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"Klar, dass Mama Anna/Ole lieber hat" von Kirsten Boie beleuchtet humorvoll und einfühlsam die alltäglichen Streitigkeiten und Rivalitäten zwischen Geschwistern aus beiden Perspektiven. Anna, fast sieben Jahre alt und Erstklässlerin, ist genervt von ihrem kleinen Bruder Ole, der noch nicht einmal vier ist und gerade erst in den Kindergarten gekommen ist. Sie empfindet ihn als ständige Quelle der Irritation, sei es durch das Essen ihrer Schokolade aus dem Adventskalender oder sein Drängen, bei ihren Spielen mitmachen zu dürfen, wobei sie glaubt, dass ihre Mutter stets Oles Seite ergreift. Ole hingegen fühlt sich von Anna ausgeschlossen, bekommt nie etwas von ihren Süßigkeiten ab und wird von der Mutter geschimpft, wenn er aus Frustration handgreiflich wird, sodass er überzeugt ist, dass seine Mutter Anna bevorzugt. Trotz dieser Konflikte zeigt Boie, dass Geschwister in Momenten der Angst und Unsicherheit auch Trost und Sicherheit im Beisammensein finden können, etwa wenn in der Dunkelheit "gefährliche Räuber" lauern, was die komplexe und letztlich liebevolle Beziehung zwischen Geschwistern unterstreicht.
Auteur
Kirsten Boie ist eine der renommiertesten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Deutschen Jugendliteraturpreis und das Bundesverdienstkreuz.
Texte du rabat
Kleine Brüder, findet Anna, sind das Grässlichste auf der Welt. Aber große Schwestern sind, wenn man Ole glauben darf, auch nicht immer das, was man von ihnen erwartet. Anna ist fast sieben und geht in die erste Klasse. Ole ist noch nicht mal vier und gerade erst in den Kindergarten gekommen. Er weiß noch nichts von Zahlen und Buchstaben und so. Er weiß nur, wie man seine große Schwester ärgern kann. Indem man ihr heimlich die Schokolade aus dem Adventskalender isst. Oder mitspielen will, wenn sie mit ihren Freundinnen Verkleiden spielt. Mama ist dann immer auf seiner Seite. Klar, dass Mama Ole lieber hat. Ole sieht das ganz anders. Nie darf er im Kinderzimmer sein, wenn Anna mit ihren Freundinnen spielt, und von ihren vielen Süßigkeiten gibt sie ihm auch nie was ab. Kein Wunder, dass Ole sie dafür manchmal ein bisschen treten muss. Mama schimpft dann immer mit ihm. Klar, dass Mama Anna lieber hat. Manchmal sind große Schwestern und kleine Brüder allerdings auch ganz gut zu gebrauchen: wenn es dunkel wird und überall gefährliche Räuber lauern...