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Die Autoren wuchsen auf in den Dörfern und Städten Nord- und Süddeutschlands, im Ruhrpott, in Argentinien und Russland. Sie haben in derselben Zeit gelebt und doch ganz unterschiedliche Erlebnisse gehabt, über die sie in diesem Buch schreiben. Es sind keine Fantasiegeschichten, keine literarisch frisierten Schicksale aus zweiter Hand, sondern real Selbsterlebtes - Geschichten, die das Leben schrieb.
Die Erinnerungswerkstatt Norderstedt ist eine offene Gruppe, die sich im November 2004 zusammengefunden hat, um Erlebtes in Erinnerung zu rufen, aufzuschreiben und zu diskutieren. Es gilt, nachfolgenden Generationen einen Eindruck aus der Jugendzeit von Eltern und Großeltern zu vermitteln. Aus jener Zeit, in der es weder Fernsehen, Computer oder Handys gab - aus dunklen Kriegszeiten und von hellen Alltagsfreuden.
Bild und Text halten sich in diesem »Luther-Buch« die Waage. Die Bilder dominieren, doch sie bedürfen der kurzen Erklärung. So ergibt sich das Bild, dass die Reformation nicht allein ein Luther-Werk ist sie entsprang ihrer Zeit. Martin Luther war der mutige Kirchenmann, der gottesfürchtig seinem inneren Auftrag folgte. Dabei hatte er Unterstützer und Gegner. Auch 500 Jahre nach der Reformation setzt man sich damit auseinander, sucht Glaubensverbindungen und Unterschiede. Zunächst umfasste das Werk einen Bilderzyklus, der in der umgestalteten Wartburg präsentiert werden sollte. Als deren Konzept sich änderte, erweiterte der zeitkritische Zeichner Werner Fritz Zganiacz seine Porträts zeitgenössischer Wegbegleiter Martin Luthers, um sie mit Texten des Theologen Andreas Pawlas zu verbinden. Die farbigen Porträts im künstlerisch-karikativen Stil, manchmal sogar »frech«, scheinen den Staub der Jahre aus der Reformation zu wischen. Das Buch fand auch bei jungen Betrachtern viel Anerkennung. Zum 500. Reformations-Jubiläum wurde jetzt neuzeitliche Bilddarstellung noch deutlicher in Konfrontation zu historischen Darstellungen gebracht. Hierzu diente eine Reproduktion der »Illustrirten Zeitung« aus dem Jahr 1883, dem Jahr des 400. Geburtstags Martin Luthers. In der Strenge dieser Zeit fertigte man die Illustrationen in künstlerischer Handarbeit als Kupferstiche oder Holzschnitten. Hierzu stellten wir Ausschnitte aus den damals verwendeten Texten. Diese vergleichende Gesamtschau verdeutlicht auch die fortdauernde Bedeutung des Werks Martin Luthers in unserer Gesellschaft, ohne sich allein an die Evangelisch-Lutherische Religionslehre zu binden.
Autorentext
Andreas Pawlas (Jg. 1946) studierte in Hamburg Wirtschaftswissenschaften (1979 / Dr. rer. pol.) und in Hamburg und Bethel Theologie. 1981 bis 1998: Lehrbeauftragter für Ev. Theologie an der Universität der Bundeswehr, Hamburg. Er übernahm das Gemeindepfarramt in Lauenburg/Elbe und war von 1987 bis 1995 Militärdekan an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Nachfolgend Gemeindepfarrer in Klein Offenseth-Sparrieshoop und Leiter diakonischer Einrichtungen in Barmstedt. Seit 2001 Gastprofessor an der Theologischen Fakultät in Tartu/Estland. Im Buch befindet sich u.a. seine Predigt zum Reformationstag 2010 in der Heiligengeistkirche zu Barmstedt.
Leseprobe
Geleitwort (Auszug) Dieses Buch fesselt, weil es verfremdet. Viele vertraute Bilder aus Luthers Zeit und Umgebung sind wiedererkennbar, aber verändert. Der gewohnte Blick, gewöhnt vor allem ans oberflächliche Druberwegsehen wird unterbrochen, gestört, muss neu sehen lernen. Oft ist es ein ironisches Zitat, manchmal eine vernichtende, oft aber auch eine zärtliche, fast schmeichelhafte Wiedergabe vertrauter Bilder. Luther selbst erscheint sympathisch, nicht sarkastisch, sondern humorvoll karikiert. »Man darf den Verfremdungseffekt nicht fur etwas Kaltes, Bizarres, etwa Wachsfiguren Anhaftendes halten. Eine Figur verfremden, bedeutet nicht, sie aus der Sphäre des Liebenswerten zu rucken. Ein Prozess wird durch die Verfremdung nicht unsympathisch.« (Bertolt Brecht, Ges. Werke. Bd 15, S.369, Suhrkamp 1967) So urteilt der Kunstler Zganiacz denn auch uber den Reformator: »Den Mann kann man nur gern haben.« Auch die Texte verfremden auf ihre Weise. Luther war eben nicht nur das einsame Genie, der Einzelne, der mit Gott rang und ansonsten der Welt enthoben war. Die Texte zu den Bildern zeigen, wie vielfältig die Reformation verflochten war in die theologischen, philosophischen, kirchenpolitischen und politischen Interessen und Auseinandersetzungen seiner Zeit. Aber auch Luthers Eltern und vor allem seine Käthe gehören in sein Lebensgeflecht. Es gab eben auch noch Lehrer, Vorgesetzte, Beichtväter, Vorgänger, Kollegen, Freunde, Gegner, Schuler das alles kommt in diesem Buch deutlich zum Ausdruck, auf sehr kurze und prägnante Art, aber das ist eher ein Vorzug. ... Dr. Dr. hc. Hans Christian Knuth Bischof der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche i.R. Leitender Bischof der VELKD i.R. Präsident der Lutherakademie Sondershausen-Ratzeburg