicht gelebt. Ich bin gelebt worden. Damit Ihnen das nicht passiert, möchte ich Sie in diesem Jahr an jedem Tag mit zwei kurzen Texten begleiten. Sie sind eine Einladung, am Morgen und am Abend innezuhalten, um die Worte auf sich wirken zu lassen. Indem wir innehalten, einmal Halt machen im Hamsterrad des Lebens, bekommen wir im Inneren Halt, einen Halt, an dem wir uns festhalten können mitten in den Turbulenzen des Alltags. Wenn wir im Inneren Halt fi nden, brauchen wir uns nicht an Menschen oder an äußere Sicherheiten zu klammern. Wir stehen in uns selbst und können uns so ohne Angst in das Leben hineinwagen, das auf uns einströmt. Die Worte dieser kurzen Impulse wollen Sie nicht belehren, sondern Sie in Berührung bringen mit der Weisheit Ihrer eigenen Seele. Ihre Seele weiß, was für Sie gut ist. Aber oft haben wir den Kontakt zu unserer Seele verloren. Wir leben gleichsam seelenlos dahin. Dann ist es gut, von einem anderen etwas zugesagt zu bekommen, Worte zu lesen oder zu hören, die uns berühren. Das deutsche Wort »rühren« heißt ursprünglich: etwas in Bewegung bringen, etwas anfassen, betasten und etwas miteinander mischen. Die Worte, die Sie an jedem Tag lesen, wollen Sie in Bewegung bringen, damit Sie den Weg nach innen gehen, zum Grund Ihrer Seele, in dem die Weisheit bereitliegt, die Gott in Ihre Seele gelegt hat. Die Worte wollen Sie betasten, wollen Ihr Herz berühren, damit die eigenen Gefühle und Gedanken sich mischen mit den Gedanken und Gefühlen, die sich in den Worten ausdrücken. Manchmal haben sich in unsere Seele auch negative Gedanken und Gefühle eingeschlichen. Dann ist es gut, dass wir die bittere Mischung unserer Gefühle und Gedanken mit angenehmeren Worten anreichern, sodass in unserer Seele ein wohltuender Geschmack entsteht. Lesen Sie die Worte langsam und bedächtig, lassen Sie sie in Ihr Herz fallen und spüren Sie dann in Ihrem Herzen nach, welche Gefühle und Gedanken in Ihnen auftauchen. Vielleicht bestätigen die Worte das, was Ihr Herz und Ihre Seele schon lange wissen, was Sie aber vergessen haben in der Unruhe des Alltags. Dann trauen Sie dem, was Ihre eigene Seele Ihnen sagt. Lassen Sie sich durch die Worte in Ihrer eigenen Weisheit bestätigen und bestärken. Trauen Sie Ihrer Seele mehr als den vielen Einreden, die von außen auf Sie einstürmen und die Sie in eine ganz bestimmte Richtung bewegen möchten. Lassen Sie sich von den Worten in den Grund Ihrer eigenen Seele führen. Dort fi nden Sie Halt, dort entdecken Sie in sich einen Raum der Stille, einen Raum jenseits aller Worte. Die tiefste Weisheit lässt sich nicht mehr mit Worten ausdrücken. Sie übersteigt alle Worte. Aber dennoch brauchen wir Worte, um an das wortlose Geheimnis Gottes zu rühren. Alle Worte, die aus dem Herzen gesprochen oder geschrieben sind, wollen uns letztlich über die Worte hinausführen in das Geheimnis Gottes. In jedem Wort klingt etwas an von dem Geheimnis des Wortes, von dem Johannes in seinem Prolog spricht: »Im An9 fang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.« (Johannes 1,1) Gott selbst spricht sich im Wort aus. Und in jedem menschlichen Wort klingt etwas nach von dem Wort, das Gott selbst zu uns spricht. Heute werden viel zu viele leere Worte gemacht. Die Worte dieses Buches wollen Sie in Berührung bringen mit den Worten, die Gott selbst zu unserem Herzen spricht. Gott spricht nicht nur Worte, die uns in Berührung bringen mit dem Geheimnis unseres Lebens. Gott so sagt es einmal Romano Guardini spricht über jeden Menschen ein Urwort, ein Passwort, das nur für diesen Menschen stimmt. Unsere ganze Aufgabe wäre es, dieses eine Wort, das Gott nur in uns ausgesprochen hat, in dieser Welt vernehmbar werden zu lassen. Wir können dieses einmalige Wort Gottes nicht in Worte fassen. Es übersteigt unsere Worte. Aber wir erahnen etwas davon, dass wir ein Wort Gottes sind. So wird auch in uns Wirklichkeit, was Johannes von dem Wort aussagt, das Gott selbst ist: »Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Und wir haben seine Herrlichkeit gesehen.« (Johannes 1,14) Jesus ist das einmalige und unüberbietbare Wort Gottes an uns. Aber in Jesu Schatten dürfen wir auch von uns sagen, dass wir ein Wort Gottes sind, das in uns Fleisch annehmen möchte. Wenn das Wort Gottes in uns aufscheint, dann wird etwas von der Herrlichkeit Gottes in uns sichtbar, dann leuchtet Gottes Schönheit auch in uns auf, dann entsprechen wir unserem tiefsten Wesen. Und wer seinem Wesen entspricht, der ist schön. Durch ihn wird Gottes Schönheit sichtbar. Der christliche Weg der Meditation ist, dass das Wort uns in das wortlose Geheimnis Gottes führt, das auf dem Grund unserer Seele in uns wohnt. So wollen Sie die vielen Worte dieses Buches über die Worte hinausführen in das wortlose Geheimnis der Stille. Auf dem Grund Ihrer Seele ist dieser Ort der Stille. Er ist in jedem von uns zu fi nden. Aber oft genug sind wir davon abgeschnitten. Es haben sich zu viele Sorgen und Ängste, zu viele Gedanken und Überlegungen über diesen inneren Raum gelegt, sodass wir ihn nicht spüren. Die Worte dieses Buches mögen Sie in diesen inneren Raum der Stille führen. Halten Sie kurz inne, damit Sie diesen inneren Raum erahnen. Wir können ihn manchmal für einen Augenblick berühren oder spüren. Aber wir können ihn nicht festhalten. Er entzieht sich unserem Zugriff . In diesem Raum der Stille kann ich bei mir daheim sein. Und zu diesem Raum der Stille haben all die Menschen, denen ich heute begegne, keinen Zutritt. Ihre bewertenden oder verletzenden Worte können in diesen Raum nicht eindringen. Ihre Wünsche und Erwartungen nehme ich wahr. Aber sie können diesen inneren Raum nicht bestimmen. Dort in diesem Raum der Stille bin ich frei. Da kann ich aufatmen. So wünsche ich Ihnen, dass Sie jeden Morgen und jeden Abend, wenn Sie die Worte dieses Buches in sich aufnehmen, innerlich aufatmen können, dass Sie in sich diesen Freiraum der Stille entdecken, in dem Sie ganz Sie selbst sind. In der Apostelgeschichte spricht Petrus in seiner Predigt auf dem Tempelplatz von »Zeiten des Aufatmens «, die Gott uns in Jesus Christus geschenkt hat. Ich wünsche Ihnen, dass die Zeit, in der Sie die Worte dieses Buches meditieren, jeden Tag eine Zeit des Aufatmens ist, eine Zeit, in der Sie innerlich zur Ruhe kommen und innere Erfrischung fi nden. Das deutsche Wort Atem heißt ursprünglich »Hauch, Seele«. Wenn Sie durch die Worte dieses Buches aufatmen, kommen Sie in Berührung mit Ihrer Seele. Und die Seele ist immer eine Quelle der Erfrischung. So wünsche ich Ihnen täglich eine Erfrischung, indem Sie mit Ihrer Seele in Berührung kommen. Sie können sich auch mitten im Alltag, wenn Sie sich gerade erschöpft fühlen, an die Worte erinnern und sich von den Worten in den Grund der Seele führen lassen, um sich immer wieder innerlich erfrischen zu lassen. Mögen Sie die Tage dieses Jahres als gesegnete Tage erleben. Das lateinische Wort für segnen, »benedicere«, meint: gut sprechen, gute Worte sagen. Die Wo…